
Menschen, die ihre ungesunde Ernährung durch eine gesunde ersetzen, erzählen meistens eine ähnliche Geschichte, die davon handelt, dass es ihnen, seit sie mehr Obst und Gemüse und weniger Fertigpizza essen, sehr viel besser gehe; sie seien wacher, fitter und ausgeglichener. Kurz: Sie fühlen sich wie neue Menschen. Solche Erfahrungsberichte hat die Schulmedizin lange Zeit weggelächelt, als sei es vollkommen abwegig, dass ungesunde, industriell hergestellte Lebensmittel neben dem Magen auch auf die Stimmung schlagen. Dabei reichen die Überlegungen, welche Rolle das Essen für die Psyche spielt, freilich weit zurück – schon der berühmte Gastrosoph Jean Anthelme Brillat-Savarin (1755 bis 1826) kam darauf zu sprechen, und er war längst nicht der Erste. Wer seinen Verdauungstrakt mit schwer verdaulichen Speisen quält, darf sich nicht wundern, wenn Körper und Seele irgendwann rebellieren.
Brillat-Savarin war überzeugt, dass von allen Körperfunktionen die Verdauung den größten Einfluss auf das seelische Gleichgewicht des Menschen habe. In seiner „Physiologie des Geschmacks“ heißt es: „Diese Behauptung darf niemanden Wunder nehmen, denn es kann gar nicht anders sein.“ Bereits die elementarsten Grundbegriffe der Psychologie lehrten uns, dass die Seele nur durch ihre unterstehenden Organe, die sie zu den äußerlichen Dingen in Beziehung setze, Eindrücke empfangen könne. „Wenn diese Organe nun schlecht erhalten, schlecht genährt oder angegriffen sind, dann übt dieser schadhafte Zustand notgedrungen einen Einfluß auf die Empfindungen aus, die Anlaß und Mittler unserer Geistestätigkeit sind“. Die Verdauung mache uns entweder traurig, fröhlich, schweigsam, gesprächig, mürrisch oder melancholisch. Brillat-Savarin teilt die zivilisierte Menschheit in drei Kategorien ein: die Normalen, die Verstopften und die Erschlafften.
Werden psychiatrische Probleme bald auch im Verdauungstrakt behandelt?
Worüber Brillat-Savarin einst schrieb und philosophierte, damit beschäftigt sich heute verstärkt der Forschungszweig „Nutritional Psychology“. Gefragt wird nicht, wie die Psyche die Ernährungsgewohnheiten beeinflusst, sondern welchen Einfluss die Ernährungsgewohnheiten auf die seelische Gesundheit haben. Zugespitzt formuliert geht es darum, wie man sich glücklich isst.
Vergangenes Jahr prophezeite die Fachzeitschrift „The Lancet Psychiatry“, dass die Ernährung für die Psychiatrie in Zukunft genauso wichtig sein werde, wie sie es für die Kardiologie, Endokrinologie und Gastroenterologie bereits ist. In einem Interview sagte Emeran Mayer, Professor an der University of California in Los Angeles und einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Neurogastroenterologie: „Psychiater haben bisher nie unterhalb des Halses nach Ursachen für Probleme gesucht. Aber vielleicht werden wir in Zukunft psychiatrische Probleme nicht mehr nur im Gehirn, sondern auch im Verdauungstrakt behandeln“. Und: „Es ist mit Sicherheit nicht so simpel, dass eine bestimmte Ernährungsform psychische Krankheiten verursacht. Aber möglicherweise erhöht es die Anfälligkeit für solche Störungen, wenn die Bakterienbesiedlung in den ersten Lebensjahren zum Beispiel durch die Ernährung ungünstig beeinflusst wird. Wenn dann noch genetische Faktoren oder Umwelteinflüsse hinzukommen, erkrankt man.“
Mediterrane Diät gegen Depressionen
Es war Giulia Enders, die mit ihrem Bestseller „Darm mit Charme“ aus einem unterschätzten Organ eines machte, über das nun bisweilen sehr offen und ohne Scham geplaudert und gefachsimpelt wird. In ihrem Buch erwähnt die Autorin auch das aus der Motivations- und Depressionsforschung stammende Experiment mit der schwimmenden Maus: „Eine Maus wird in ein kleines Wasserbecken gesetzt. Sie kommt mit den Füßchen nicht auf den Boden, also padelt sie herum, denn sie will wieder an Land. Wie lange wird die Maus für ihren Wunsch schwimmen? Mäuse mit depressiven Eigenschaften schwimmen nicht sehr lange. In ihren Gehirnen können hemmende Signale scheinbar sehr viel besser durchgestellt werden als motivierende und antreibende Impulse.“ Die Forscher fütterten die Hälfte der Mäuse mit einem Bakterium, dass für seine positive Wirkung auf den Darm bekannt ist. „Dieser Gedanke, das Verhalten der Mäuse über den Bauch zu ändern, war 2011 noch sehr neuartig“, schreibt Giulia Enders. “Die Mäuse mit dem aufgepimpten Darm schwammen nicht nur länger, in ihrem Blut ließen sich auch weniger Stresshormone nachweisen.”
Eine Studie, an der mehr als 12000 gesunde Spanier teilgenommen haben, kam zu dem Ergebnis, dass jene Probanden, die sich stark an einer mediterranen Diät orientierten, ein deutlich geringeres Risiko hatten (30 Prozent), an Depressionen zu erkranken. Auf ihrem Speiseplan standen viel Obst, Gemüse und Fisch, hin und wieder Geflügel und nur selten rotes Fleisch. Statt Butter verwendeten sie Olivenöl (wertvolle ungesättigte Fettsäuren), und zum Würzen reichlich frische Kräuter und Gewürze statt Salz.
Die Internetplattform Science Daily stellte unlängst eine aktuelle Studie der Universität Warwick vor, an der ebenfalls mehr als 12000 Probanden beteiligt waren. Die Wissenschaftler empfehlen den Obst- und Gemüsekonsum auf acht Portionen pro Tag zu steigern. Die Zufriedenheit jener, die vorher extrem selten Obst und Gemüse aßen, sei innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren signifikant gestiegen. Das gesteigerte Wohlbefinden verglichen die Wissenschaftler mit dem Gefühl, dass Menschen empfinden, die nach einer Phase der Arbeitslosigkeit wieder einen Job haben.
Dass eine gesunde, ausgewogene Ernährung weder Depressionen heilt, noch ein Garant für Zufriedenheit ist, versteht sich von selbst. Die Studien der vergangenen Jahre allerdings zeigen, dass es leichtsinnig wäre, den Einfluss des Essens auf die Psyche zu unterschätzen. Denn wer möchte schon, um Brillat-Savarin zu zitieren, freiwillig zu den Verstopften und Erschlafften gehören?
Gut verdauliche Empfehlung
Es tut rundum wohl, mal wieder etwas Ungewohntes und Bekömmliches zum Thema Ernährung und Gesundheit serviert zu bekommen, wird uns doch dazu mehrheitlich Ungeniessbares vorgesetzt.
In Sektoren Schulmedizin und Ernährungsberatung bewegen sich aber auch viele schlichte Gemüter mit viel Selbstvertrauen. Zum Beispiel dieser Mayer, er sollte über sein Fachgebiet reden. Der Quervergleich zur relativen Häufigkeit von Dumpfbacken pro Fachgebiet, steht noch aus. Und um den Journalismus zu diesen Themen steht es bestimmt nicht besser.
Umso erfreulicher diese unaufdringliche und einleuchtende Empfehlung, die es vielleicht auch deshalb ist, weil sie sich nah am gesunden Menschenverstand aufhält und eigentlich der doch sehr rudimentär dargestellten Bestätigung durch die drei Studien gar nicht bedarf. Es ist aber nicht die schwere Verdaulichkeit, die den Darm das Leben verleiden, sondern einseitige und minderwertige Nahrung
Avocado auf Lachs
Wenn ich diese weißen Fettschichten im Lachsfleisch und dessen nicht sehr natürliche rote Farbe sehe, dann zieht sich meine Psyche verkrampft zusammen.
Sind aber gesunde Fette!
Nahrung(en)-Art(en)-Transferunion(en)...
zum Zweck der “homo(spiens-)genen Gleich(gewicht)macherei” wird mit
“G”Arten…G(lücks)arten…aus dem Garten Eden…Eyede(e)n…
Geistaugen-Ideen…Frieden, Wohlstände, Geborgenheiten…
Gesundheiten…Kreisläufe(transfer)ge(s)rundheiten…
lebt der Mensch bescheiden=human rund…und liebt körper-geist-seele Gesamtheit human, homogen, gleich(mäßig) rund…dann wird…
und bleibt er Gesamtheit(en)-Gesundheit(en)…
eine Schöpfungsrundheit…Sein…Humansein…human sein…
beg-reifen…big reifen…und schlank bleiben?:=)
Was schreiben sie da?
Das kann doch kein Mensch lesen.
Das könnte ja von Ernst Jandl stammen, oder stammeln, um auch mal ein Wortwitz beizutragen.
Alles nur Augenpulver.
@ Gregory Tolksdorf...meine Ausdruckweise mangelhaft, sorry.
Das liegt wohl an meinem Beruf…Fördertechnikingenieur…
Fördertechniken…ist wohl zu viel Augensalbe, Augenpulver…
Fachwissen-Philosophie, dann brennt’s (schmerzvoll?):=)