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IAA Hautnah

Die größte Automesse der Welt lädt nach Frankfurt am Main. Es geht um Träume aus Blech und Karbon, aber auch um harte Zahlen. Wie steuert die

12 mal VW und Vorhang auf für RWEnault

Kaum ist Porsche als zehnte Marke im Volkswagen-Konzern angekommen, denkt der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch schon über neue große...

Kaum ist Porsche als zehnte Marke im Volkswagen-Konzern angekommen, denkt der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch schon über neue große Vorhaben nach: Nun will er mit dem deutschen Nutzfahrzeughersteller MAN und womöglich auch mit dem japanischen Kleinwagenbauer Suzuki
das Marken-Dutzend vollmachen. Nichts soll ihn auf diesem Wachstumspfad mehr aufhalten. „Zwölf ist eine gute Zahl„, sagt Piech. Und was lernen wir aus der Geschichte? Was sich Piech vornimmt, kommt so. Früher oder später.

Weil der Mann Benzin im Blut hat, darf die zum VW-Konzern gehörende Edelschmiede Bugatti weiter klotzen. Mit Verbrennungsmotor natürlich, sozusagen das Gegenestück auf Rädern zum 1 Liter Auto aus Wolfsburg. Einen Viertürer entwicklen die Mannen dort, 5,36 Meter lang, PS ohne Ende, 390 km/h schnell und irgendwas zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro teuer. Nun ja, es sollen nur 4 Stück im Monat gebaut werden. Da wird sich wohl der ein oder andere Scheich finden. Auf der IAA steht der Bolide selbstredend noch nicht.

Ganz anders denken der Energieversorger RWE und der französische Automobilkonzern Renault, die sich gemeinsam vorgenommen haben, den deutschen Automobilpark zu elektrifizieren. Stromtankstellen wollen sie bauen, erst in den Ballungszentren, dann flächendeckend. Die ersten 100 Testfahrzeuge sollen schon 2010 auf den Straßen rollen, 2011 soll das Projekt mit weiteren Modellen vom Kleinwagen bis zur Limousine Fahrt aufnehmen und 2012 so richtig fliegen. 2020 werden  insgesamt schon 2,5 Millionen Stromer auf Deutschlands Straßen umherfahren, glaubt Jürgen Großmann, der Chef von RWE, und verspricht zur Abrundung der Träumereien, dass „Autostrom zu 100 Prozent CO2 frei ist, weil er vollständig aus erneuerbaren Energien kommt“. Nur über den Preis wird noch nicht so gerne geredet. Die Infrastruktur kostet „einen hohen dreistelligen Millionenbetrag“, und die elektrischen Autos viel mehr als heutige. Aber wer weiß, vielleicht macht die Bundesregerierung eines Tages doch noch weitere Subventionen locker. Irgendwann ist wieder Wahlkampf. Großmann hat auf der IAA im Übwerschwang übrigens gleich noch einen neuen Leitspruch für seine Firma kreiert: RWE – Reaching Wealth for Europe“.

 

Und sonst: Die Stände auf der IAA sind kleiner geworden und billiger. Das muss kein Nachteil sein. Wer kreativ ist, erheischt auch so die Aufmerksamkeit des Publikums. Den Preis für den lebenslustigsten Stand würden wir an Fiat vergeben.