Das Fernsehblog

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Von wegen sterbendes Medium: 225 Minuten sieht jeder von uns im Schnitt täglich fern. In diesem Blog stehen die Gründe dafür. Und die dagegen.

Premieren-Wochenende (1): Der moderierende Schrankkoffer

| 16 Lesermeinungen

Manche Männer sehen im Anzug besonders elegant aus. Daniel Hartwich erinnert eher an einen moderierenden Schrankkoffer. Dabei war es kein schlechter Start, den der 32-Jährige am Freitagabend bei "Let's Dance" erwischt hat. Und die Sticheleien gegen Tanzjuror Joachim Llambi pflegt er auch schon.

Es gibt Männer, die sehen im Anzug besonders elegant aus, andere sind eher der Business-Typ – nur Daniel Hartwich, der erinnert im feinen Zwirn ein bisschen an einen moderierenden Schrankkoffer. Das ist nicht unbedingt von Vorteil in einer Sendung, deren Publikum mit dem expliziten Hinweis auf festliche Abendkleidung ins Studio bestellt wird, aber vielleicht lag es ja auch bloß am Schnitt des grau-hellblau gestreiften Premierenanzugs, den Hartwich herausgelegt bekommen hat. Oder ihm sind kurz vor der Liveshow noch die Schulterpolster explodiert. Damit ließe sich gleich auch die David-Beckham-Gedächtnisfrisur erklären, die er sich mit Brigitte Nielsen teilt.

Aber, pfui, das ist natürlich nicht die feine Art, hier über Äußerlichkeiten zu lästern – was Hartwich selbst nur in Notfällen macht, zum Beispiel wenn Achim Mentzel in einer knallrosa Hose Salsa tanzt, „die einzige Hose, die man aus dem Welt all sehen kann“, wie Hartwich meint.

Bild zu: Premieren-Wochenende (1): Der moderierende SchrankkofferUnd es war ja auch kein schlechter Start, den der 32-Jährige am Freitagabend bei „Let’s Dance“ erwischt hat. Auch wenn es sicher Angenehmeres gibt als Nachfolger von Hape Kerkeling zu sein, der mit der Inszenierung der eigenen Tappsigkeit bei anhaltenden Motzereien beinahe jedes Publikum im Handumdrehen für sich gewinnt.

Dieses Talent hat Hartwich freilich nicht, Hartwich hat sonst bloß Marco Schreyl an der Backe, mit dem er „Das Supertalent“ co-moderiert, und dass ihn RTL nun „Let’s Dance“ machen lässt, mit Nazan Eckes an der Seite (von der man sagen kann, dass sie zumindest nicht stört) muss man wohl einen Vertrauensbeweis nennen. Den hat sich Hartwich verdient. Vor der Kamera ist er souverän, manchmal fast schon Oliver-Geißen-haft, nur frecher und ohne die Ist-mir-doch-egal-was-ich-hier-wegmoderiere-Haltung. Den vorbereiteten Witz erledigt er perfekt:

„Ich hab mich kurz nach der Geburt gegen den Wiener Walzer und für Wiener Schnitzel entschieden.“

Und im Gespräch mit Kandidatin Hillu Schwetje (ehemals: Schröder) witzelte er nach deren Auftritt, es sei gut, dass sie beim Tanzen nicht so abgestürzt sei wie die Umfrageergebnisse der SPD:

„Aber was haben Sie noch mit der SPD zu tun? Genauso viel wie 90 Prozent der Deutschen mittlerweile.“

Das Wichtigste an seinem neuen Job hat Hartwich auch schon verstanden: Er muss Kerkelings Part in der gegenseitigen Provokation mit Kritiker und Juror Joachim Llambi übernehmen. „Sie sind ja wirklich so fies wie alle sagen“, fühlte Hartwich gleich zu Beginn der Sendung vor. Und Llambi entgegnete: „Können Sie mal sehen, worauf Sie sich hier eingelassen haben, Herr Hartwich.“ Das weiß der Herr Hartwich vermutlich sehr genau. Und wenn ihm jetzt noch jemand das Mikrofon vom Kinn entfernt, das da festzukleben scheint (wie auch Fernsehblog-Kommentator Hein W. hier bemerkt hat), dann darf er nächste Woche gerne wiederkommen. Meinetwegen auch im Türsteher-Look. Aber, pfui, jetzt ist echt Schluss mit den – äh: Anzüglichkeiten.

Morgen im Fernsehblog: die zweite Wochenend-Premiere, Guido Cantz in „Verstehen Sie Spaß?“. 

Foto oben: RTL


16 Lesermeinungen

  1. Johannes sagt:

    Der Herr Menzel war bei mir ja...
    Der Herr Menzel war bei mir ja immer schon für komische Gefühle zwischen peinlich und großartig (Gastauftritt in „Neues vom Wixxer“ z.B.) gut, aber bei diesem Tanzvideo habe ich ja fast Mitleid mit ihm. Nicht mal er sollte das machen. Und verdammt, ich merke gerade, dass ich ja fast schon ein Menzel-Fan bin. Kalkofe ist Schuld! (Aber das gehört hier wahrscheinlich nicht mal hin. Let’s Dance ist uninteressant.)

  2. Densemann sagt:

    Wow. Ein Werbe-Popup von Smart...
    Wow. Ein Werbe-Popup von Smart beim Klick auf dem Link zu diesem Posting … deshalb die Vorabheißmache auf das gigantische Premierenwochenende-FilmFilm-TV-Movie-Event-des-Jahres. Respekt.

  3. pschader sagt:

    @Densemann: 3 Meckerbeiträge...
    @Densemann: 3 Meckerbeiträge in nicht mal 24 Stunden? Kommen Sie, zwei gehen noch.

  4. Johannes sagt:

    Da muss ich Densemann aber...
    Da muss ich Densemann aber beipflichten. Werbung gut und schön und notwendig für so ein gutes Blog wohl auch, aber dann bitte nicht so, dass sich der Close-Button immer oben über den Rand hinausschiebt, so dass die einzige Möglichkeit, hier was zu lesen, ein Reload ist.
    So, und jetzt lese ich mal, was du da geschrieben hast.

  5. pschader sagt:

    @Johannes: Die Werbung hier...
    @Johannes: Die Werbung hier akquiriere ich persönlich und platziere sie so, dass meine Texte dahinter keinesfalls gelesen werden können. Alles Strategie.

  6. J.S. sagt:

    Was für Werbung? Ich habe...
    Was für Werbung? Ich habe keine gesehen!

  7. Ben sagt:

    Was Nazan Eckels anbelangt,...
    Was Nazan Eckels anbelangt, muss ich doch ehrlich zugeben, dass sie teilweise doch extrem störte. Im Dialog mit Hartwich wirkte sie hölzern und unbeholfen..

  8. Hobelbruder sagt:

    Tolle Antwort Peer, wie immer....
    Tolle Antwort Peer, wie immer. Viel besser als: „Ich red mal mit den Typen von der Werbeabteilung der FAZ und mache sie darauf aufmerksam.“ So kennen und lieben wir dich.

  9. Aleks sagt:

    Werbung? Wo?
    Och menno......

    Werbung? Wo?
    Och menno… jetzt hab ich schon wieder eine wertvolle Werbebotschaft versäumt…
    Kein eiziges Popup zu sehen, auch auf keinem der Links… böser böser Popup-Blocker…

  10. Lukas Ormer sagt:

    Uh, ganz mieser Start der...
    Uh, ganz mieser Start der neuen Staffel. Tanzende Bretter, die man kaum (noch) kennt, eine Jury ohne Hand und Fuß und zwei Moderatoren, auf die man besser verzichtet hätte. So werden Zuschauer ins Koma gesendet.

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