Das Fernsehblog

Neues aus dem "TV Lab": Sarah Kuttner fährt Tram

Bild zu: Neues aus dem "TV Lab": Sarah Kuttner fährt TramNur noch zweimal schlafen, dann steht er fest: der Sieger des ZDFneo-„TV Lab“. Es wird auch langsam Zeit, weil Joko und Klaas sonst die drei Gags, mit denen sie seit Samstag die Vorab-Moderationen bestreiten, wundgescheuert haben. Aber noch können die Zuschauer abstimmen, welches der zehn neuen Fernsehformate in Serie gehen soll. Und hier geht’s weiter mit Kurzkritiken der von Montag bis Mittwoch gezeigten Formate.

Gegenmeinungen sind natürlich dringend erwünscht! Die Kommentarspalte ist geöffnet.

„Scharfe Hunde“
Genre: Krimi-Comedy, erste Einschätzung: kein Showdown, nirgends

Genau so wünscht man sie sich doch, die neue deutsche Serie: Rausgeworfener TV-Kommissar (Thomas Heinze) verbündet sich mit schreibblockiertem Krimiautor (Matthias Matschke), um fortan echte Fälle zu lösen! Dabei stellt er zu seiner Verwunderung fest, dass echte Verbrecher gar nicht so sind wie die aus dem Fernsehen. Eins plus mit Sternchen für die schöne Grundidee. Blöd nur, dass danach alle nachhause gegangen sind anstatt sich auch noch eine passende Geschichte dazu auszudenken. Zumindest sieht die Auftaktfolge von „Scharfe Hunde“ genau so aus.

Die Charaktere machen neugierig und am Ende gibt’s sogar einen amtlichen Cliffhanger – nur zwischendrin leider nichts, dass das alles zusammenhält. Die vermeintliche Entführung, in die der Kommissar und sein Autor reinschliddern, entpuppt sich als Unfug. Und der vermeintliche Showdown ist (trotz des schönen Drehorts im verlassenen Berliner Spreepark) eine Unverschämtheit, weder spannend noch witzig. Wenn schon 13 Folgen fertig wären, würde man einfach mal die nächste abwarten und auf Besserung hoffen. Aber so bleibt am Ende doch arg wenig übrig, weswegen man sich dringend eine Fortsetzung wünschen müsste. (Sendung ansehen.)

„Bambule“
Genre: Hipster-Magazin, erste Einschätzung: der Trailer ist echt spitze

So, da hat Sarah Kuttner also „Neon“ verfilmt, dieses ganze Huch-wir-sind-erwachsen-Getue als TV-Magazin, in dem sich alles um das – uääääh – „Lebensgefühl der 20- bis 40-jährigen Großstadtbewohner“ drehen soll. Kuttner hängt viel an Berliner Tram-Haltestellen rum, sagt kecke Moderationen in die Kamera, hat Rapper Casper in seiner Butze besucht, um ihn zu schimpfen, dass er zu selten putzt, und einen festangestellten Konzertpromoter befragt, warum er trotz seines coolen Jobs unzufrieden mit seinem Leben ist. (Weiß er aber auch nicht.) Nachher gibt’s – Politexkurs! – einen kurzen Film über die Ausbreitung der rechten Szene. Und Andrea Nahles bestätigt im Superkurzinterview, dass sie echt unausgeschlafen war, als sie neulich im Fernsehen mal so unausgeschlafen aussah.

Dass keiner der sechsundfünfzig Gesprächspartner mehr als einen Gedanken formulieren darf, ist wohl Konzept. Und Kuttner kann sich so auch ganz prima mit ihrer Oberflächlichkeitspsyschologie austoben. Aber warum sollte man das sehen wollen? Ja, da hat sich jemand Mühe gegeben, alles so lässig und modern zusammenzuschneiden, dass es vor allem: anstrengt. Aber die eingeblendeten Grafiken, die (wie bei „ZDF Zoom“) an ihre Protagonisten getackert durchs Bild wackeln, sind ziemlich cool. (Sendung ansehen.)

„Moviacs“
Genre: Filmmagazin, erste Einschätzung: unbedingt weitermachen!

Geht’s auch eine Spur weniger hektisch? Ja, geht – aber nur ein bisschen weniger. In „Moviacs“ hasten Nilz Bokelberg und Donnie O’Sullivan nämlich ebenfalls mit ganz schön Tempo durch die aktuelle Kinowoche. Glücklicherweise haben sie dabei auch was zu sagen, über Filme nämlich. Beim Streiten über Sinn und Enttäuschung aktueller Sommer-Blockbuster zum Beispiel, über „den besten Woody-Allen-Film des Jahres“ oder bei der Vergabe des „Drehbuch-Ökonomiepreises“ für die x-te Fortsetzung eines ausgelutschten Horrorstreifens.

Das ist furchtbar unfeuilletonistisch und genau richtig fürs Fernsehen: schnell, böse – und kenntnisreich. Man merkt Bokelberg und Sullivan an, dass sie wirklich Spaß am Kino haben. Die 30 Minuten sind vollgestopft mit kleinen Ideen, Wortspielen und Film-Referenzen, und deswegen lässt sich’s auch gerade so verschmerzen, dass bei der Kritik zu „Cowboys & Aliens“ lediglich Interviewschnipsel der Hauptdarsteller mit Filmszenen zu einem nervigen Geblitze zusammengefrickelt sind. Das nervt mindestens genauso wie die hektisch geschnittenen Previews im Kino, lässt sich aber ja noch verbessern. Beim nächsten Mal. (Sendung ansehen.)

Gezeigte Sendungen: 7 von 10
Nächste Formate: „Bullshit“ und „Teddy’s Show“, am Donnerstag ab 22.25 Uhr
Bisheriger Fernsehblog-Favorit: „Wie geil ist das denn?“ „Moviacs“

Das Fernsehblog meldet sich am Samstag wieder mit den letzten drei Kurzkritiken.

Screenshots: ZDFneo

Das gefällt Ihnen? Das Fernsehblog gibt’s auch bei Facebook.

Die mobile Version verlassen