Wer für RTL arbeitet, muss sich zwar immer wieder fragen lassen, wie sehr er am Dschungelcamp und Dieter Bohlen hängt. Doch dabei kann der Mitarbeiter denken, dass er für ein prosperierendes Unternehmen tätig ist. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die hiesige RTL-Mediengruppe, zur der neben dem privaten Fernsehsender RTL ebenfalls die Kanäle Vox, N-TV und RTL Nitro gehören, einen Rekordgewinn. Davon profitieren auch die etwa 2500 Angestellten: Diese sind am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt und erhalten für das vergangene Geschäftsjahr eine Prämie in Höhe von eineinhalb Monatsgehältern. Die Mediengruppe RTL Deutschland gibt dafür mehr als 15 Millionen Euro an die Mitarbeiter aus. Das teilte Geschäftsführerin Anke Schäferkordt am Mittwoch in einem Brief per Intranet den Angestellten mit.
Kurz vor Ostern haben die RTL-Mitarbeiter damit erfahren, dass sie die jeweils maximale Ausschüttung erhalten. Im Durchschnitt erhält jeder Mitarbeiter damit zusätzlich etwa 6000 Euro. Auch wenn immer weniger Zuschauer RTL sehen und der Marktanteil sinkt, kam die RTL Mediengruppe im vergangenen Jahr auf ein Rekordergebnis. Das Deutschlandgeschäft der RTL Group, des größten privaten Fernsehkonzerns Europas mit Sitz in Luxemburg, erreichte im 2014 Jahr einen Rekordgewinn von 650 Millionen Euro (Ebita: Gewinn vor Finanzergebnis, außerordentlichem Ergebnis, Steuern und Firmenwertabschreibungen). Das ist ein Anstieg von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das lag an steigenden Einnahmen aus der Fernsehwerbung in der zweiten Jahreshälfte und zunehmenden Zahlungen von Kabel- oder Satellitenbetreibern. RTL künftig vermehrt neue Sendungen ausprobieren, um auf den hiesigen Zuschauerrückgang zu reagieren.

Zum fünften Mal in Folge verteilte die Mediengruppe den Maximalbetrag, den alle lohnsteuer- und sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer erhalten, die mindestens zwei Jahre im Unternehmen sind. Seit dem Jahr 1992 verteilt RTL eine Erfolgsprämie und hat in 22 Jahren mehr als 180 Millionen Euro ausgeschüttet. Die Erfolgsbeteiligung wird in der Regel angespart, verzinst und mit dem 60. Lebensjahr ausgezahlt. Während anfangs die Mitarbeiter des Senders RTL profitierten, ist das Unternehmen größer geworden und auch die Prämie erhält auch das Personal der Sender Vox, N-TV und RTL Nitro sowie der Bezahlfersehsender RTL Crime, Passion, RTL Living und GEO Television. Nicht beteiligt sind hingegen die Mitarbeiter in den Minderheitsbeteiligungen RTL II und Super RTL. Zum Geschäft und der Erfolgsbeteiligung gehören weiter das Digitalunternehmen RTL interactive, infoNetwork als Produktionsunternehmen für Nachrichten und Magazine, der technische Dienstleister CBC und der Vermarkter IP Deutschland.
Auf dem Deutschlandgeschäft von RTL fußt der Gewinn der gesamten Senderkette. Doch trotz der Ergebnissteigerung hierzulande sank der der operative Gewinn (Ebita) der RTL Group um 0,3 Prozent auf 1,145 Milliarden Euro und der Umsatz um ebenfalls 0,3 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Deutschlandgeschäftsführerin Schäferkordt ist gleichzeitig zusammen mit Guillaume de Posch Vorstandsvorsitzende der RTL Group, an dem der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann zu 75,1 Prozent beteiligt ist.
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Und jetzt, na ihr wisst schon.. - Internet TV !
Ein perfektes Beispiel dafür, dass wenn man wirtschaftlich denkt und plant, man Gewinn erwirtschaftet, ohne den kleinen Mann in diese Gleichung mit einbezogen zu haben – genau wie bei den Grossbanken vor ein paar Jahren ? Etwa ein überdramatisierter Vergleich ? Ich glaube nicht. Denn die Prioritäten für die Unterhaltung setzt der Zuschauer, der Internetkonsument, eben der angesprochene kleine Mann. Und ich denke eben nicht, dass der Schwerpunkt der TV Sender generell in der Erforschung von medialen Konsumvorlieben und der individuellen “Zielen” ( Berieselung, Grossereignis..ect. ) liegt, sondern immernoch viel zu stark an rein wirtschaftlichen Faktoren orientiert ist.