Der Bauer-Verlag gründet eine Gesellschaft in Luxemburg. Damit will das Hamburger Medienunternehmen die Mitbestimmung umgehen.
Der Hamburger Zeitschriftenverleger Heinz Bauer gilt nicht als Freund der Mitbestimmung und zeigt dies jetzt auch deutlich durch einen Gang nach Luxemburg. Dort ist die HB GmbH entstanden und damit eine neue rechtliche Konstruktion für den Bauer-Verlag („TV Movie“, „Closer“, „Bravo“). „Die Gesellschaft wurde in Luxemburg gegründet, um auch zukünftig keinen Aufsichtsrat einführen zu müssen“, teilte die Bauer Media Group am Freitag mit. „Das würde den Charakter und damit den wesentlichen Erfolgsfaktor unseres familiengeführten Unternehmens massiv verändern, Entscheidungsprozesse innerhalb des Unternehmens enorm verlangsamen und die Bauer Media Group in der Folge in ihrer unternehmerischen Freiheit sowie Flexibilität über Maßen einschränken.“
Heinz Bauers Tochter Yvonne führt das Unternehmen als Verlegerin seit 2010. Im Jahr 2014 kam die Bauer Media Group auf einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro mit 11 000 Mitarbeitern, 600 Zeitschriften sowie 100 Radio- und Fernsehstationen.
Die Muttergesellschaft der Bauer Media Group ist die Heinrich Bauer Verlag KG. Diese hat nun neben Heinz Bauer mit der HB GmbH eine weitere Komplementärin erhalten, wobei die Gesellschafter der HB GmbH die Heinrich Bauer Verlag KG ist. Der Standort der KG bleibt in Hamburg, und es wird nichts verlagert, teilt das Unternehmen weiter mit. Heinz Bauer wolle laut Fachdienst „Meedia“ vermeiden, dass seine Tochter Yvonne im Falle seines Ablebens einen Aufsichtsrat gründen müsste, der zur Hälfte von Arbeitnehmervertretern dominiert wird.
Ausgenommen von der Arbeitnehmermitbestimmung sind zwar Tendenzbetriebe wie Medienunternehmen. „Die Frage, ob wir Tendenzbetrieb sind oder nicht, stellt sich aufgrund der luxemburgischen HB GmbH für uns nicht“, teilt Bauer auf Anfrage mit. Heinz Bauer und der Hamburger Verlag gehen lieber auf Nummer Sicher.
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