Das Fernsehblog

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Von wegen sterbendes Medium: 225 Minuten sieht jeder von uns im Schnitt täglich fern. In diesem Blog stehen die Gründe dafür. Und die dagegen.

Play it again: "SAM" geistert immer noch durchs Pro-Sieben-Programm

| 20 Lesermeinungen

In seinen letzten Monaten war "SAM" mit Silvia Laubenbacher bloß noch ein trauriges Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, das dazu benutzt werde, unauffällig alte Flops zu recyceln. Aber das Aus im November kam für das Pro-Sieben-Mittagsmagazin dann doch recht plötzlich. Ein verspäteter Nachruf.

Ist es eigentlich schon zu spät, sich von „SAM“ zu verabschieden? Dem Mittagsmagazin, das im Laufe der Jahre immer mehr Sendezeit mit immer geringerem Budget füllen musste, bis es Pro Sieben im vergangenen November Hals über Kopf einstellte, weil die Quoten nicht mehr stimmten?

Bild zu: Play it again: "SAM" geistert immer noch durchs Pro-Sieben-ProgrammIn seinen letzten Monaten war „SAM“ bloß noch ein trauriges Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, das dazu benutzt wurde, unauffällig alte Pro-Sieben-Flops zu recyceln. Im vergangenen September wurde die ehemalige Magazinstruktur endgültig abgeschafft, um ausschließlich Episoden aus der Reihe „Hilfe vom Profi“ zu zeigen, eine Art Dokusoap XXL, mit der sich zwar eine ganze Woche lang täglich zwei Stunden überbrücken ließen, aber eben nur noch für Zuschauer, die sich gar nicht mehr vom Fernseher wegbewegen wollten. Auf Prosieben.de steht noch ein Interview mit Moderatorin Silvia Laubenbacher, das sich im Nachhinein besonders traurig liest:

Frau Laubenbacher, die zehnjährige ‚SAM‘-Erfolgsgeschichte geht weiter, wenn sich der Rhythmus der Sendung auch etwas geändert hat…

Silvia Laubenbacher: Die Beiträge sind jetzt wesentlich länger, vielleicht muss sich der eine oder andere Zuschauer erst daran gewöhnen, weil er von früher eine andere Taktung kennt. (…) Die Zuschauer sehnen sich nach längeren Beiträgen, in denen sie die Protagonisten besser kennenlernen, und nach mehr Unterhaltung. Und ich habe schon nach wenigen Sendungen das Gefühl, dass dieses neue Konzept sehr gut einschlägt. Die Quoten scheinen das zu belegen.

Grund für ihre Euphorie hatte Laubenbacher schon zum damaligen Zeitpunkt keinen mehr, schließlich moderierte sie da schon seit Monaten ein Magazin, bei dem über die gesamte Sendestrecke am Bildschirmrand eingeblendet wurde, es sei „live“, obwohl zu 95 Prozent Beiträge aus der Konserve liefen.

Bild zu: Play it again: "SAM" geistert immer noch durchs Pro-Sieben-Programm

Und „moderieren“ bedeutete für Laubenbacher zuletzt: Begrüßung, Überleitung zur Werbepause, Verabschiedung. Dafür überhaupt noch ins Studio zu fahren, kann sich nicht gelohnt haben.

Nun ist sie mitsamt den Konserven zwar durch US-Serien ersetzt worden, als Geist spukt „SAM“ seitdem aber immer noch durchs Programm der Sendergruppe. Diese Woche läuft am Nachmittag um 16 Uhr die Dokusoap „Der Salonretter“, in der Promifriseur Andreas Wendt runtergekommene Friseursalons aufmöbelt, so wie er das schon für „SAM“ gemacht hat. Ob das ein ernsthafter Versuch von Pro Sieben ist, ein Alternativprogramm für den Nachmittag zu testen, oder ob bloß noch ein paar Folgen übrig waren, lässt sich schwer sagen. Jedenfalls scheinen die jetzigen Fälle in einem Rutsch mit denen für „SAM“ abgedreht worden zu sein – oder Wendt hat einfach nicht besonders viele T-Shirts im Schrank.

Bild zu: Play it again: "SAM" geistert immer noch durchs Pro-Sieben-Programm
Screenshot: Pro Sieben („SAM“ vom 1.9.2009)

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Screenshot: Pro Sieben („Der Salonretter“ vom 18.1.2010)

Auch Sternekoch Frank Rosin ist den „SAM“-Zuschauern bestens bekannt: Nachdem er am Pro-Sieben-Mittag seinem Kollegen Christian Rach als Restauranttester nacheiferte, darf er das seit kurzem dienstagabends in „Rosins Restaurants“ auf Kabel 1 fortsetzen.

„SAM“ war für Pro Sieben also nicht nur Recyclinghof, sondern auch eine Art Teststrecke, um neue Formate auszuprobieren, oder wenigstens solche, deren Prinzip man sich anderswo abgeschaut hatte. Getestet wird bei Pro Sieben nun auf dem 16-Uhr-Sendeplatz, jede Woche mit einem neuen Dokusoap-Verschnitt (1, 2, 3). Und das ist natürlich insofern praktisch, als dass man sich dort auch die Moderatorin sparen kann.

 

Nachtrag, 17.34 Uhr: DWDL meldet, dass Pro Sieben auch den „SAM“-Ersatz „Desperate Housewives“ wegen Erfolglosigkeit Anfang Februar wieder aus dem Programm nimmt. Dann soll es eine zusätzliche Folge „We are Family“ richten.


20 Lesermeinungen

  1. Mr. X sagt:

    @ dunnhaupt woher haben sie...
    @ dunnhaupt woher haben sie ihre informationen? wie lauten die quellen, auf die sie sich beziehen? zitationsvermerke bitte!

  2. John Rest sagt:

    Herr "dunnhaupt",

    haben Sie...
    Herr „dunnhaupt“,
    haben Sie dieses Wissen von Guido Knopp? Dem einzigen Mann im deutschen Fernsehen, der die Geschichte der Welt ab Urknall bis heute selbst erlebt hat und das Erlebte im ZDF in bewegte Bilder umsetzt? Oder wollten Sie nur mal überlegende Intelligenz beweisen und große Zitate beweislos in Frage stellen?
    Bevor Sie auf mich reagieren wollen: Ich hab` das alles nicht wirklich geschrieben – zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Programmzeitschrift oder fragen Ihren Guido Knopp.

  3. hanna sagt:

    Omg. Also SAM war ja nie so...
    Omg. Also SAM war ja nie so wirklich interessant.
    Ich fand’s schon sehr merkwuerdig, dass aus einer STunde SAM 2 Stunden SAM gesendet wurden. War das vielleicht ein interner kokurrenzkamp mit RTL Punkt 12. Katja Katze Burkhard beichtete ja auch 2 Stunden lang.
    Lebt sie eigentlich noch mit ihren 2 Stunden am Tag?
    Jedoch muss ich leider zustimmen und ebenfalls erwaehnen, daß SAM immer mehr den Bach hinunter gegangen ist. Einige ‚News‘ sah man schon einmal vor einer Woche oder vor ein paar Tagen. Schon ziemlich traurig.
    Alles was Bei SAM dran kam, wurde ebenfalls von Taff wiederholt.
    Alles was bei Taff dran kam, wurde einen oder ein paar tage spaeter bei Sam wiederholt.
    Ziemlich Schade. Aber so ist es nun einmal. Dokus sind ja schoen und gut, wenn sie nicht staendig geschauspielert waeren.
    Allerdings wuensche ich mir das gute alte Nachmittagsprogramm zurueck.
    Cartoons, sitcoms,…
    Aber keine Gerichtshows und geschauspielerte Doku soaps oder geschauspielerte Abschuhlklassen.

  4. bananenkiste sagt:

    Spontaner Gedanke aufgrund der...
    Spontaner Gedanke aufgrund der hohen Selbstreferenzialität bei Pro7 sowie der sonst so üblichen Programmformate: Wie wäre es, den frei werdenden Sendeplatz mit einer Dokusoap namens „Die Programmretter“ zu füllen, bei der irgendein Mensch mit Ahnung vom Fernsehen abgehalfterte Programme wie SAM zu retten versucht?

  5. bananenkiste sagt:

    @Mr. X

    Zumindest das mit...
    @Mr. X
    Zumindest das mit Marie Antoniette findet man hier:
    https://www.zeit.de/2006/46/Stimmts-Revolutionskuchen?page=all

  6. Robi sagt:

    So witzig und kurzweilig es...
    So witzig und kurzweilig es auch sein mag, über die gruseligen TV-Sendungen der (Nach)Mittagszeit abzulästern, aber muß denn dieses Blog fast ausschließlich über Sendungen berichten, die dann laufen, wenn die anvisierte Zielgruppe dieser Zeitung ohnehin nicht fernsieht? Oder finden sich unter dieser etwa diese „Zuschauer, die sich gar nicht mehr vom Fernseher wegbewegen“?

  7. pschader sagt:

    @Robi: Darf die Zeitung Ihres...
    @Robi: Darf die Zeitung Ihres Vertrauens auch nur über Länder schreiben, in denen Sie schon in Urlaub waren?

  8. J. S. sagt:

    @Mr. X

    meine Güte. Dass...
    @Mr. X
    meine Güte. Dass dieses Zitat nicht aus dem Film stammt, kann man herausfinden, wenn man a) den Film schaut, b) im Internet recherchiert oder c) die jeweiligen Bücher dazu liest.
    Hier mein Tipp für dich:
    Ralph Keyes „Nice guys finish seventh – False phrases, spurious sayings and familiar misquotations“.
    Und zu Guido Knopp:
    Ich weiß nicht, warum da immer so aufhebens drum gemacht wird. Guido Knopp stellt geschichtliche Situation vor und sagt auch selbst, dass diese nicht umfassend und nur oberflächlich sind. Diese Dokus von Knopp sollen nämlich anregen sich weiter mit der Materie zu beschäftigen. Besser sowas, als dass man etwas komplett vorgekaut bekommt, das so komplex ist, dass man nach 15 Minuten gelangweilt abschaltet.
    Für mich war das ideal. Ich hab die Dokus gesehen und wollte mehr wissen. So habe ich dann Buch für Buch durchgekaut. Das hat mir also sehr geholfen.
    Und zum Thema Sam: War das überhaupt jemals mal gut?

  9. Densemann sagt:

    Hatten wir schon einen...
    Hatten wir schon einen Hartz-4-Kommentar? Fällt der von Robi schon in diese Kategorie?

  10. Lukas Ormer sagt:

    Und tschüss, ich werde die...
    Und tschüss, ich werde die Sendung nicht vermissen. Ohne Kopfschmelztabletten ist der Nachmittag bei den Privaten eh nicht zu ertragen, egal was auf dem Sendeplatz jetzt läuft

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