Alfred Neven DuMont gibt den Aufsichtsratsvorsitz ab. Seine Tochter tritt in das Gremium, übernimmt aber nicht den Vorsitz.
Der Vater sprach „Bella“ und schaute zu seiner Tochter. „Ich bin froh, dass ich sie habe“, sagte Alfred Neven DuMont, der 87 Jahre alte Kölner Zeitungspatriarch und damals noch Aufsichtsratsvorsitzender der M. DuMont Schauberg GmbH & Co. KG („Kölner Stadt-Anzeiger“, „Berliner Zeitung“, „Hamburger Morgenpost“). Im Herbst redete er vor versammelter Verlegerschar auf einem Verbandskongress in Berlin, während seine Frau und seine Tochter diesen Worten lauschten. Damit zeigte er öffentlich den Weg auf, den er und sein Verlag seit diesem Jahr beschreiten. Am Donnerstag teilte Alfred Neven DuMont auf dem Neujahrsempfang des Unternehmens mit, dass er nach 25 Jahren den Aufsichtsratsvorsitz abgegeben hat. In das Gremium ist zum Jahreswechsel seine 46 Jahre alte Tochter Isabella Neven DuMont als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende eingezogen.
Den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt hingegen der 57 Jahre alte Christian DuMont Schütte, der ebenfalls zur Familie gehört und damit das Unternehmen nunmehr in der zwölften Generation anführt. Isabella Neven DuMont trat überraschend im März 2011 in den Vorstand des Unternehmens ein, nachdem sich Alfred Neven DuMont mit seinem Sohn Konstantin überworfen hatte, der von 1995 bis 2011 im Vorstand tätig war. Mit dem jetzt vollzogenen Wechsel arbeitet kein Familienangehöriger mehr im Vorstand. Die drei verbliebenen Mitglieder des Gremiums übernehmen die Aufgaben von Isabella Neven DuMont. Nach einem Verlust von 112 Millionen Euro im Jahr 2012 hat der Verlag 2013 wieder einen leichten Gewinn ausgewiesen. Um weitere Kosten zu sparen, baut das Unternehmen sowohl die Organisation um als auch Stellen ab.
Ob Alfred Neven DuMont nun wirklich weniger zu sagen hat? Der Patriarch geht nicht ganz. Er bleibt wie seine Tochter und DuMont Schütte sowohl Gesellschafter als auch Herausgeber mehrerer Tageszeitungen. Und er erhält den Titel des Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrates. Damit bleibt er doch auch weiter an Bord.
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