Hier. Und jetzt?

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Als Flüchtling in Deutschland

06. Okt. 2015
von Christian Palm
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Lala, der Ungeduldige

Geduld gehört nicht zu den Stärken von Masoom Gharibyar. Der 28 Jahre alte Afghane möchte lieber handeln als warten. So gesehen, sind die vergangenen 16 Monate für ihn eine harte Prüfung gewesen, aber sicher nicht die härteste. Denn im Vergleich zu den Jahren zuvor lebt er nun in Sicherheit. Gharibyar stammt aus der Nähe von Kundus im Norden Afghanistans, von dort also, wohin die Bundeswehr in ihren ersten Kampfeinsatz gezogen ist. Schon als sie dort anrückte, hatte sie in Gharibyar einen Verbündeten. „Das sind die Guten“, hatte sein Vater gesagt. Mit ihm half er den Deutschen, ihr erstes Lager aufzuschlagen. Der Norden des Landes galt seinerzeit noch als ruhig.

Masoom Gharibyar ist 28 und stammt aus Afghanistan. Jetzt lebt er in Frankfurt.© Wolfgang EilmesMasoom Gharibyar

Von 2008 an arbeitete Gharibyar für deutsche Entwicklungshelfer und leitete für sie kleinere Projekte. Später stellten ihn dann die Isaf-Truppen als Übersetzer an. „Wo die Soldaten ihren Fuß hinsetzten, da setzte ich auch meinen Fuß hin“, sagt er. Wo sie hinfuhren, fuhr auch er hin. Seine Aufgabe war es, zwischen der Zivilbevölkerung und den Soldaten zu vermitteln. Er übersetzte vor allem von Dari in Englisch, die Arbeitssprache der Militärs in Afghanistan.

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06. Okt. 2015
von Christian Palm
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06. Okt. 2015
von Oliver Georgi
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Ein Leben auf der Flucht

Als der Mann mit dem vielen Geld kam, wusste Samsam Hassan endgültig: Jetzt muss ich aus Somalia weg, jetzt geht es nicht mehr. Sicher, reich war er, das hatte ihr Vater ihr gesagt, aber verkauft werden wollte sie nicht an ihn, selbst wenn es ihre Familie vielleicht jahrelang über Wasser gehalten hätte. Als sie sagte: Ich werde diesen Mann nicht heiraten, flippte ihr Vater aus: „Wenn Du ihn nicht heiratest, dann bringe ich Dich um!“ Gemeinsam mit ihrer Mutter floh Samsam zum ersten Mal – über den Golf von Aden hinüber nach Saudi-Arabien. Da war sie 10.

Samsam Hassan© Oliver GeorgiSamsam Hassan

Samsams Bruder ließen beide bei ihrem Vater in Somalia zurück – einem Land, das von Bürgerkrieg, Gewalt und Armut gebeutelt ist wie kaum ein anderes in Afrika. Seit der Entstehung der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz Anfang 2007 herrscht diese über weite Teile des Landes. Ihr Ziel: die Errichtung eines islamischen Staates und die Scharia als Gesetz. 2012 schwar Al-Shabaab Al Qaida die Treue und gilt seither als regionaler Al-Qaida-Ableger.

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06. Okt. 2015
von Oliver Georgi
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02. Okt. 2015
von Oliver Georgi
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Über dieses Projekt

Die Reise nach Deutschland haben sie bewältigt - aber was kommt danach? Wir werden einige Flüchtlinge ein Jahr lang auf ihrem Weg in ihrer neuen Heimat begleiten.© FAZ.NET/Oliver Georgi, Wolfgang Eilmes, Denise Peikert, Matthias LüdeckeDie Reise nach Deutschland haben sie bewältigt – aber was kommt danach? Wir werden einige Flüchtlinge ein Jahr lang auf ihrem Weg in ihrer neuen Heimat begleiten.

Hunderttausende Flüchtlinge kommen nach Deutschland, bis Ende des Jahres wohl anderthalb Millionen Menschen. Sie fliehen vor Krieg und Hunger, Zerstörung und Verfolgung und haben oft nichts mehr als ihre Hoffnung: auf ein besseres, sicheres Leben in Freiheit.

Wer sind die Menschen, die da zu uns kommen? Was haben sie auf ihrer monatelangen, entbehrungsreichen Flucht erlebt? Was lassen sie in den Ländern zurück, die zu gefährlich für sie wurden, aber trotzdem noch ihre Heimat sind? Und, vor allem: Wie fühlt es sich an, dieses neue Leben als Flüchtling in Deutschland mit all seinen Behörden, Vorschriften, Freiheiten und Erwartungen?

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02. Okt. 2015
von Oliver Georgi
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