Medienwirtschaft

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Zeitschriften, Fernsehen, Internet: Wie sich die Welt der Medien dreht

Anzeigenrückgänge: Die WAZ spart und streicht 200 Stellen

Das Essener Medienhaus streicht 200 Stellen in der Redaktion und Verwaltung. Auflage und Werbeaufkommen bricht stark ein.

Die WAZ-Gruppe, einer der größten Zeitungsverlage in Europa, spart weiter hart in ihrem Kernbereich in Nordrhein-Westfalen. Dort streicht das Unternehmen mit Milliardenumsatz jetzt etwa 200 Stellen in der Redaktion und Verwaltung. Das betrifft die überregionale Zentralredaktion („Content Desk“) sowie die Anzeigenblätter und den Anzeigenbereich.

„Der starke Wettbewerb, der signifikant einbrechende Anzeigenmarkt und die erodierenden Auflagenzahlen deutscher Tageszeitungen führen auch bei unserer Mediengruppe zu Umsatzrückgängen in Millionenhöhe“, schreiben die drei WAZ-Geschäftsführer Manfred Braun, Christian Nienhaus und Thomas Ziegler in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. „Die Entscheidung, uns von Personal zu trennen, ist uns mehr als schwer gefallen und wir möchten Ihnen versichern, dass wir so sozialverträglich wie nur möglich handeln.“

„Die Menschen nutzen Medien heute anders als zu früheren Zeiten”

Das Essener Medienhaus will in allen Bereichen ein Fünftel der Kosten bis 2014 sparen. Dazu werden diese Stellenstreichungen wie auch die Reaktionsschließung der „Westfälischen Rundschau“ wesentlich beitragen. Laut der Mitteilung an die Mitarbeiter fürchtet die Geschäftsführung  Risiken in Millionenhöhe – so liegen die Anzeigenerlöse im Januar und Februar unter denen des Vorjahres, das bisher das schlechteste Anzeigenjahr war.

„Die Menschen nutzen Medien, auch aufgrund der schnellen technischen Entwicklungen, heute anders als noch zu früheren Zeiten. Sie werden kritischer in ihrer Mediennutzung, kritischer gegenüber der Gattung Tageszeitung“, schreiben die Geschäftsführer weiter. „Wir beobachten bei uns das, was die gesamte Branche beobachtet: Stetig steigende Abonnentenzahlen und rückläufige Vertriebserlöse. Einen Teil der Verluste können wird durch Preiserhöhungen kompensieren, aber die Preise können nicht unendlich steigen. Der Verlust an Auflage und Leserschaft birgt ebenso ein Risiko in der nationalen und regionalen Werbung. Unsere Anzeigenerlöse haben sich in den vergangenen fünf Jahren dramatisch verringert.“

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