Interessant, was wir da vom Mikrozensus 2010 zu hören kriegen:
„Nur 16,5 Prozent der über 81 Millionen Menschen in der Bundesrepublik sind jünger als 18 Jahre. Dies geht aus einem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Bericht des Statistischen Bundesamtes über die Lebenssituation von Kindern in Deutschland hervor.“
Ich meine: Nicht, dass uns die News jetzt umhauen würden, das Problem ist ja seit Jahren bekannt. Interessant scheinen mir vielmehr die unterschiedlichen Deutungen zu sein, woran es wohl liegt, dass die Deutschen lieber bei RTL „Superstar“ oder „Top Model“ werden wollen, statt Babywindeln zu wechseln. Die gängigen Erklärungen kennen wir alle aus dem ff, sie folgen dem Befund ähnlich schnell wie der Donner auf den Blitz beim herannahenden Gewitter: familienunfreundliche Gesellschaft, Kindergärten zu teuer oder überhaupt nicht vorhanden, Steuern und Abgaben zu hoch, usw. usw. Wenn ich dann aber lese, das wir nicht nur unterdurchschnittlich begabte Nachwuchsproduzenten sind, sondern sogar Schlusslicht, dass wir also parallel zum „Exportweltmeister“ auch noch ins Rennen um den zweifelhaften Titel des „Infertilitätsweltmeisters“ gegangen sind, dann frage ich mich natürlich schon, ob wir nicht über ein spezifisch „deutsches“ Problem reden. Und zwar nicht eines der Steuern, der fehlenden Kindergärtenplätze oder des zu niedrigen Elterngelds, sondern eines der Köpfe. Das deutsche Demografieproblem sind nicht die migrantischen Produzenten von „Kopftuchmädchen“ ((c) Sarrazin), sondern zuallererst sie selbst. Die „deutsche Depression“, wie Nietzsche es nannte, war offenbar weniger dem 30-jährigen Krieg geschuldet, als der Vordenker des Vitalismus dachte. Vielleicht gibt es diesbezüglich ja ein „Deutschen-Gen“, wer weiß? Die These lautet nämlich: Wer Kinder will, der kriegt auch welche. Der Rest sind Ausreden.