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Snapchat verkauft bald eine Videobrille und heißt jetzt anders

Mit einer Foto-App ist Snapchat groß geworden. Jetzt stellt das amerikanische Unternehmen auch eine Videobrille her und nennt sich nun nur noch Snap.

Evan Spiegel© APEvan Spiegel

Das amerikanische Unternehmen Snapchat benennt sich um und bringt mit einer Videobrille erstmals ein physisches Produkt heraus. Das Unternehmen mit Sitz in Los Angeles heißt auch daher nun Snap Inc. und nicht mehr länger Snapchat wie ihre besonders unter Jugendlichen beliebte App. Die Anwendung behält den Namen, mit der 150 Millionen tägliche Nutzer Fotos und kurze Videos austauschen, die in der Regel nach 24 Stunden nicht mehr zu sehen sind. Der Namenswandel soll auch den Wandel zum Hardwarehersteller symbolisieren: Später im Herbst bringt das Unternehmen eine Sonnenbrille mit Kamera auf den Markt, die kurze Videos aufnehmen und automatisch in die App in die eigene Videosammlung überträgt. Das kündigte das Unternehmen am Wochenende an.

Allerdings wird die Videobrille vorerst nur limitiert und nur in den Vereinigten Staaten erhältlich sein. Die Videobrille von Snap mit dem Namen „Spectacles“ sieht fast aus wie eine bunte Sonnenbrille. Auf die Aufnahmefunktion deuten zwei kleine Kameras links und rechts an der Halterung der Brillengläser hin. Für eine Aufnahme muss der Brillenträger auf einen Knopf auf der linken Seite der Brille drücken. Dann sollen ein Licht sowohl auf der Innen- als auch der Außenseite aufleuchten, so dass auch Personen im Umfeld die Aufnahme bemerken würden. Der Preis der Brille beträgt etwa 130 Dollar.

Evan Spiegel, der Unternehmensmitgründer und Vorstandsvorsitzender, nannte als Gründe für den Wechsel auch, dass Kunden so leichter Produktinformationen finden und weniger Unternehmensinformationen oder Finanzanalysen. „Du kannst nach Snapchat oder Spectacles für die spaßigen Angelegenheiten suchen und Snap Inc. für die Wall-Street-Menge lassen“, schrieb er auf der Unternehmensseite. Der Hinweis zu Finanzanalysen und der Wall Street könnte auf die Möglichkeit eines Börsengangs hindeuten. Das Unternehmen selbst äußert sich hierzu nicht. Die Bewertung von Snapchat liegt bei etwa 20 Milliarden Dollar.

Der amerikanische Internetkonzern Google war mit seiner Videobrille, die deutlich teurer war, nicht weit vorangekommen. Im Jahr 2012 stellte dieser die Brille namens Google Glass mit Kamera und kleinem Bildschirm vor, die in den Vereinigten Staaten eingeschränkt verkauft wurde und schließlich eingestellt wurde. Kritik gab es vor allem auch am Datenschutz.

Eine Brille für Snapchat© SnapBunte Welt: Eine Brille für Snapchat soll in unterschiedlichen Farben erhältlich sein

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