Zwei große, vier gelungene und ein paar annehmbare Filme: War Cannes in diesem Jahr wirklich so enttäuschend? Ein Blick auf die Jahrgänge vor zehn, zwanzig, dreißig Jahren, eine Vermutung und Eingeständnis. Weiterlesen
Andreas Kilb

Geboren am 9. August 1961 in Frankfurt am Main, verbrachte dort auch seine Kindheit und Jugend. Studium der Germanistik, Romanistik, Publizistik und Philosophie in Mainz und Frankfurt. Michael Schwarze holte ihn zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung, für die er ab 1982 Film- und Fernsehkritiken schrieb. 1987 ging er als Filmredakteur zur Hamburger „Zeit“. Für deren Feuilleton berichtete er 1998/99 ein Jahr lang aus Los Angeles. Seit April 2000 ist er Feuilletonkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Berlin. Ausgewählte Filmkritiken und Aufsätze zum Kino sind in den Sammelbänden „Was von den Bildern blieb“ (1997) und „Kinoblicke“ (2008) erschienen. Verheiratet, zwei Kinder.
Alle Artikel von: Andreas Kilb
Zwei oder drei Dinge, die ich nicht von ihr weiß
Die Schlangen in Cannes sind in diesem Jahr kürzer als sonst. Das Fehlen der Asiaten macht sich bemerkbar, man kommt schneller ins Kino, auch in den Pressekonferenzen gibt es kein Gedränge. An diesem Nachmittag aber standen vor der Salle Buñuel … Weiterlesen
Stilfragen und andere Kleinigkeiten
Prestige ist eine Frage des Stils. Das gilt auch für Filmfestivals. Und da hat Cannes die Nase vorn. Beobachtungen auf dem Arte-Boot und bei einem Pressedinner. Weiterlesen
Die Möglichkeit einer Insel
Ausflugsziel für Festivalgäste: Die Ile Sainte-Marguerite in der Bucht von Cannes In der Bucht von Cannes, per Schiff in einer Viertelstunde erreichbar, liegen zwei Inseln. Auf größeren und näher gelegenen, der Ile Sainte-Marguerite, wurde im siebzehnten Jahrhundert der mysteriöse Mann … Weiterlesen
Die Ordnung des Kinos und das Chaos der Welt
Der Aufmarsch der Regisseure und Stars auf dem roten Teppich vor dem Festivalpalais, die montée des marches, wirkt im Fernsehen wie eine Folge locker arrangierter Auftritte. Er ist aber alles andere als das. Man muss die vierundzwanzig Stufen zum Grand … Weiterlesen
Wiedersehen mit Cannes
Cannes ist wieder da, das Kino ist zurück, heißt es jetzt überall. Aber Cannes war nie weg, und ob das Kino so zurückkehrt, wie wir es kennen, muss sich noch zeigen. Es stimmt, das Festival ist im letzten Jahr ausgefallen, … Weiterlesen
Welten entfernt
Venedig bleibt das Festival der sperrigen Gewinner. Mit „Ang Babaeng Humayo” („The Woman Who Left“) von Lav Diaz hat in diesem Jahr ein Film gewonnen, der entschieden wie kein zweiter im Wettbewerb seinen eigenen künstlerischen Weg verfolgt. Weiterlesen
Die Liste kennt den Sieger
Filmkritiker lieben Kritikerlisten. Sie nehmen gern daran teil, denn es zeigt ihnen, dass sie wichtig sind. Sie vergeben ein bis fünf Sternchen oder Punkte und manchmal auch ein paar halbe, ohne lang zu fragen, ob das der Wahrheitsfindung dient. Zugleich … Weiterlesen
Eine Geige genügt
Was das Kino betrifft, habe ich einen ganz einfachen Geschmack (und jetzt kommt kein Oscar-Wilde-Zitat): Ich mag Filme, die wissen, was sie tun, und können, was sie wollen. Und die mit den Dingen und Menschen, mit denen sie ihr Spiel … Weiterlesen
Die Stunde des Schlitzers
Reden wir über Zahlen. In der täglich erscheinenden Festivalzeitschrift „Ciak“ lese ich, dass eine Publikumskarte für die Abendvorstellung im Palazzo Grande 45 Euro kostet. Das klingt moderat im Vergleich zu einem Parkettsitz im La Fenice, aber man fragt sich doch, … Weiterlesen
Keanu, Mel, Rocco und die anderen
Fortsetzung der Liste nützlicher Erinnerungsstücke aus dem Wettbewerbsprogramm von Venedig. Das Känguru aus Paolo Sorrentinos „Young Pope“: Weil es genau so unmotiviert aus seinem Käfig hüpft wie der ganze Film, der so tut, als erzählte er eine Geschichte, während er … Weiterlesen
Schwarze Augen
Am 12. Mai 1987, einem Dienstag, hatte Nikita Michalkows Film „Oci Ciornie“ („Schwarze Augen“) nach einer Novelle von Tschechow auf dem Filmfestival in Cannes Premiere. Marcello Mastroianni, der später die Palme als bester Schauspieler bekam, wurde auf der Gala für … Weiterlesen
Ein Ort in der Welt
Im Dogenpalast läuft bis November eine Ausstellung zum fünfhundertsten Jahrestag der Gründung des Ghettos, die einen imposanten Abriss der Geschichte dieser seltsamsten aller venezianischen Erfindungen bietet. Das Ghetto, 1516 auf Anordnung der Signoria eingerichtet, war ja nicht nur Instrument der … Weiterlesen
Mein Gott, ist das beziehungsreich
Venedig droht der Untergang. Aber nicht durch die Meeresfluten, die viermal im Jahr für Aqua alta sorgen, sondern durch die Flut der Tagestouristen. Im August wurde der Fahrdamm, der die Stadt mit dem Festland verbindet, mehrfach wegen Überfüllung gesperrt. Jetzt … Weiterlesen
Großwildjäger
Ein Bild. Eine Szene. Ein Augenblick, und die Welt sieht anders aus, wechselt ihre Stimmung, ihre Farben, ihren Geruch. In Ulrich Seidls Dokumentarfilm „Safari“, der außer Konkurrenz im Hauptprogramm von Venedig läuft, erlegen österreichische Jagdtouristen auf dem Gelände einer Hunting … Weiterlesen
Jäger und Sammler
Das Ereignis von Wim Wenders’ neuem Film „Die schönen Tage von Aranjuez“ waren die 3D-Brillen, die es am Eingang zur Pressevorführung um neun Uhr morgens gab. Sie waren rot, sie, waren riesig, und sie waren cool. In David Lynchs „Mulholland … Weiterlesen
Wo der Kellner Schläge kriegt
„Buon giorno, sto cercando . . . ich suche die Via Rodi, ist die hier irgendwo?“ – „Keine Ahnung, ich wohne hier nicht.“ – „Nie gehört. Fragen Sie mal in der Apotheke.“ – „Ich muss weiter, ich habe zu tun.“ … Weiterlesen