Das Fernsehblog

RTL 2 möbliert sich "Big Brother" mit alten Bekannten

Es ist ja die große Angst der Altstars, irgendwann zum alten Eisen zu gehören, nicht mehr gebraucht und vielleicht sogar vergessen zu werden. Insofern müssen sich Ulli Potofski und Erika Berger geschmeichelt gefühlt haben, als sie im vergangenen Jahr gefragt wurden, ob sie nicht Lust hätten, mal wieder was fürs Fernsehen zu machen. Die ganz große Show. Bei „Big Brother“ auf RTL 2. Am Montagabend startete die zehnte Staffel der Einsperrshow, in der Berger sich nun regelmäßig als „Fachfrau für zwischenmenschliche Beziehungen“ von Moderatorin Aleksandra Bechtel interviewen lässt, die nach dem Einzug der ersten Kandidaten ganz verdattert war als sich plötzlich die Ereignisse überschlugen und Berger gleich eine Kostprobe ihres Könnens abverlangte:

Bechtel: „Was ist denn da los? Also, ich find’s unfassbar. Die Männer haben schon die Toilette eingeweiht und die Frauen sitzen immer noch ganz stocksteif da rum. Was ist denn los, Erika, liegt das daran, dass es Frauen sind?“
Berger: „Nein, das liegt nicht daran, dass es Frauen sind.“


Screenshots: RTL 2

Der ehemalige „Anpfiff“-Moderator Potofski war derweil damit beschäftigt, als Kommentator die Pausen zu füllen, die während des Einzugs der ersten Kandidaten in die beiden Häuser entstanden, von denen eines, das „Secret House“, eine zugemüllte Messie-Bude ist, bei deren Anblick Tine Wittler das Herz aufgehen würde. Als Kandidatin Cora sich nach einem ersten Rundgang dem Selbstgespräch verweigerte, war das Potofskis große Stunde:

„Sie sitzt und bewegt sich nicht mehr. Aber die Nase rümpft sie noch. Cora lebt! (…) Sie bewegt sich wirklich nicht mehr weg von dieser Stelle. Hochinteressant. Wissenschaftler sprechen von der Schockstarre.“

Eigentlich hätte nur noch gefehlt, dass plötzlich Harry Wijnvoord um die Ecke kommt, um gemeinsam mit Walter Freiwald die „modernen Schlafsofas, Funktionsecken und weitere Einzelsessel“ vorzustellen, die zur neuen „RTL 2 Möbelkollektion“ gehören, welche in Zusammenarbeit mit einem „internationalen Möbelunternehmen“ produziert wird und ab März „in ausgewählten Einrichtungshäusern verfügbar“ sein soll, jetzt aber schon im „Big Brother“-Haus bewundert werden kann (dem, das nicht zugemüllt ist, versteht sich). „RTL 2 kommt damit nicht nur ins Wohnzimmer, sondern wird zum Wohnzimmer“, malte der RTL-2-Marketing-Direktion Carsten Molis am Morgen bereits per Pressemitteilung den Teufel an die Wand.

Und irgendwie wäre es Berger und Potowski zu wünschen gewesen, dass ihnen Freunde und Bekannte vor ihrer Rückkehr ins Fernsehen den Tipp gegeben hätten, sich das wirklich sehr genau zu überlegen: Ob sie tatsächlich als Moderatoren in Erinnerung bleiben wollen, die in den 80er und 90er Jahren den aufstrebenden Privatsender RTL prägten, ihre Karriere aber als Hilfsblamierer bei „Big Brother“ beenden mussten, auf einem Sender, zu dessen Kernkompetenz inzwischen nach eigenen Aussagen die Herstellung von Sitzgelegenheiten gehört.

Mehr über „Big Brother“ steht morgen im Fernsehblog.

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