Mille Miglia

Nummer 5 lebt

Nummer 5 lebt. Im Gegensatz zu ihren Fahrern. Die überkommt langsam eine gewisse Mattigkeit. Aber der SL, bekanntlich einer von elf gebauten, nämlich Nummer 5, lässt sich nicht anmerken. Am Wegesrand sehen wir inzwischen immer mehr Fahrzeuge mit defekten, auch an den anderen SL streikt schon mal der Anlasser. Aber noch sind alle Mercedes im Rennen.

Ein paar verbeulte Autos haben wir auch schon gesehen, aber zum Glück nur kleinere Blechschäden, soweit wir wissen. Neun Stunden sitzen wir heute schon im Auto, wie, es sei hier mal der Ausdruck erlaubt, wie der Affe auf dem Schleifstein. Aber es  geht, kaum zu glauben. Red Bull wird unser enger Freund, wir sind ziemlich sicher, er wird nachher, wenn es in die Nacht geht, unser bester Freund. Na ja, am Schluss dieser Etappe haben wir Nummer 5 ein wenig rennen lassen, bei höherem Tempo fühlt sie sich am wohlsten. Es muss eine der Ermüdung geschuldete Wahnvorstellung gewesen sein, aber vorhin dachten wir doch tatsächlich, die Tachonadel stand bei 180. Aber das kann ja gar nicht sein, denn das ist ja verboten, und dagegen würden wir nie verstoßen. Nun sind wir aber irgendwie etwas früh dran, und wer zu früh kommt, den bestraft nicht nur das Leben, sonder auch die Jury. Deshalb gibt es jetzt am Brunnen vor dem Tore in dem malerischen Ort Spoleto ein Gläschen Wasser. Und pünktlich werden wir durch das nächste Etappenziel fahren. Und dann sind es nur noch lächerliche dreieinhalb Stunden, bis Nummer 5 und wir schlafen gehen können. Für heute.   

(Foto: Daimler AG)

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