Medienwirtschaft

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Zeitschriften, Fernsehen, Internet: Wie sich die Welt der Medien dreht

#Umbruch: Rundfunkabgabe sinkt, Funke wartet, Burda kauft

Die Zwangsabgabe für die öffentlich-rechtlichen Sender sinkt - reicht das? Burda holt sich „Prinzessin Lillifee“ und „Bibi Blocksberg“ ins Programm.

Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen für sich immer mehr. Auch wenn die Rundfunkabgabe im kommenden Jahr sinkt, müssen ARD, ZDF und Deutschlandfunk nicht weniger ausgeben. Die Mehreinnahmen durch die neue Haushaltsabgabe für den Staatsrundfunk sind einfach so gewaltig. Erst hatten die öffentlich-rechtlichen Manager zwar gepredigt, dass es keine Mehreinnahmen gibt. Dann wollten sie die Zwangsabgabe für jeden Haushalt und jeden Betrieb nicht im Ausmaß erwarteter Mehreinnahmen senken. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte vorhergesehen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender durch die Anfang 2013 erfolgte Umstellung bis zum Jahr 2016 etwa 1,15 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen werden. Die Abgabe sollte daher um 73 Cent sinken. Dass die Ministerpräsidenten den Rundfunkbeitrag Anfang 2015 um 48 Cent auf 17,50 Euro im Monat senken und damit jeden Haushalt mit 210 Euro im Jahr belasten, reicht nicht. Die Entscheidung zeigt wieder einmal die unerfreuliche Verquickung zwischen Politik und Sendern. Um es mal positiv zu sehen: Die Richtung ist richtig.

Während die Funke-Mediengruppe noch ihren Kauf von Springer-Titeln mit dem Kartellamt stemmen muss, legt Burda los – wenn auch im kleineren Umfang. Hubert Burda Media übernimmt die Mehrheit mit 50,1 Prozent an der Blue Ocean Entertainment AG aus Stuttgart und holt sich damit „Prinzessin Lillifee“, „Bibi Blocksberg“ und „Die Olchis“ ins Portfolio. Blue Ocean verlegt 38 Kindermagazine als Erweiterungen bestehender Marke, Geschichten und Fernsehserien, darunter sind neben den genannten Titeln auch „Löwenzahn“, „Frag doch mal die Maus“ oder „Käpt’n Sharky“. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz zwar erst 30 Millionen Euro, wächst aber deutlich und finanziert sich in erster Linie durch den Preis der Zeitschrift statt über Anzeigen. Jeden Monat verkauft Blue Ocean 1,4 Millionen Exemplare. „Kinder lieben Zeitschriften“, sagte Burda-Vorstand Philipp Welte. Der Kinderverlag bleibt mit 75 Mitarbeitern in Stuttgart und Mitgründerin Sigrun Kaiser führt weiter als Vorstandsvorsitzende die Geschäfte. „Für die nächste Wachstumsstufe ist ein starker Partner unerlässlich, um die Entwicklungspotenziale unseres Geschäftes weiter auszuschöpfen und profitabel auszubauen“, sagte sie. Es scheint wie eine praktische Ergänzung des Burda-Programms. Aber wie im Fall von Funke steht hier noch die Prüfung des Kartellamtes aus.

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