Filmfestival

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Was sonst noch geschah: Notizen aus Cannes

Wieder kein Godard in Cannes

Die Premiere von Jean-Luc Godards "Adieu au langage" fand ohne den Regisseur statt. Die Pressekonferenz fiel aus. Und der Hund kam auch nicht. Aber die Schauspieler.

© dpaIn ihrer Mitte wäre noch Platz gewesen: die Schauspieler Kamel Abdelli, Heloise Godet, Zoe Bruneau, Richard Chevallier, Jessica Erickson und Christian Gregori auf dem Weg zur Vorführung von “Adieu Au Langage”

Er kam nicht. Godard, dem das Festival einen großen Bahnhof ausgerichtet hat, einen Platz im Wettbewerb mit rotem Teppich, Blaskapelle, vollem Haus, war dann doch nicht da. Die Pressekonferenz, auf der ich ihn endlich einmal aus der Nähe hätte sehen können, fiel aus. Dabei waren alle auf seiner Seite. „Godard Forever“ schrie jemand ins Dunkel, bevor der Film losging. Und hinterher wurde gejubelt, geklatscht, und alle freuten sich. Einer, der das letzte Mal dabei war, als Godard tatsächlich einmal nach Cannes gekommen ist, aber sich nicht erinnern kann, wann das eigentlich war, erzählte von dem Popkonzertartigen Jubel, der den einstigen Mitgegründer der Nouvelle Vague empfangen und begleitet habe – und davon waren wir heute, trotz Jubel, doch ein ganzes Stück entfernt.

Also kam auch sein Hund nicht. Aber er ist ein prominenter Darsteller in diesem Film, in dem dem Tier an sich eine besondere Bedeutung zukommt.. „Was ist der Mensch? Was ist eine Stadt? Was ist der Krieg?“ Das sind die Fragen des Hundes, und nicht nur dieses besonderen, der wohl zum Godard`schen Haushalt gehört. Dazu steht dieser Hund mitten im Raum, denn gedreht ist „Adieu au langage“, ich habe das schon erzählt, in 3D, was von Godard zu einigen bisher noch nicht gesehenen Effekten ausgenutzt wird. Besonders schön: Die mit Schneeregentropfen bedeckte Windschutzscheibe, über die langsam die Scheibenwischer gleiten, während wir den seltsamen räumlichen Eindruck haben, wir säßen irgendwo dazwischen. Über den Rest muss ich noch eine Weile nachdenken, aber ich hatte ja versprochen, gleich Bescheid zu sagen, ob Godard nun doch noch gekommen ist, oder nicht. Nein, ist er nicht.