Haymat

Haymat

Mehr als zwei Millionen Menschen türkischer Abstammung leben in Deutschland. Was sie beschäftigt, wissen wir zu wenig. Ihre Referenzpunkte liegen

Das Tabu der häuslichen Gewalt

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Als Ausländerin mit einem blauen Auge durch Istanbul zu laufen, erregt Aufmerksamkeit. Bei Türkinnen ist das leider anders.

 

 Ich war noch keine vierundzwanzig Stunden in Istanbul und hatte schon ein blaues Auge. Es ist nichts Schlimmes passiert, die Sache ist mir eher peinlich: In einem gut besetzten Café mit einer Glastür, die andere scheinbar ohne größere Schwierigkeiten meistern, bin ich zielstrebig gegen diese Glastür gerannt. Sie war so blank geputzt, dass ich sie einfach nicht gesehen habe. Jedenfalls ist mein rechtes Auge jetzt zugeschwollen und schimmert rot und blau.

Das an sich wäre natürlich noch keinen Blogeintrag wert. Erstaunlich waren aber die Gespräche, die sich in den kommenden Tagen an meinem blauen Auge entzündeten. Der erste, der mich darauf ansprach, war am folgenden Morgen der Verkäufer im Zeitungskiosk. Was ich denn mit meinem Auge angestellt hätte, fragte er mich. „Ich bin gegen eine Glasstür gerannt.“ Er, nach einem langen Blick und Pause: „Nenn‘ es wie Du willst. Aber merke Dir: Die türkischen Männer sind Tiere. Wenn er das noch mal machen sollte, dann sag Bescheid. Ich werde mich dann um ihn kümmern.“ Ich beteuerte, dass es tatsächlich eine Glastür gewesen sei, doch er wollte sich nicht von mir überzeugen lassen. Genauso wenig der Polizist, der mich später auf der Straße ansprach und auch nicht der Kellner abends im Restaurant. Diese Fürsorglichkeit fand ich irgendwie reizend. Vor allem aber erregte sie mein Unbehagen.

Erstens, weil mein blaues Auge von den türkischen Männern sofort auf einen schlagenden Geschlechtsgenossen zurückgeführt wurde – ganz so, als sei das hier tatsächlich eine Selbstverständlichkeit (in Deutschland hätte man zunächst vielleicht einen Ski- oder sonstigen Unfall vermutet). Zweitens, weil niemand mir die Geschichte von der Glastür glauben wollte – als sei man es gewöhnt, dass geschlagenen Frauen ihr Schicksal verheimlichen. Und drittens, weil die Aufmerksamkeit meinem blauen Auge gegenüber nur von Männern kam, nicht aber von Frauen.

Ich erzählte türkischen Freundinnen davon. Ihre erste Reaktion war: „Eine türkische Frau würde niemals auf ihr blaues Auge angesprochen werden. Du bist nur darauf angesprochen worden, weil Du eine Ausländerin bist – eine von den sauberen Ausländerinnen.“

Sie mussten mir beide Sätze erklären:

Häusliche Gewalt ist in der Türkei ein riesiges Problem – dass Männer ihre Frauen prügeln, gehört zum Alltag. Einer Regierungsstudie zufolge sind mehr als fünfzig Prozent der türkischen Frauen schon einmal von einem Familienmitglied geschlagen worden. Zumeist ist es der Ehemann. Nur wenige der misshandelten Frauen zeigen ihn bei der Polizei an. Türkische Frauenorganisationen wir Mor Cati haben offen gelegt, dass Polizisten die Anzeigen von Frauen oft nicht ernst nehmen und dass Richter den Männern Straferlass gewähren, wenn sie ihre Gewalttätigkeiten mit „Wahrung der Familienehre“ begründen.

Laut der Studie ist häusliche Gewalt vor allem in ländlichen Gebieten verbreitet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ehemann prügelt, nimmt mit steigendem Bildungsniveau ab. Und dennoch wird auch im städtischen Milieu misshandelt. Die Frauen kaschieren ihre blauen Augen mit Sonnenbrillen oder bleiben zu Hause, bis die Wunden verheilt sind, deshalb fallen die Opfer im Stadtbild wenig auf. Darüber zu sprechen ist ein absolutes Tabu. „In der Türkei gibt es eine Redewendung: Einen gebrochenen Arm sieht man nicht, denn der kaputte Knochen wird von der Haut geschützt“, erklärten mir die türkischen Freundinnen: Will heißen: Was in den eignen vier Wänden geschieht, geht niemanden etwas an. Wichtig ist, nach außen die Form zu wahren.

Mit diesem Gedanken lasse sich auch das Engagement der türkischen Männer gegenüber meinem blauen Auge erklären, meinten sie. Dass in der Türkei geprügelt werde, sei für sie eine innertürkische Angelegenheit. Wenn eine Ausländerin davon betroffen sei und auch noch darüber rede, dann könnte das dem Ansehen des Landes schaden. Wobei hierbei noch zwischen Ausländerin und Ausländerin unterschieden werde. So seien viele der osteuropäischen Frauen, die in Istanbul leben, in den Augen der türkischen Männer wenig wert. Sie gelten als unehrenhaft, weil einige von ihnen den Weg über die Prostitution wählten, um dem wirtschaftlichen Elend in ihrem Land zu entkommen. Selbst wenn sie inzwischen mit einem Türken verheiratet sind, darf man sie schlagen.

Meinen Einwand, dass es sich bei meinen Gesprächspartnern vielleicht doch auch um Männer gehandelt haben könnte, die Prügeln tatsächlich nicht gut heißen, ließen die türkischen Freundinnen nicht gelten.

Und warum haben mich auf der Straße keine Frauen auf das blaue Auge angesprochen? Auch hier war die Antwort der türkischen Freundinnen klar: „Weil viele das schon einmal selbst erlebt haben. Jede weiß, wie demütigend das ist. Die meisten Frauen schämen sich, Opfer von Gewalt geworden zu sein. Deshalb schweigen sie. Sie haben den Eindruck, ohnehin nichts an der Situation ändern zu können.“

 

Ich werde noch einige Wochen in der Türkei bleiben. Mal sehen, was noch so alles passiert.

 


4 Lesermeinungen

  1. arminus sagt:

    Eine spannende Geschichete,...
    Eine spannende Geschichete, wie das intarnationale Problem der heuslichen Gewalt, mit Fakten, Zahlen und Methoden angegangen wird.
    Arne Hoffmann zerpflückt das Märchen von prügelnden Männern und geschlagenen Frauen.
    Wenn von Gewalt in der Partnerschaft die Rede ist, ist die Rollenverteilung im öffentlichen Bewusstsein klar verteilt: „Die Täter sind fast ausschließlich Männer“, heißt es lapidar in Zeitungsartikeln zu diesem Thema, oder auch: „Jeder dritte Mann schlägt zu“. Insgesamt, so ist zu lesen, erlitten Frauen mehr Verletzungen durch Schläge als durch Autounfälle, Straßenüberfälle und Vergewaltigungen zusammengenommen. Ermittlungen amerikanischer Autoren, Journalisten und politischer Organisationen zufolge werden annähernd sechs Millionen Frauen pro Jahr von ihren Ehemännern körperlich angegriffen, davon 1,8 Millionen auf besonders schwere Art und Weise. Das bedeutet: Alle fünf Sekunden findet ein solcher Übergriff statt, alle achtzehn Sekunden bleibt es nicht nur bei leichten Blessuren. Von einem „Krieg gegen Frauen“ ist die Rede. Der deutschen Autorin Constanze Elsner zufolge begegnet jede dritte Frau „in ihrem Leben einem Mann, der sie kleinkriegen will – mit allen Mitteln“. Für die Sozialwissenschaftlerinnen Anita Heiliger und Steffi Hoffmann ist häusliche Gewalt nur ein Symptom für die generelle Brutalität des Patriarchats. In ihrem von der Frauenoffensive München 1998 herausgegebenem Buch Aktiv gegen Männergewalt argumentieren sie, häusliche Gewalt sichere „die Kontrolle über das Leben von Frauen und hält sie in ihrer Stellung als Menschen zweiter Klasse“.
    Spätestens seit „Der Feind in meinem Bett“ mit Julia Roberts ist das Thema häusliche Gewalt in aller Munde. Es existiert mittlerweile eine wahre Flut von Fernsehfilmen, die das Motiv der von ihrem brutalen Mann gehetzten Frau zum Inhalt haben. Als Folge davon entstehen immer mehr Initiativen und Gruppen wie „Männer gegen Männergewalt“, bei denen versucht wird, dem Aggressionstrieb des maskulinen Geschlechts auf die Spur zu kommen und ihn unschädlich zu machen.
    Tatsächlich aber geht körperliche Gewalt in der Partnerschaft zum überwiegenden Teil von Frauen aus, nicht von Männern. Insgesamt 95 wissenschaftliche Forschungsberichte, 79 empirische Studien und 16 vergleichende Analysen in kriminologischen, soziologischen, psychologischen und medizinischen Fachzeitschriften aus den USA, Kanada, England, Dänemark, Neuseeland und Südafrika zeigen auf, dass in Beziehungen die Gewalt entweder überwiegend zu gleichen Teilen von beiden Partnern oder aber hauptsächlich von der Frau ausging. Die Studien stimmen in ihren Erkenntnissen so deutlich überein, dass in der Fachwelt an diesen Verhältnissen nicht der geringste Zweifel mehr existiert. Dass weder Öffentlichkeit noch Politik diese wissenschaftlichen Ergebnisse bisher zur Kenntnis genommen haben, ist vermutlich einer der größten Skandale in der Geschlechterdebatte überhaupt.
    Begonnen hat die Aufdeckung der weiblichen Täterschaft im Bereich häuslicher Gewalt schon 1980. Damals veröffentlichten in den USA Murray Straus, Richard Gelles und Suzanne Steinmetz eine vergleichende Untersuchung zu diesem Thema. Alle drei galten bis dato, vor allem in feministischen Kreisen, als Experten auf dem Gebiet „Gewalt in der Ehe“. In all ihren bisherigen Untersuchungen waren Straus und seine Kollegen davon ausgegangen, dass verprügelte Ehemänner eher selten vorkämen und wenn, dann nicht sonderlich schwer verletzt würden. 1980 unterzog das Forscherteam noch einmal alle Studien, die es finden konnte – zu diesem Zeitpunkt etwa dreißig – einer gründlicheren Untersuchung. Sie kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass insgesamt 11,6 Prozent der Frauen, aber 12 Prozent der Männer angegeben hatten, geschlagen, geohrfeigt, getreten, gebissen, mit Gegenständen beworfen oder anderweitig angegriffen worden zu sein. (Manche Untersuchungen, die den Begriff „körperliche Gewalt“ weiter fassten, kamen sogar auf 25 Prozent attackierter Männer gegenüber 16,5 Prozent Frauen.) Auf 1,8 Millionen weiblicher Opfer kamen also zwei Millionen männliche Opfer. Wenn alle 17,5 Sekunden eine Frau angegriffen wurde, dann alle 15,7 Sekunden ein Mann. Dieses Verbergen von relevanten Informationen, so Murray Straus, „fördert einige ärgerliche Fragen bezüglich wissenschaftlicher Ethik zutage“. Nach erneuter, noch gründlicherer Prüfung des Datenmaterials präzisierten Straus und seine Kollegen ihr Ergebnis: In einem Viertel der Fälle ging Gewalt allein vom Manne aus, in einem Viertel ausschließlich von der Frau, in der Hälfte aller Fälle fetzte man sich gegenseitig ohne festgelegte Reihenfolge.
    Die Vertreter der Frauenbewegung waren urplötzlich gar nicht mehr so glücklich mit ihren früheren Idolen. Die feministische Grundannahme drohte ins Wanken zu geraten. Viele Forscher im Bereich häuslicher Gewalt machten sich nun daran zu beweisen, dass die Studie von Straus, Gelles und Steinmetz ein einziger Schwindel sei – aber sie mussten erkennen, dass ihre eigenen Resultate deren Erkenntnisse bestätigten. Manche Studien ergaben sogar noch deutlichere Ergebnisse: Zum Beispiel zeigten sich amerikanische High-School-Studentinnen viermal so häufig wie männliche Studenten als einziger Gewaltanwender gegen das jeweils andere Geschlecht (5,7% : 1,4%). Eine Untersuchung in Neuseeland ergab, dass Frauen und Männer leichte Gewalt gegen das andere Geschlecht im Verhältnis von 36 zu 22 Prozent verübten, schwere Gewalt sogar im Verhältnis von 19 zu 6 Prozent. Straus befragte auch Frauen, die in Frauenhäusern Zuflucht gesucht hatten. Auch hier fand er heraus, dass etwa die Hälfte von ihnen ihren Partner von sich aus angegriffen hatten.
    Straus wurde von nun an von derselben feministischen Literatur ignoriert und bekämpft, die ihn früher durchgehend zu zitieren pflegte. Ebenso sah er sich persönlichen Angriffen und Verleumdungen ausgesetzt. So ließ etwa die Vorsitzende der „Kanadischen Vereinigung gegen Gewalt an Frauen“, Pat Marshall, das Gerücht verbreiten, Straus würde seine eigene Frau misshandeln – erst nach mehrmaliger Aufforderung entschuldigte sie sich bei ihm. Noch heftiger indes ging man gegen Suzanne Steinmetz, die Frau in Straus“ Truppe, vor: Sie erhielt Bombendrohungen, und ihre Kinder wurden von Fanatikerinnen zur Zielscheibe erklärt. Offenbar ohne sich irgendwelcher Widersprüche in ihrem Handeln bewusst zu sein, griffen Anhängerinnen feministischer Ideologien zur Gewalt, um ihre Ansicht durchzusetzen, dass Frauen weitaus weniger gewalttätig seien als Männer.
    Bald erhärteten Studien aus anderen Ländern die Ergebnisse von Straus“ Forschergruppe, etwa aus Kanada: 18 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen wurden dort gegenüber ihren Partnern gewalttätig, 10 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen wandten schwere Gewalt an. Auch dort gaben die Soziologen, die diese Statistiken aufstellten, zunächst nur die Zahlen über die weiblichen Opfer an die Presse weiter, und oft stolperten später erst andere Wissenschaftler per Zufall über die tatsächlichen Zahlenverhältnisse in der handgreiflichen Variante des Geschlechterkriegs.
    Gelten diese Zahlen auch für Deutschland? Vermutlich ja. So spricht eine vom kriminologischen Forschungsinstitut in Niedersachsen erstellte Studie von einer annähernd gleichen Zahl weiblicher und männlicher Gewalttäter bei Auseinandersetzungen in der Partnerschaft. Auftraggeber dieser Studie war das Frauenministerium der Bundesregierung – das deren Ergebnisse jedoch nur unter der Hand veröffentlichte. Sie waren ihm zu brisant, vermutet die Gewaltexpertin Luise Mandau, und passten ihm auch nicht ins politische Konzept. Zum selben Zeitpunkt, als die Ergebnisse der Studie vorlagen, wurde nämlich gerade wieder eine Kampagne „Gewalt gegen Frauen“ gestartet, in deren Zusammenhang auf vielen hundert Broschürenseiten die „patriarchale Gewalt“ der Männer gegeißelt wurde. Daraufhin ließ die Zeitschrift Focus ihre eigene Befragung durchführen und gelangte zu einem noch deutlicheren Resultat: In den alten wie in den neuen Bundesländern lag die Zahl der Männer bei den Opfern mittelschwerer bis schwerer Gewalt in der Partnerschaft um einige Prozent höher als die der Frauen.
    US-Statistiken zufolge hat die Gewalt, die von Männern verübt wurde, seit 1975 weiter abgenommen, die von Frauen nahm hingegen zu. Während über die Ursachen häuslicher Gewalt nicht mehr sachlich diskutiert werden kann, werden die Prognosen der Experten immer düsterer. Ein Autorenteam ermittelte für die Fachzeitschrift Social Work, dass schon bei Teenagern in romantischen Liebesbeziehungen die Mädchen insgesamt häufiger gewalttätig reagierten als die Jungen. „Es gibt so viele gewalttätige Frauen wie Männer“, erklärt auch Erin Pizzey, die Gründerin des ersten modernen Frauenhauses der Welt. „Aber es steckt viel mehr Geld darin, Männer zu hassen, vor allem in den Vereinigten Staaten – Millionen von Dollar. Es ist politisch gesehen keine gute Idee, das hohe Budget für Frauenhäuser zu bedrohen, indem man sagt, dass nicht alle Frauen dort ausschließlich Opfer sind. So oder so, die Aktivistinnen dort sind nicht da, um Frauen dabei zu helfen, mit dem fertig zu werden, was ihnen widerfahren ist. Sie sind da, um ihre Budgets zu begründen, ihre Konferenzen, ihre Reisen ins Ausland und ihre Stellungnahmen gegen Männer.“
    Die einseitige Propagierung der „häuslichen Gewalt“ als männliches Problem wird auf gesellschaftlicher wie staatlicher Ebene unvermindert fortgeführt. Da „nach Schätzungen jede dritte Frau von häuslicher Gewalt betroffen“ sei, möchte Frauenministerin Christine Bergmann im Schulterschluss mit Justizministerin Herta Däubler-Gmelin „gewalttätige Männer“ aus ihrer eigenen Wohnung verweisen. Am 1. Dezember 1999 wurde ein entsprechender Aktionsplan der deutschen Bundesregierung verabschiedet. Ein ähnliches Modell gibt es bereits in Österreich. Wie viele dieser plötzlich obdachlosen Männer lediglich zurückgeschlagen haben, wie viele andere Männer es wegen eines so einseitigen Gesetzes nicht mehr wagen, sich zur Wehr zu setzen, bleibt offen. Auch vor Gericht soll es in Zukunft zügig und sehr einseitig zur Sache gehen: Vereinfachte Verfahren gegen Männer, verbesserte Schutzmöglichkeiten für Frauen verlangt das Berliner Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt (BIG). In der Schweiz wurde unlängst sogar über eine „Gewaltsteuer“ für Männer diskutiert – zu entrichten hätten diese alle Männer und ausschließlich Männer. Warum? „Es muss zur Kenntnis genommen werden, dass die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht das relevanteste gemeinsame Täterkriterium ist.“ Die Bündnisgrünen schlugen dasselbe Konzept dem Bayrischen Landtag vor, die Zeitschrift Emma fordert es für ganz Deutschland: „In den USA ist die Männergewalt die häufigste Verletzungsursache für Frauen, die in Krankenhausambulanzen eingeliefert werden mussten“. Längst widerlegt, fröhlich weiterbehauptet – deutsche Leserinnen werden fehlinformiert.
    Allerdings nicht nur die deutschen. In den nächsten vier Jahren möchte die EU 20 Millionen Euro für Projekte zur Ächtung von Gewalt ausgeben – von Gewalt gegen Frauen natürlich. 1993 verabschiedeten die Vereinten Nationen folgende Erklärung: „Jede geschlechtsbezogene gewalttätige Handlung, die einer Frau Schaden oder Leid körperlicher, sexueller oder seelischer Art zufügt oder wahrscheinlich zufügen wird, einschließlich der Androhung solcher Handlungen, der Nötigung oder der willkürlichen Freiheitsberaubung im öffentlichen oder privaten Leben“, wird als Menschenrechtsverletzung definiert. Auch diese Erklärung bezieht sich ausschließlich auf das weibliche Geschlecht. Von Männern ist nicht die Rede.
    Arne Hoffmann ist Lektor, Autor und Vorsitzender der Männerbewegung Mainz. Buchveröffentlichungen: Political Correctness. Zwischen Sprachzensur und Minderheitenschutz (Tectum Verlag, Marburg 1996).(https://www.novo-magazin.de/45/novo4522.htm)
    Bis auf weitere spannende Geschichten.

  2. ErnstWilhelm sagt:

    Es ist kein Problem sondern...
    Es ist kein Problem sondern eine Tatsache und ein Charakteristikum des türkischen und islamischen Wertesystems im ländlichen Raum und unter einem Großteil der Nachfahren ländlicher Migranten. Nach fast sieben Jahren in der Region, habe ich es aufgegeben, dies moralisch zu bewerten. Für die Eliten vor Ort geht es ohnehin nur noch um wirtschaftlichen und technischen Fortschritt. Ob dieser mit einer Angleichung an einen westlichen Wertekanon einhergeht, interessiert kaum noch. Zumal Länder wie China als Beleg eben dieser Irrelvanz dienen können.
    Mit anderen Worten, den Jungmanager aus Istanbul interessiert es nicht, ob der anatolische Bauer seine Frau schlägt. Deshalb mein Vorschlag, EU-Beitritt der Türkei ja, aber keine Freizügigkeit in den nächsten 20 Jahren, mindestens. Ein äußerst praktischer Ansatz, wie ich meine. Aber natürlich mit den EU-Moralisten nicht zu machen.

  3. ErnstWilhelm sagt:

    Es ist kein Problem sondern...
    Es ist kein Problem sondern eine Tatsache und ein Charakteristikum des türkischen und islamischen Wertesystems im ländlichen Raum und unter einem Großteil der Nachfahren ländlicher Migranten. Nach fast sieben Jahren in der Region, habe ich es aufgegeben, dies moralisch zu bewerten. Für die Eliten vor Ort geht es ohnehin nur noch um wirtschaftlichen und technischen Fortschritt. Ob dieser mit einer Angleichung an einen westlichen Wertekanon einhergeht, interessiert kaum noch. Zumal Länder wie China als Beleg eben dieser Irrelvanz dienen können.
    Mit anderen Worten, den Jungmanager aus Istanbul interessiert es nicht, ob der anatolische Bauer seine Frau schlägt. Deshalb mein Vorschlag, EU-Beitritt der Türkei ja, aber keine Freizügigkeit in den nächsten 20 Jahren, mindestens. Ein äußerst praktischer Ansatz, wie ich meine. Aber natürlich mit den EU-Moralisten nicht zu machen.

  4. arminus sagt:

    Das rechte Auge ist...
    Das rechte Auge ist zugeschwollen und schimmert rot und blau. Freunde und Bekannte fragen nach und nehmen einem den bekannten Rutsch auf der Bananenschale im Hof nicht ab. Verdächtigen den Freund bzw. den Ehemann als Übeltäter. Eine weit verbreitete Neigung zum Vorurteilen des Ehemannes. Das Tabu wird zwischen den Beteiligten angesprochen, die Erklärung mittels Bananenschale aber unplausibel erachtet. Erklärungsnotstand führt zum Unbehagen.
    Die Geschichte mit der Bananenschale ist in Deutschland sehr bekannt. Tatsächlich vermutet man
    in Deutschland bei so einem Fall zunächst einen Ski- oder sonstigen Unfall, aber nicht wie in der Türkei häusliche Männergewalt.

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