Hätte ich geahnt, was für ein Bohei um die Rückkehr der Gorch Fock in deutsche Heimatgewässer veranstaltet wird, ich hätte mir etwas mehr Zeit für sie genommen, als sie und ich zeitgleich auf den Azoren weilten. Schon im Anflug auf den Airport von Ponta Delgada sah ich sie unter mir im Hafen liegen – und tatsächlich überflogen wir sie in so geringer Höhe, dass ich mir ein vortreffliches Bild von der Takelage machen konnte, aus der die Auszubildende so unglücklich zu Tode stürzte. Das heißt: ob ich mir tatsächlich ein Bild machen konnte oder mir das nur einbildete, das muss ich offen lassen; aber jedenfalls war sie sehr deutlich zu erkennen, die Gorch Fock, soviel und nicht mehr will ich damit sagen.
Einen Tag oder so später sah ich sie dann nochmals im Hafen liegen, unscheinbar und ohne besondere Kennzeichen, kein Pomp und keine Paraden, von „Zuständen wie im Bordell“ keine Spur. Im Gegenteil: fast schüchtern lag sie da an der Kaimauer, „leblos“ hätte ich jetzt fast geschrieben, im Hintergrund ein paar Flaggen, die portugiesische und die der EU; aber ich müsste lügen, wenn ich behauptete, dass ich auch die deutsche Fahne gesehen hätte. Mag sein, dass sie da irgendwo tatsächlich flatterte, am Heck vielleicht, wo man es vermuten würde; aber selbst wenn, dann sprang sie mir nicht ins Gesicht. Das deutsche Segelschulschiff gab sich nach den Vorkommnissen der letzten Monate sozusagen „low profile“, und wäre sie mir nicht zuvor in den Schlagzeilen des öfteren begegnet, ich wäre auf meinen Ausflügen zu irgendwelchen Picos oder Lagoas glatt an ihr vorbeigefahren, ohne groß Notiz zu nehmen. Aber so erkannte ich natürlich sofort: „Aha, die Gorch Fock ist auch schon da“ und auch der Vermieter meines Ferienhauses wies mich darauf hin: „Die Gorch Fock liegt im Hafen – aber morgen ist sie auch schon wieder weg.“
Und das war sie auch, kaum gesehen schon wieder fort, an einem grauslich trüben Tag machte sie sich auf den Weg Richtung Kontinent, und als wollte sie sich nochmals von mir verabschieden, fuhr sie langsam entlang der Küste vor meinem Haus vorbei, in nur wenigen Kilometern Entfernung. Das Wetter war wie gesagt fürchterlich, die See sicherlich rauh, und ich dachte noch bei mir: „Das haben die Jungs und Mädels ja nicht verdient, dass sie die letzten paar Meter jetzt auch noch bei Sturm und Wellengewitter abspulen müssen.“ Aber jetzt sind sie ja wieder da, gesund und wohlbehalten, da freuen wir uns alle drüber, auch der ehemalige Minister Guttenberg freut sich gewiss, wo auch immer er jetzt gerade stecken mag…
So weit so belanglos,...
So weit so belanglos, allerdings weiß ich nicht, ob sich die Mutter der Kadettin, die nach studenlanger Schinderei aus großer Höhe zu Tode stürzte, ihre Tochter mit „diese unglückselige Auszubildende“ treffend beschrieben fühlte.
Formfrei? wohl eher...
Formfrei? wohl eher inhaltslos.
ja, das ist sicherlich ein...
ja, das ist sicherlich ein gutes Thema um das Wochenende einmal „wirtschafts-frei“ genießen zu können. überlassen wir die brüsseler geheimnisskrämerei den „Sinn-vollen“ resp. „Sinn-freien“ Medienfiguren. Ich mein das im ersnt, im Blog wurde griechenland schon seit langem intensiv abgehandelt, sodass es Sinn macht die gedanken einmal auf etwas anderes zu konzentrieren.
Tja, wenn man sich den Luxus leisten kann, und nicht irgendwelche portfolios managen muss oder in advisory boards. Ich kann. :-))
Ein Spielzeug für...
Ein Spielzeug für Admiräle!
Ich bin mir nicht so sicher, ob wir so eine Millionen-Yacht wirklich brauchen. Dass es in der Bundeswehr mitunter ‚rüde‘ zugeht (Gebirgsjäger & Co.), ist bekannt. Ob wir nach einer Umstellung auf eine Berufsarmee diesen teuren Pomp noch brauchen?
Ich bin jedenfalls nicht bereit, meine Steuermillionen in diesen Kahn zu versenken.
@Sonja Hau
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Ist es ein Essay?...
@Sonja Hau
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Ist es ein Essay? Ist es eine Kolumne? No. It’s a blog, baby!
@poppi
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Alles zu seiner Zeit,...
@poppi
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Alles zu seiner Zeit, mein Lieber. Man muss nicht Eulen nach Athen und Athen in die Blogs tragen. Zumal sich auch aktuell nichts zuträgt, was nicht schon vor Monaten vorhersehbar war und entsprechend intensiv diskutiert wurde. Ich für meinen Teil könnte den lieben, langen Tag im sonnigen Garten sitzen, die Seele baumeln lassen und belanglose Gedankenketten wie oben runterspulen.
@Der Skeptiker
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Unter...
@Der Skeptiker
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Unter Aspekten reiner Zweckmäßigkeit hast du natürlich recht; aber ich frage mich, ob die Gorch Fock nicht draüberhinaus eine symbolische Rolle erfüllt, so nach dem Motto „Deutschlands friedlich-freundliche Marine-Botschafter“. Andere Länder schicken ihre Schiffe ja quch kreuz und quer durch die Ozeane, aber das sind dann gleich Flugzeugträger, Atom-U-Boote und lauter so’n ekeliges Zeugs… da kann man sich doch glücklich schätzen, dass die Gorch Fock einer weißen Friedenstaube gleich die Meere durchpflügt und den Völkern der Welt unsere Grüße entbietet.
Sie haben das mächtige Meer...
Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
Und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
Wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
Fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Wind liegt und sich wiegt,
Tauwebüberspannt durch die Wogen,
Da ist eine Kunst, die friedlich siegt,
Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt.
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe. – Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsre Gedanken.
Joachim Ringelnatz
Ich hab den Text mal für Dich...
Ich hab den Text mal für Dich gekürzt. Folgendermassen wird ein Schuh draus:
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Schon im Anflug auf den Airport von Ponta Delgada sah ich sie unter mir im Hafen liegen – und tatsächlich überflogen wir sie in so geringer Höhe, dass ich mir ein vortreffliches Bild von der Takelage machen konnte, aus der die Auszubildende so unglücklich zu Tode stürzte. Das heißt: ob ich mir tatsächlich ein Bild machen konnte oder mir das nur einbildete, das muss ich offen lassen; aber jedenfalls war sie sehr deutlich zu erkennen, die Gorch Fock, soviel und nicht mehr will ich damit sagen.
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Einen Tag oder so später sah ich sie dann nochmals im Hafen liegen, unscheinbar und ohne besondere Kennzeichen. Fast schüchtern lag sie da an der Kaimauer, „leblos“ hätte ich jetzt fast geschrieben, im Hintergrund ein paar Flaggen, die portugiesische und die der EU; aber ich müsste lügen, wenn ich behauptete, dass ich auch die deutsche Fahne gesehen hätte. Mag sein, dass sie da irgendwo tatsächlich flatterte, am Heck vielleicht, wo man es vermuten würde; aber selbst wenn, dann sprang sie mir nicht ins Gesicht. Das deutsche Segelschulschiff gab sich nach den Vorkommnissen der letzten Monate sozusagen „low profile“ und auch der Vermieter meines Ferienhauses wies mich darauf hin: „Die Gorch Fock liegt im Hafen – aber morgen ist sie auch schon wieder weg.“
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Und das war sie auch, kaum gesehen schon wieder fort, an einem grauslich trüben Tag machte sie sich auf den Weg Richtung Kontinent, und als wollte sie sich nochmals von mir verabschieden, fuhr sie langsam entlang der Küste vor meinem Haus vorbei, in nur wenigen Kilometern Entfernung.
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Ich hoffe Du bist mit den Änderungen einverstanden.
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Viele Grüße,
thorsten
@thorsten
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Hast du gut...
@thorsten
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Hast du gut hingekriegt. Aber was war noch mal der Sinn der Übung?