IAA Hautnah

BMW im Kreis und Diesel im Porsche

So kann man sich auch sein Image verderben. Renault hat also wohl tatsächlich in einem Formel 1 Rennen einen Unfall absichtlich herbeigeführt, um seinem Spitzenfahrer Fernando Alonso damit zum Sieg zu verhelfen. Der schillernde Teamchef Flavio Briatore ist zurückgetreten. Selbst die Mannen von Renault sind darüber schockiert. Am Stand fallen Worte wie „da sieht man, wie menschenverachtend dieses System ist“. Wer wettet jetzt auf einen Ausstieg der Franzosen nach der zu erwartenden Sperre? Wie dumm. Wie schade.

Bei BMW hat man sich längst zum Ausstieg aus der Rennserie entschieden und konzentriert sich nun auf die Straßenautos, die unbedingt grüner daherkommen sollen, dabei aber ihre Sportlichkeit nicht verlieren dürfen. Das ist ein Dilemma. Aber die Bayern sind pfiffig und präsentieren eine Idee, deren tiefere Wirkung man erst erkennt, wenn man sie sieht. Der BMW-Slogan lautet „Freude am Fahren“, aber auf der Messe zeigen die immobilen Autos „Freude am Stehen“. Nicht so in der nagelneuen Halle 11: Da fahren bis zu 16 BMW im Kreis, 50 Stundenkilometer erreichen sie auf der Bahn rund um die Halle. BMW-Angestellte nehmen Gäste mit, die so die Autos in Bewegung erleben sollen. Und noch ein Clou: Einige Auslieferungen von Neuwagen haben die Bayern von München auf die IAA verlegt. Der Kunde bekommt seinen neuen BMW also auf der Kreisbahn in der Messe übergeben und darf damit von dannen fahren.

So viel Schwung wünschten sich die Herren von Porsche sicher auch wieder, obgleich man feststellen muss, dass es auf dem Stand lebhaft wie eh und je zugeht. Wolfgang Porsche ist dort im Gespräch mit dem VW-Konzernvorsitzenden Martin Winterkorn, und es sieht nicht nach einem Streitgespräch aus. Vermutlich glätten sich die Wogen nach der teilweise unappetitlichen Übernahmeschlacht. Auf dem Stand ist unterdessen bildhübsches zu bestaunen: Der Porsche 911 Sport Classic strahlt in schönstem weiß, was für ein herrliches Auto. 408 PS treiben ihn an, mehr als 300 Stundenkilometer sind damit drin. Die auf 250 Exemplare limitierte Sonderserie kostet (offenbar genauestens kalkulierte) 201.682 Euro. Uff. Und trotzdem ausverkauft.

So viel schnelle Schönheit bietet sonst nur Alfa-Romeo mit dem 8 C Spider. Leider auch teuer. Leider auch limitiert. Und leider auch ausverkauft. Aber sehenswert, unbedingt.

Und sonst: A propos Porsche. Der Diesel galt dort lange als undenkbar, jetzt zieht er nach dem Geländewagen Cayenne in die nächste Modellreihe der Zuffenhausener ein. Auch der viertürige Panamera wird einen Diesel bekommen, wie der Vorstand auf einer Veranstaltung in einem Nebensatz verkündete.      

Die mobile Version verlassen