Geduld gehört nicht zu den Stärken von Masoom Gharibyar. Der 28 Jahre alte Afghane möchte lieber handeln als warten. So gesehen, sind die vergangenen 16 Monate für ihn eine harte Prüfung gewesen, aber sicher nicht die härteste. Denn im Vergleich zu den Jahren zuvor lebt er nun in Sicherheit. Gharibyar stammt aus der Nähe von Kundus im Norden Afghanistans, von dort also, wohin die Bundeswehr in ihren ersten Kampfeinsatz gezogen ist. Schon als sie dort anrückte, hatte sie in Gharibyar einen Verbündeten. „Das sind die Guten“, hatte sein Vater gesagt. Mit ihm half er den Deutschen, ihr erstes Lager aufzuschlagen. Der Norden des Landes galt seinerzeit noch als ruhig.

Von 2008 an arbeitete Gharibyar für deutsche Entwicklungshelfer und leitete für sie kleinere Projekte. Später stellten ihn dann die Isaf-Truppen als Übersetzer an. „Wo die Soldaten ihren Fuß hinsetzten, da setzte ich auch meinen Fuß hin“, sagt er. Wo sie hinfuhren, fuhr auch er hin. Seine Aufgabe war es, zwischen der Zivilbevölkerung und den Soldaten zu vermitteln. Er übersetzte vor allem von Dari in Englisch, die Arbeitssprache der Militärs in Afghanistan.