Man wird ja immer wieder nach Woher und Wohin gefragt, wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Die Gespräche verlaufen manchmal etwas drollig: Zum Beispiel weil ich gar nicht so genau weiß, wo ich hin will. Ich folge einfach der lila Linie auf dem GPS und weiß allenfalls noch die Himmelsrichtung, aber kaum Ortsnamen. Oder heute Morgen in Salzwedel: Ja, mein Tagesziel liege bei Wolfsburg, Oebisfelde. – Na, das sei ja nicht so schlimm, meint mein Gegenüber, wie ich denn fahren wolle? – Erstmal in Schleifen parallel zur B71 bis kurz vor Bergen/Dumme, also Richtung Uelzen. – Aber das ist doch total verkehrt! Genau die entgegengesetzte Richtung! – Wohl, wohl, aber so ist das bei der GST, man macht die Schlenker des Grenzverlaufs mit.
Ich weiß nicht, was scheußlicher ist: Die hüfthohen Brennnesseln oder die Rapskäfer, die sich in Wolken auf mich und mein – allerdings auch in Lockfarben gehaltenes – Gepäck stürzen.
Heiß ist es und in Böckwitz habe ich eine Begegnung der völlig unverhofften Art: Bislang hatte ich allen Grund zur Annahme, dass ich als Letzter auf der GST-Route unterwegs bin. Und nun werde ich von Jemand eingeholt, der einen Tag später als alle anderen gestartet ist. Er macht sich weiter auf seiner Aufholjagd und ich fahre gemütlich durch den Drömling, eine unglaublich schöne Landschaft von Feuchtgebieten. Und komme abends auch richtig in Oebisfelde an.
(Fotos: py)