Das Fernsehgeschäft der RTL Group wächst. Ist es schon zu spät für Konkurrenz zu Netflix und Amazon?
Noch läuft der Fernseher und das Geschäft damit ebenfalls. Die Luxemburger RTL Group, Europas größte Privatfernsehkette, steigert im ersten Halbjahr den Umsatz und den operativen Gewinn. In Deutschland erreicht die Mediengruppe einen neuen Rekordwert für den operativen Gewinn, da trotz wachsender Konkurrenz die hiesigen Einnahmen mit Fernsehwerbung steigen.
Doch was passiert mit dem traditionellen Fernsehschirm, wenn viel mehr Menschen als bislang sich vom starren Sendeschema verabschieden und lieber mit dem Smartphone oder auf dem Computer Internetvideos schauen? Nicht ohne Grund hatte RTL seine Zielgruppe auf das Alter von 14 bis 59 Jahren angehoben. Besonders in Amerika investiert der Fernsehkonzern in junge Kanäle, die Videos über das Google-Portal Youtube verbreiten.
Ist es derweil in Europa schon zu spät, ein eigenes Internetangebot mit neuen Filmen und Serien auf Abruf aufzubauen, das Konkurrenz für Online-Videodienste wie Netflix oder Amazon wäre? Mit der Produktionsgesellschaft Fremantle Media und deren Büros rund um die Welt scheint ein originäres Programm möglich. Gerade geht RTL einen anderen Weg und auf die neue Konkurrenz zu: Der Fernsehkonzern nutzt Fremantles teure Serie „American Gods“ vorerst nicht auf eigenen Kanälen, sondern verkauft die Erstausstrahlung in Großbritannien und Deutschland an Amazon.

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