Im vergangenen Jahr startete unter anderem der „Fun Club“, eine Art „Quatsch Comedy Club“-Pendant mit Ingo Appelt als Präsentator. Dazu holte Andersen die bereits vor Jahren eingestellten „Test“-Shows von seinem Ex-Arbeitgeber RTL zurück und verpflichtete Sonja Zietlow als Moderatorin, die bisher nicht verraten hat, wofür sie damit bestraft wird. Seit kurzem läuft die zweite Runde der Showreihe.
Es hat nur nicht viel geholfen. Im Januar musste RTL 2 in der Zielgruppe den schlechtesten Marktanteil seit neun Jahren verkraften: 5,4 Prozent. Die Februar-Zahlen sahen auch nicht besser aus.
Am Sonntag nun wird der Sender volljährig – und ist damit nicht nur endgültig aus der von Geschäftsführer Jochen Starke so gerne zitierten Pubertät raus. Sondern auch völlig orientierungslos, was seine Position im deutschen Markt angeht.
Es wirkt so als wolle sich Andersen auf keinen Fall vorwerfen lassen, er habe nicht alles versucht, um den strauchelnden Sender wieder auf Kurs zu kriegen. Zur Not auch mit blindem Aktionismus.
Denn abgesehen vom etablierten Genre Dokusoap und den neu dazu gekommenen Programmfarben Comedy und Show traut sich RTL 2 auch noch Ausflüge in Sachen TV-Movie und Casting zu.
Letzteres ist – zehn Jahre nachdem „Popstars“ an Pro Sieben verloren ging – wohl die größte Überraschung. Geplant ist eine Adaption der beim niederländischen Sender RTL 4 gelaufenen Castingshow „My Name Is…“, in der Kandidaten sich als ihre größten Idole verkleiden und auftreten: Michael Jackson, Madonna, Lady Gaga, Justin Bieber, Miley Cyrus. Die Produktion übernimmt – natürlich – Grundy Light Entertainment, wo man sich nach „X Factor“ im vergangenen Jahr nun bereits an der vierten Castingshow im deutschen Fernsehen versucht. Die Kandidaten treten in zwei Alterskategorien an – Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre und Teenager und Erwachsene ab 16 Jahre. In Liveshows können die Zuschauer für ihre Favoriten anrufen. Die Castings starten frühestens im April, derzeit läuft die Bewerbungsfrist. Wie die Show heißen soll, ist noch nicht klar – „My Name Is…“ ist derzeit lediglich als Arbeitstitel gedacht.
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