Durch einen Artikel im jüngsten Economist bin ich auf das Billion Prices Project aufmerksam geworden. Es handelt sich um eine akademische Initiative der Sloan School of Management am MIT, die Preisdaten von Online-Retailern weltweit erhebt und auf diese Weise ein akkurateres Bild der Inflationsentwicklung in derzeit 70 Ländern vermitteln will. Statt in die Supermärkte zu laufen und dort die Preise zu checken, wird eine Software genutzt, um die Daten von 5 Millionen Produkten zu sammeln und auszuwerten – und das täglich. Die Ziele der Forscher gehen aber über die Erstellung von Preisindizes hinaus, sie wollen insbesondere auch Fragen beantworten wie:
- Preisverhalten: Wie reagibel sind Preise rund um die Welt, was verursacht Preisrigiditäten?
- Verbraucher- und Asset Preise: Wie exakt spiegeln die online erhobenen Daten die offiziellen Preisstatistiken und Kursindizes wieder?
- Externe Effekte: Wie stark reagieren Binnenmarktpreise auf Schwankungen in Wechselkursen und Volatiilitäten an den internationalen Märkten?
- Prämien für „grün“: Welche Preisaufschläge werden für „grüne“ Produkte bezahlt? Welche Unterschiede bestehen von Land zu Land?
Das Projekt ist interessant, weil es den sich stark beschleunigenden Trend reflektiert, Prognosen aus webbasierten Daten zu erstellen. Im selben Artikel berichtet der Economist über das neue Verfahren der Bank of England, Sentiment-Schätzungen zum Wirtschaftsgeschehen per Google zu erheben. Ein Vorläuferprojekt des BBP, mit dem in 2008 Supermarktpreise in Buenos Aires gemessen wurden, ermittelte eine 3x höhere Inflationsrate als offiziell ausgewiesen. Derlei Abweichung lässt sich allerdings für die amerikanische Preisentwicklung, die auf der Website des BBP täglich veröffentlich wird, nicht feststellen: Der vom BBP gemessene Wert liegt nur unwesentlich über der offiziell verlautbarten Rate.
Interessant allemal, dass die Forscher zum Ergebnis kommen:
The annual inflation rate appears to be stabilizing around 3.5%
Ein überraschend hoher Wert, wenn man bedenkt, dass die amerikanischen Konjunkturdaten alles andere als rosig sind.
Aussagekräftiger als die...
Aussagekräftiger als die „Annual Inflation“, die stark von Basiseffekten getrieben ist, ist die „Monthly Inflation“. Diese fällt seit Februar in den USA.
Ab dem wievielten Aufruf/Klick...
Ab dem wievielten Aufruf/Klick im sog. globalen Dorf, fängt die Sache womöglich an eventuell selbstreferentiell zu werden?
Nanu, ich dachte Inflation ist...
Nanu, ich dachte Inflation ist definiert als Ausweitung der Geldmenge? Hat sich das in letzter Zeit etwa geändert? Für genauere Daten sei auf shadowstats verwiesen.