Für mich bereits jetzt eines der Key Visuals des Jahres: In der heutigen FAZ treffen wir auf die nachfolgende Bildmontage, die uns vor Augen führt, welche Lehren die deutsche Botschaft in Prag aus dem Ansturm von DDR-Flüchtlingen am 30. September 1989 gezogen zu haben scheint:
Überwindbarer Zaun 1989 – unüberwindbarer Zaun heute. Damals der Weg in die Freiheit für 5000 Menschen, heute versperrt.
Ein Bild von ungeheurer Symbolkraft, von einem Ort, der sich gefallen lassen muss, dass er symbolisch generalisiert wird: Vom Balkon des Palais Lobkowitz verkündete der damalige Außenminister Genscher bekanntlich, dass die seit Wochen auf dem Botschaftsgelände ausharrenden Flüchtlinge nun endlich ausreisen dürften. Über den Event hinaus vermittelt die Gegenüberstellung das heute typische Bild des Westens, der alle möglichen Völker der Welt mit Freiheit und einem Leben in Wohlstand lockt, aber dann, wenn’s drauf ankommt, seine Grenzen dicht macht. Zudem kommt hier die Paradoxie zum Ausdruck, die die Begriffe „Freiheit“ und „Sicherheit“ erzeugen, wenn man sie als die beiden Seiten einer Unterscheidung fasst: In Zeiten erhöhter Sicherheitsanforderungen ist der Zaun eben nicht mehr der Weg in die Freiheit sondern vor allem ein Risiko. Im Nachhinein muss man sich also glücklich schätzen, dass sowohl die kommunistischen Machthaber wie auch das deutsche Botschaftspersonal an dieser Stelle ihren „blinden Fleck“ hatten, und der Zaun darob seiner vorgesehenen Funktion nicht gerecht werden konnte. Wer weiß, welchen Verlauf die Geschichte genommen hätte, wenn er schon 1989 dem Sicherheitsstandard des Post-911-Zeitalters entsprochen hätte.
(Foto Credits: Imago, picture-alliance/dpa)
Die Welt befindet sich auf der...
Die Welt befindet sich auf der Kreuzung.
Der erste Weg. Die Welt wie die Geflügelgroßfarm. (Der Wirt, die Arbeiter und der Broiler-Vogel)
Der zweite Weg. Die Welt wie die Gemeinsamkeit der gleichen Menschen.
Der erste Weg in nirgendwohin.
Der zweite Weg fordert, das Wesen des Menschen zu ändern.
Zielen die jetzigen...
Zielen die jetzigen Sicherheitsvorkehrungen nicht in massgeblich darauf hin Unmut unter dem Pöbel, äh Bürger zu verhindern? All die Überwachung und die Terrorgesetze werden doch gerne zweitverwertet.
Tja. Das erste Bild...
Tja. Das erste Bild dokumentiert eine Zeit, in der flüchtete, wer politisch verfolgt und drangsaliert wurde. Also konnten potentielle Fluchtländer ihre Zäune niedrig halten. Das zweite dokumentiert eine Zeit, in der flüchtet, wer wirtschaftlich für sich keine Zukunft sieht. Und ab und zu begleitet wird von Leuten, die gerne sich zusammen mit vielen anderen in die Luft sprengen.
Die im Beitrag beschriebene Symbolik funktioniert also nur, wenn man die Bilder unter „ceteribus paribus“ Bedingungen vergleicht. Und das ist schlicht unseriös …
Gruss,
Thorsten Haupts
wäre auch doof, heutzutage...
wäre auch doof, heutzutage extra nach prag zu fahren, um dort über den botschaftszaun zu klettern, weil man nach westdeutschland will. ohnehin ist westdeutschland inzwischen nur noch ziel für bedauernswerte leute, die dort ihren lebensunterhalt zu verdienen gezwungen sind. für die anderen ist es eine unumgängliche transitbrache mit katastrophalen straßenverhältnissen, die man auf dem weg in fremde kulturen oder von diesen zurück in die ostdeutsche heimat möglichst schnell durchquert.
Freiheit hinter Gittern? Mir...
Freiheit hinter Gittern? Mir ist niemand bekannt, der heute noch über dieses Gitter klettern würde, weil er dahinter die Freiheit zu finden hofft. Wer die Wahl hat, bleibt lieber in der goldenen Stadt Prag.
@ThorHa: ich neige eher Ihrer...
@ThorHa: ich neige eher Ihrer Beobachtung zu.