Deutschlands Verlage ärgern sich darüber, dass der amerikanische Elektronikkonzern Apple unangekündigt die Preise für ihre digitalen Ausgaben erhöht hat. „Das Verhalten ist nicht erklärbar und absolut verantwortungslos”, sagten die Sprecher vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin. „Die nicht angekündigten deutlichen Preisveränderungen von Apple für die Angebote im App-Store und iTunes-Store wirken sich als inakzeptabler Eingriff in die Preishoheit der Verlage aus, der ihrem wachsenden Mobile-Geschäft schadet und sich über die Kunden-Interessen hinwegsetzt.”
Apple hat die Preise in seinen digitalen Läden in der Nacht zum Freitag erhöht, ohne offenbar die Nutzer und Anbieter zu informieren. Eine App kostet nun zwischen 10 Cent und 1 Euro mehr als zuvor. In einer anschließenden Nachricht teilte der amerikanische Konzern den Anbietern mit, dass die Preise in manchen Währung angepasst worden sind. Demnach soll dies den Euro sowie dänische Kronen und den mexikanischen Peso betreffen. Beobachter vermuten, dass Apple mit den Erhöhungen auf veränderte Wechselkurse reagiert.
„Die zum Teil erhebliche Erhöhung der Preise hat die Kunden bereits irritiert und bringt das auch gegenüber den entsprechenden Print-Produkten austarierte Preisniveau erheblich durcheinander”, teilten die Verlegerverbände weiter mit. Durch eine Erneuerungsfunktion seien schon Abonnements automatisch beendet worden. „Diese Verletzung der Spielregeln wird Apple Sympathie kosten”, sind sich die Verbände sicher. Vor allem schade es dem aufgebauten Vertrauen der Verlage zu Apple als Marktpartner und widerspreche Apples Rolle als Unterstützer von Bezahlinhalten. Zum Glück gebe es weitere interessante Geschäftspartner, sagen die Verlegerverbände weiter und weisen damit auf die Konkurrenten wie die Google-Plattform Android und Amazon hin. Apple hat gerade mit den Verkaufszahlen seiner Tabletcomputer enttäuscht. Die Verlage prüfen nun meist, ob und wie sie die Preise ihrer Digitalausgaben in den Apple-Geschäften anpassen.
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<p>Ich bin der Meinung , dass...
Ich bin der Meinung , dass derartige Preissteigerungen, begründet durch Währungsschwankungen durchaus noch akzeptabel sind. Auch für Apple besteht hier eine gewisse Preiselastizität, solange die Erhöhungen langsam erfolgen und rational Begründbar sind wird dies aufgrund der aktuellen starken Marktpräsenz von Apple keine allzugroßen negativen Auswirkungen auf den Gesamtmarkt haben. Bei stärkeren, nicht nachvollziehbaren Preiserhöhungen von Apps müsste sich Apple jedoch, wie andere Unternehmen auch den Regeln der freien Marktwirtschaft unterwerfen, schließlich sind auch Appleprodukte mittlerweile deutlich substituierbarer geworden.
Einerseits ist Apples...
Einerseits ist Apples Verhalten nachzuvollziehen: Man kann diese Geschichte mit den Wechselkursen durchaus als plausiblen Grund interpretieren.
Andererseits ist es so, meine Meinung, dass es noch viel ärger kommen wird, in Zukunft – darum ist auch Wettbewerb so wichtig im “war of the eco-systems”: Apple wird in Zukunft die Preisgestaltung noch “freier” vornehmen, wenn sie erstmal die entscheidende Masse an Leuten haben – und dann wird sich keiner mehr dagegen wehren können, denn wenn alle bei Apple sind, gibts keine Alternativen mehr.
Das erinnert mich auch an M.Döpfner von Springer – der kündigte vor einigen Jahren ja noch groß an (mit Video!), dass er stolz darauf sei, dass AxelSpringerAG jetzt nur noch mit Apple-Komponenten arbeitet. Gucken wir mal, wie sich Hr. Döpfner darüber “freuen” wird, wenn ein anderes Unternehmen definiert, welche Preise er, Döpfner, am Markt aufrufen kann :-)
Sympathien?
Welche Sympathien...
Sympathien?
Welche Sympathien genösse der Moloch Apple denn noch, die ihn sein absolutistisches Verhalten kosten könnte? Obwohl ich Apple-Nutzer seit 1986 bin, misstraue ich dieser kalifornischen Gang zunehmend. Allein diese App-Aktion oder auch die Kooperation mit Facebook zeigen, dass Kundeninteressen in Cupertino weit hinter den raubfischartigen Aktivitäten der Jobs-Sekte zurückbleiben. Motto: »Der Kunde – mein Erzfeind«