Bertelsmann einigt sich nach einem Gerichtsstreit mit Vertriebspartnern. Damit dürfte der Medienkonzern eine hohe Summe zahlen. Die Verpächter ziehen die Klage zurück.
Bertelsmann kann sich nun endgültig von seinem Buchclub verabschieden. Für Ärger mit Geschäftspartnern hatte gesorgt, dass der Gütersloher Medienkonzern das defizitäre Buchclub-Geschäft zum Jahresende 2015 geschlossen hatte. Jetzt einigte sich Bertelsmann außergerichtlich mit den Verpächtern, die jahrzehntelang Mitglieder für den Buchclub geworben hatten und einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe beklagten. Die Verständigung teilten beide Seiten am Mittwoch ohne Angaben zu den Details mit. Damit dürfte Bertelsmann den früheren Geschäftspartnern eine hohe Summe zahlen, die allerdings geringer als die frühere Forderung ausfallen sollte.
Mit der Schließung des Buchclubs hatte das Medienunternehmen auch die Verträge mit der Verpächtern gekündigt, die am Umsatz der geworbenen Mitglieder beteiligt waren. Von einst Millionen Mitgliedern waren zuletzt noch etwa 600000 dabei – ein Drittel ging davon auf das Konto von 244 Verpächtern. Drei Vertriebspartner klagten gegen die Schließung und die Kündigung ihrer Verträge. Nach einem Teilerfolg in ersten Instanz befasste sich damit das Oberlandesgericht Düsseldorf. Das Verfahren hatte sich länger hingezogen. Nun soll die Klage zurückgezogen werden und der nächste Gerichtstermin im Dezember entfallen.
Beiden Parteien wollen die Einigung bis Jahresende umsetzen – dann kann das Buchclub-Kapitel final geschlossen werden. Zum Geschäft von Bertelsmann gehören die Fernsehgruppe RTL, der Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr und der Buchverlag Penguin Random House.
Nach dem Gerichtsprozess und mehreren Gesprächen hören sich die Töne auf beiden Seiten wieder konziliant an. „Ich freue mich sehr, dass wir nach den Auseinandersetzungen der vergangenen Monate nun auch dieses Thema so gütlich und partnerschaftlich gelöst haben, wie es die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit den Verpächtern verdient hat“, sagte Christoph Mittendorf, Geschäftsführer der Bertelsmann-Gesellschaft RM Buch und Medien GmbH.
Guido Gebhard, Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Verpächter, sagte, dass der Konsens durch Entgegenkommen auf beiden Seiten und einen fairen Umgang miteinander zustande kam. Hilfreich nennt es Gebhard, dass sich die Verpächterunternehmen zu einem solidarischen Schulterschluss durchgerungen haben.
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