Muslimische Frömmigkeit und Schamkultur soll Tschetscheniens Straßen sicherer machen. Autofahrer, die gegen Verkehrsregeln verstoßen oder alkoholisiert am Steuer aufgegriffen wurden, werden ab sofort im Freitagsgebet mit Vor- und Familiennamen genannt. Anschließend werden ihre Namen auf spezielle Tafeln bei den Moscheen ausgehängt. Die geistliche Administration der Republik hofft, dass die Maßnahme sich disziplinierend auf die motorisierten Landsleute auswirkt, weil die klanbewussten Tschetschenen Regelverstöße eines Verwandten gleich als Schande für ihre ganze Familie empfinden. Peinlich wird es vor allem, in Grosny in der im November 2008 neu eingeweihten Riesenmoschee namens „Herz Tschetscheniens“ (siehe Foto) im Licht von sechsunddreißig Swarovsky-Lüstern an den Pedigtpranger zu kommen.