Die Deutsche Telekom übernimmt weitere 66 Prozent am Internet-Marktplatz Immobilienscout24 für 357 Millionen Euro. Damit besitzt die Telekom alle Marktplätze der Scout-Gruppe.
Immobilienscout ist das Ebay der Immobilienbranche: Klar dominanter Marktführer, der eigentlich keinen Wettbewerber mehr fürchten muss. Da sich kein Makler leisten kann, seine Objekte nicht auf Immoscout anzubieten, konnte das Unternehmen vor kurzem seine Preise kräftig anheben, zum Teil sogar verdoppeln. Die an Ebay erinnernde Strategie hatte Erfolg: Nur wenige Anbieter sind gegangen; allzu harsche Kritiker bekamen temporär Preiszugeständnisse. Am Ende hat die Preiserhöhung einen Umsatzsprung ausgelöst; mindestens 74 Millionen Euro Umsatz erwartet das hochprofitable Unternehmen in diesem Jahr.
Konkurrent Immonet des Axel-Springer-Verlags hat sich mit Preiszugeständnissen zwar Marktanteile erkauft, aber das Geschäft in Deutschland macht eindeutig Immobilienscout. „Unser Markt in Deutschland wird in der Zukunft nicht zwischen Immobilienscout24 auf der einen Seite und Zeitungsverlagen mit ihren Internettochtergesellschaften auf der anderen Seite entschieden. Uns werden vielmehr Spieler vom Kaliber Ebay oder Google gegenüberstehen”, sagt Arndt Kwiatkowski, Chef von Immobilienscout selbstbewusst, der das Unternehmen mit großem Geschick an die Spitze gebracht hat.
Kein anderer Marktplatz der Scout-Gruppe hat eine so starke Stellung wie Immobilienscout, das etwa drei Viertel des Marktes beherrscht. Mehr als die Hälfte aller gehandelten Immobilien in Deutschland sind dort eingestellt und 20 Prozent aller Transaktionen in Deutschland werden auf der Plattform abgewickelt.
Kwiatkowski kann sich vorstellen, auch nach einer Übernahme durch die Telekom an Bord zu bleiben. „Wir würden sehr gerne dabei bleiben, denn wir sehen nachhaltig starke Wachstumsraten. Allerdings konnten wir uns mit der Deutschen Telekom noch gar nicht darüber unterhalten, ob sie diese Strategie auch unterstützt”, sagte Kwiatkowski. Die Telekom wird sich hüten, Kwiatkowski an die kurze Leine zu legen.
Spekulationen, die Telekom wolle die nun komplettierte Scout-Gruppe baldmöglichst weiterverkaufen, erteilte ein Sprecher eine Absage. „Wir haben die Gruppe übernommen, um sie zu stärken und auszubauen”, sagte ein Telekomsprecher. „Nun liegt die Vermutung nahe, dass die Telekom die Scout-Gruppe bald an die Börse bringen wird”, erwartet Oliver Obermann vom Leipziger Beratungsunternehmen Immo Media Consult, der sich von dem Telekom-Kauf überrascht zeigte. „Ich hätte Macquarie als Käufer höhere Chance gegeben, da das Unternehmen in anderen Ländern in diesen Märkten bereits vertreten ist”, sagte Obermann. Er erwartet nicht viel Gutes für Immobilienscout: “Macquarie hätte sich viel frischen Wind gebracht. Von der Telekom erwarte ich mir nur ein laues Lüftchen. Immobilienscout ist dort bestenfalls das fünfte Rad am Wagen”.
Die Konkurrenten von Immscout freuen sich über den Schritt der Telekom. “Jetzt ist der Dampf raus. Macquarie hätte einen echten Wachstumskurs gefahren, aber mit der Telekom kann Immoscout nur schlechter werden”, sagte ein Branchenkenner – grinsend.
Habe diese interessante Seite...
Habe diese interessante Seite über die Preispolitik von Immobilien Scout gefunden:
http://www.come.to/immocourt
Soll sich jeder selbst ein Bild davon machen.
Grüße aus Scharzwald.
Es ist massig, wie die Preise...
Es ist massig, wie die Preise bei Immobilien Scout gestiegen sind. Der 30er-Paket ist beispielsweise seit 2002 um 428% gestiegen, ein 600er-Paket seit 2006 um sage und schreibe 3860% gestiegen!
Die Preiserhöhungen bei Immobilienscout finden sich hier sehr gut dargestellt: https://www.montecristo.baywords.com
Mir fällt kein Unternehmen ein, der seine Preise so erhöht hat wie Immobilienscout 24. Also dass dieses Unternehmen noch so viele Besucher anzieht kann nur darauf zurückzuführen sein, dass zum einem die Makler sowas mit sich machen lassen (die machen IS24 stark) und zum anderem, dass die meisten Besucher nichts von dieser Wucherpolitik wissen.
Traurig, dass heutzutage Unternehmen so dreist ihre Marktmacht ausnutzen. Und dann eine freundliche Fassade aufbauen und sich auch noch modern präsentieren! Wenn das die Zukunft des Internets sein soll, so hätten wir eine graue Zukunft und Wucherei wäre an der Tagesordnung.
Ich persönlich habe mich längst von allen Unternehmen der Scout-Gruppe verabschiedet.