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KlimaBlog

Der Klimawandel wühlt die Gesellschaft wie die Weltpolitik auf, verändert die Wirtschaft und fordert die Wissenschaft immer wieder heraus.

20/20/20/10 oder 25/20/20/10?

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Die Quotenregelung für erneuerbare Energieträger der EU-Kommission

 

Nur wenige werden wissen, um was es sich bei diesen Zahlenfolgen handelt. Diese Zahlen werden die Energie- und Klimapolitik in den nächsten Jahren bestimmen. Bei 20/20/20/10 handelt sich um die vorgeschlagenen Ziele der EU-Kommission für erneuerbare Energien. Bis zum Jahr 2020 sollen 20 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen kommen, außerdem sollen die Treibhausgasemissionen insgesamt um 20 Prozent reduziert werden. Zusätzlich soll 10 Prozent des Kraftstoffverbrauches aus erneuerbaren Quellen stammen, also überwiegend in Form von Bioethanol und Biodiesel. Diesen Vorschlag fand das Europäische Parlament noch nicht weitreichend genug und erhöhte die Formal auf 25/20/20/10, das heißt, nicht 20 sondern 25 Prozent Anteil von Erneuerbaren ist das Ziel für 2020.

Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Energieverbrauch liegt in Deutschland nach neusten Zahlen bei 5,8 Prozent, also mehr als eine Verdreifachung ist für die nächsten etwas mehr als zehn Jahre vorgesehen. Im Transportsektor liegt der Anteil von Bioenergie derzeit bei 6,6 Prozent. Zur Produktion von Bioenergie werden allerdings schon heute etwa 2 Millionen Hektar Ackerland eingesetzt, was 17 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche ausmacht. Das heißt, wenn die 10 Prozent aus heimischer Produktion bereitgestellt werden sollen, müssen etwa 50 Prozent der Agrarflächen für die Energieproduktion herangezogen werden.

Ist das zu schaffen und warum gerade 20 beziehungsweise 10 Prozent? Und macht das wirtschaftlichen Sinn? Runde Zahlen legen immer den Verdacht nahe, dass ihnen nicht unbedingt gesamtwirtschaftliche Argumente zugrunde liegen, sondern ein gutes Teil politische Symbolik beigemischt ist. Die Berater der EU-Kommission waren wohl der Meinung, dass 20/20/20/10 technisch machbar ist. Unbedingt gesamtwirtschaftlich sinnvoll muss es deshalb noch lange nicht sein. Angenommen, die 20 Prozent Reduktion von Treibhausgasen ist angesichts des zu vermeidenden Klimawandels angemessen. Dann ist es trotzdem kaum vorherzusagen, dass die günstigste Vermeidungspolitik gerade darin besteht 20 Prozent Erneuerbare oder gar 10 Prozent Biokraftstoffanteil zu erreichen. Es wäre doch viel sinnvoller das Emissionsziel vorzugeben, aber die Auswahl der günstigsten Vermeidungsstrategien dem Markt zu überlassen, zum Beispiel durch eine Ausweitung des Emissionshandels auf alle Sektoren der Volkswirtschaft.


1 Lesermeinung

  1. asimon1 sagt:

    Ein sehr interessanter...
    Ein sehr interessanter Kommentar, man sollte jedoch bedenken dass erfahrungsgemaess das Marktverhalten sehr schwer ueber Steuern und Abgaben zu „steuern“ ist, siehe das unvermoegen der Zigarettensteuer den Konsum derselben einzuschraenken. Auch der Preis der erhaeltlichen Energie ist nur unzureichend in der Lage die Verbraucher zu einem dem Gemeinwohl nuezklichen Verhalten anzuleiten. Diese Erkenntinis kann man auf Deutschen Autobahnen innerhalb weniger Fahrkilometer erlangen (bezugl. Fahr- und Kaufverhalten der umweltbewussten Deutschen). Will man das Verhalten der Menschen und Marktteilnehmer hin zu einer nachlaltigen Umgehensweise aendern muss dies mit einer ganzen Palette sozialer/ paedagoschischer, religioeser, finanzpolitischer und legislativer Verfahren geschehen.
    m Fr. Gruessen
    Helge Simon

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