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KlimaBlog

Der Klimawandel wühlt die Gesellschaft wie die Weltpolitik auf, verändert die Wirtschaft und fordert die Wissenschaft immer wieder heraus.

Europas Klimasünder heißt RWE

RWE stößt unter den europäischen Stromversorgern mit Abstand das meiste Kohlendioxid aus. Noch schlimmer: Auch in Relation zur produzierten Strommenge ist RWE unter den großen europäischen Versorgern der Schlechteste. Die RWE-Kraftwerke sind nur wenig besser als die Kraftwerke in China und Indien.

Der Energiekonzern RWE stößt unter den europäischen Energieversorgern mit Abstand das meiste Kohlendioxid aus. Nach einer Studie der Unternehmensberatung PriceWaterhouse Coopers hat der zweitgrößte deutsche Versorger im vergangenen Jahr 142 Millionen Tonnen des Klimagases emittiert, 73 Prozent mehr als der schwedische Konkurrent Vattenfall und 84 Prozent mehr als der deutsche Anbieter Eon. 118 Millionen Tonnen der RWE-Emissionen entfielen auf die Kraftwerke in Deutschland, der Rest auf Großbritannien.

    Auch in Relation zur produzierten Strommenge schädigt kein anderer großer europäischer Versorger das Klima so stark wie RWE: Je erzeugter Megawattstunde Strom entweichen aus den RWE-Kraftwerken 771 Kilogramm Kohlendioxid in die Luft, rund ein Drittel mehr als beim zweitplazierten italienischen Versorger Edison. Eon erreicht einen Durchschnittswert von 476 Kilogramm, Vattenfall emittiert 441 Kilogramm, und EnBW kommt aufgrund seines hohen Atomkraftanteils auf 241 Kilogramm je erzeugter Megawattstunde. Im Durchschnitt betragen die Emissionen der untersuchten Kraftwerke 372 Kilogramm je Megawattstunde. Damit erreicht die europäische Stromwirtschaft deutlich bessere Werte als Länder wie Indien (874 Kilo je Megawattstunde) oder China (854 Kilo), wo im Verhältnis deutlich mehr Kohle mit entsprechenden Emissionen eingesetzt werde, um die gleiche Strommenge zu erzeugen.

    Die hohen Emissionen des Essener Versorgers RWE sind vor allem auf den großen Kohleanteil in der Stromproduktion und das hohe Alter seiner Kraftwerke zurückzuführen. Nach einer Studie der Umweltorganisation WWF gehören vier der sieben klimaschädlichsten Kohlekraftwerke Europas zu RWE, die zum Teil schon in den fünfziger Jahren ans Netz gegangen sind. Das sind die Braunkohlekraftwerke Niederaußem, Frimmersdorf, Weisweiler und Neurath, die nach Berechnungen des WWF zusammen rund 85 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr ausstoßen. Nur zwei griechische Kraftwerke emittieren mehr Kohlendioxid je erzeugter Kilowattstunde.

    Gerade erst sind die Essener mit ihrem Plan, ein modernes Steinkohlenkraftwerk im saarländischen Ensdorf zu bauen, am Widerstand der Bürger gescheitert. Das neue Kraftwerk sollte den Kohlendioxidausstoß gegenüber herkömmlicher Technik um rund 2,5 Millionen Tonnen jährlich senken. Allerdings gibt es Widerstand in der Bevölkerung – auch gegen andere geplante Kraftwerksneubauten, zum Beispiel in Neurath und Berlin. Der frühere Slogan „Atomkraft – nein danke“ wird von vielen Bürgerbewegungen inzwischen in „Kohlekraft – nein danke“ umbenannt.