Medienwirtschaft

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Zeitschriften, Fernsehen, Internet: Wie sich die Welt der Medien dreht

Springer und die Milliardenübernahme

Axel Springer erhöht die Umsatzprognose und nimmt Abstand vom großen Zukauf.

Die Axel Springer SE verabschiedet sich nach der gescheiterten Übernahme der britischen Wirtschaftszeitung „Financial Times“ von Milliardenzukäufen. „Eine Übernahme in der Dimension ist weder geplant, noch wäre sie auch nur irgendwie absehbar oder erahnbar“, sagte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Nach intensiven Verhandlungen hatte die japanische Mediengruppe Nikkei im Juli den Zuschlag für die „Financial Times“ zum Kaufpreis von 1,2 Milliarden Euro erhalten. Springer muss nun ohne die lachsrosafarbene Zeitung oder eine Übernahme in der Größenordnung auskommen.

Für das Wachstum des Berliner Medienunternehmens, das die Zeitungen „Bild“ und „Die Welt“ herausbringt, sorgen Immobilien- und Stellenbörsen im Internet, die der Konzern als Rubrikenangebote in seiner Bilanz bündelt. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz in den ersten neun Monaten um 8,9 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie Springer am Mittwoch bekanntgab.

Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte, betrug der Umsatzanstieg jedoch nur 1 Prozent. Springer erhöhte die Umsatzprognose und geht von einer mittleren einstelligen Zuwachsrate in diesem Jahr aus. Der bereinigte Konzernüberschuss legte um 6,9 Prozent auf 198,8 Millionen Euro zu. Der Aktienkurs des M-Dax-Unternehmens stieg am Mittwoch zeitweise um mehr als 1 Prozent.

Einen internationalen Zukauf verkündete Springer Ende September und erhöhte die Anteile an der amerikanischen Internetseite „Business Insider“ von 9 auf 97 Prozent für etwa 306 Millionen Euro. Da die Zahlung Ende Oktober fällig wurde, taucht dies noch nicht in der Bilanz auf. Döpfner sagte, ihm gehe es bei „Business Insider“ zunächst um eine höhere Reichweite und erst später um die Profitabilität. Eine deutsche Ausgabe kündigte Springer für Monatsmitte an.

Döpfner sagte, dass Springer eher durch Zukäufe im dreistelligen Millionenbereich gewachsen sei. Er fügte hinzu, dass größere Übernahmen wegen der anstehenden Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) grundsätzlich möglich seien. Die Aktienanteile sind in der KGaA von den Stimmrechten abgekoppelt. Dadurch soll Gründerwitwe Friede Springer auch mit neuen Kapitalgebern die Kontrolle behalten.

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