Medienwirtschaft

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Zeitschriften, Fernsehen, Internet: Wie sich die Welt der Medien dreht

#Umbruch: Nienhaus geht, Springer bereitet Funke-Gemeinschaft vor, Bravo verliert

Christian Nienhaus verlässt Funke-Gruppe mit erhobenem Haupt, mit der Axel Springer die Zusammenarbeit vorbereitet.

Dass sich im Abgang befindliche Manager der Öffentlichkeit stellen, kommt nicht alle Tage vor. Insofern war es in der vergangenen Woche eindrucksvoll, dass Noch-Funke-Geschäftsführer Christian Nienhaus in Frankfurt auf einem Medienkongress sprach. Erst ein paar Tage vorher hatten die Gesellschafter der Essener Funke-Mediengruppe seinen Abgang angekündigt. Nienhaus duckte sich nicht weg – wie es manch anderer nur allzu gerne macht. Respekt!

Was er jetzt für die Zukunft plant? „Ich stehe wieder zur Verfügung“, sagte Nienhaus beim Auftritt vor der Branche und neben den Hamburger Zeitschriftenmanagern von Bauer und Gruner + Jahr. So bewirbt sich der Manager von heute um den nächsten Posten. Ein Mann klarer Worte.

In den aktuellen Auflagenzahlen sticht eine Jugendzeitschrift heraus. Bauers einstiges Flaggschiff „Bravo“ verliert immer mehr: Im vierten Quartal ging die verkaufte Auflage um ein Viertel auf 191.602 Exemplare zurück. Ende der Neunziger Jahre lag die Auflage noch im Millionenbereich. Liest die Jugend das Heft nicht mehr?

Der digitale Wandel lässt sich in diesen Tagen in München besprechen. Zu dem Medienkongress DLD sei an dieser Stelle schnell auf den Liveblog der Kollegen verwiesen.

Axel Springer bereitet die Zusammenarbeit mit der Funke-Mediengruppe weiter vor und hat dafür zwei neue Gesellschaften gegründet: Sales Impact GmbH & Co KG (Sales Impact KG) und Axel Springer Media Impact GmbH & Co. KG (ASMI). Beide wirken seit dem 1. Januar und sind komplett Tochtergesellschaften der Axel Springer SE. Im Zuge des Verkaufs der Regionalzeitungen und Zeitschriften an Funke haben beide Medienkonzerne vereinbart, dass Vertrieb und Anzeigen für die verkauften Titel über Gemeinschaftsunternehmen laufen, in den Springer das Sagen hat. Dafür ist diese Ausgründung der erste Schritt. Wenn das Kartellamt zustimmt, wird Funke eine Minderheitsbeteiligung erhalten.

Die Sales Impact soll sich unter Leitung von Torsten Brandt um den Einzelverkauf kümmern, die ASMI unter Leitung von Peter Würtenberger um die nationalen Vermarktungsaktivitäten von Springer. Interessant: Beide nehmen seit dem Jahreswechsel Doppelfunktionen ein und sind weiter auch direkt für Axel Springer tätig. Brandt verbleibt bei Springer verantwortlich für den Vertrieb und Herstellung der „Bild“-Titel und der Zeitschriften und Würtenberger behält den Titel Chief Marketing Officer. Der Riesenverkauf von „Hamburger Abendblatt“, „Berliner Morgenpost“ und „Hörzu“ ist ein Stück weit auch eine Fusion zwischen Funke und Springer. Für Vertrieb und Anzeigen der baldigen Funke-Titel soll jedenfalls die gleiche Springer-Mannschaft wie zuvor wirbeln.

Funke-Mann Nienhaus sprach auf dem Podium in Frankfurt auch von unterschiedlichen Ansichten in dem Führungsspitze des Medienkonzerns, das neben ihm aus den gleichberechtigten Geschäftsführern Thomas Ziegler und Manfred Braun besteht. Diese gelte es auszuhalten, wenn keiner allein den Kurs bestimmen kann. Trotz allem reden sie weiter miteinander. Am Abend standen die drei Funke-Geschäftsführer eng beieinander, unterhielten sich und ließen einen Fotografen holen, um diesen Augenblick einzufangen.

#Umbruch im Blog: Was auf die Medienwelt zukommt

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