Ich weiss nicht, ob irgendjemand mit großer Leidenschaft an dieses Festival zurückdenken wird. Die Filmemacher vermutlich. Die Geschäftsleute, die wieder prächtig verdient haben. Die Verantwortlichen der Nebenreihen, die so laut und zu Recht gelobt wurden und umso heller strahlen, je weniger erleuchtet die Filme im Wettbewerb daherkommen.
Mir ist trotzdem, was die Preise angeht, nicht alles Recht. Hier sind meine Favoriten. Sie sollten irgend etwas gewinnen, Regie, Jurypreis, für die Schauspieler oder Kamera. Wer dabei und für wen es dann Gold ist, werden wir morgen Abend wissen. Meine Liste also in unspezifischer Reihenfolge:
Carol (Todd Haynes)
The Lobster (Yorgos Lanthimos)
The Assasin (Hou Hsiao-Hsien)
Dheepan (Jacques Audiard)
Sollten untergemischt noch Stéphane Brizés „La loi du marché“, Kore-Edas „Our Sister“ oder Denis Villeneuves „Sicario“ etwas abgekommen, wäre ich auch zufrieden.
Was mich indessen wirklich verärgern würde, wäre eine Preisliste mit diesen Filmen einschließlich ihrer Darsteller:
Mia Madra (Nanni Moretti)
Youth (Paolo Sorrentino)
The Sea of Trees (Gus van Sant)
Mon roi (Maiwenn)
Marguerite & Julien (Valérie Donzelli)
Könnten die Coens-Brüder das verantworten? Wären sie überstimmt worden (vielleicht von den vier Frauen in der Jury)? Ich halte beides für ausgeschlossen. Aber man hat ja schon Pferde kotzen gesehen , wie es so unschön heißt. In „Macbeth“ übrigens, dem letzten Wettbewerbsfilm, der heute früh gezeigt wurde, kotzen die Krieger. Das war neu.
Um nicht mit diesem wenig appetitlichen Bild aufzuhören, hier mein Lieblingsschaufenster auf der Croisette. Ich weiss nicht genau, wofür es wirbt, aber beachten Sie die Absatzhöhe.
