Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der Autoindustrie ihre weitere Unterstützung bei der Durchsetzung von Elektroautos zugesagt. Bei der offiziellen Eröffnung der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt (die von Samstag an für eine Woche für das allgemeine Publikum geöffnet ist) unterstrich die Bundeskanzlerin die Bedeutung von einheitlichen Steckdosen für Elektrofahrzeuge und die Normierungen von Batterien. „Wenn asiatische Märkte diese Führungsrolle übernehmen, und wir die Hoheit über die Normierungen verlieren, dann gehen uns Märkte verloren“, sagt Merkel.
Die Bundesregierung fördert die Entwicklung von Elektroautos im Rahmen des „nationalen Entwicklungsplans“ mit 500 Millionen Euro. Bislang ist keine Aufstockung dieser Mittel geplant. Aber, wer weiß. Bis 2020 sollen eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße kommen und ein Netz von Strom-Tanksstellen entstehen. Manche Beobachter sind sogar noch optimistischer und sagen bis dahin bis zu 2,5 Millionen Elektroautos voraus. Die Entwicklungschefs der großen deutschen Autokonzerne hatten sich am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz darauf verständigt, ihre Konkurrenz vorübergehend in den Hintergrund zu rücken, um sich bei der Elektromobilität in eine Führungsposition bringen. Man müsse sich nun unterhaken, hieß es. So ein Debakel wie mit dem Hybrid, der fest mit dem Namen Toyota verbunden ist, will sich die deutsche Industrie nicht noch einmal leisten.
Selbst Porsche sieht das so (ähnlich), auch wenn deren Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer anmerkte: „Es wird weiter einen Markt für leistungsstarke Autos geben. Die Menschheit wird sich nicht nur elektromotorisch im niedrigen Geschwindigkeitsbereich bewegen“.
Wasserstoff: Den sollte man noch nicht beerdigen, meint Opel-Chef Hans Demant, denn das Ziel sei ein durch Wasserstoff betriebener Elektromotor. Null Emissionen, keine Sorge um ausgehenden Treibstoff, ordentliche Reichweite. „Noch ist so ein Antrieb viel zu teuer. Aber er hat Zukunft. Allerdings nicht innerhalb der kommenden fünf Jahre. Das ist ein langfristiges Projekt“, macht Demant Mut und warnt zugleich, alles, was heute versprochen wird, könne morgen schon eingelöst werden.
Die Richtung ist bei allen klar: Leichtbau, durch eine oder mehrere Turbolader beatmete Motoren, Triebwerke mit kleinerem Hubraum (Fachbegriff Downsizing) und E-Mobilität sind die Aufgaben, an denen sich die Entwicklungsabteilungen in den kommenden Jahren abarbeiten dürfen.
Und sonst: Die größte Ironie der Messe: Alle, die schon einmal das Elektroauto von Mitsubishi i-MiEV gefahren sind, sind davon begeistert. Selbst hartgesottene PS-Ritter überlegen schon, ob statt Benzin künftig Strom im Blut fließen sollte. Peugeot hat sich kurzerhand seine Kooperation mit den Japanern zunutze gemacht und schiebt eine i-Miev Kopie an, die bei den Franzosen iOn heißen soll. Aber ausgerechnet Mitsubishi ist nicht auf der IAA. Sparprogramm, kein Geld. Krise ist doof.