Google lässt das Best-Practice-Funding-Modell (BPF) zum Jahr 2009 auslaufen. Von dem Schulungsprogramm haben vor allem die Agenturen profitiert, die sich auf das Suchmaschinenmarketing spezialisiert haben. BPF hat diesen Agenturen, die an dem Programm teilgenommen haben, etwa 6 bis 7 Prozent Rückvergütungen ihrer Werbeausgaben gebracht. Das hat allerdings zu einem Ungleichgewicht zwischen Agenturen geführt, die die Rückvergütung bekommen, und den Unternehmen, die direkt Werbung bei Google geschaltet haben und die Vergütung nicht bekommen haben. Wegen der Rückvergütungen waren die Agenturen in der Lage, höhere Klickpreise zu bieten, was den Wettbewerb verzerrt und den Google-Qualitätsfaktor, der neben den Klickpreisen auch über die Plazierung der Werbung entscheidet, zurückgedrängt hat. Das war nicht im Sinne des Erfinders.
Philipp Schindler, Regional Director Northern & Central Europe von Google, sagt dazu:
„Als Google seine Werbeform AdWords in den deutschen Markt einführte, war dieses Medium den meisten Agenturen und Werbetreibenden unbekannt. Es benötigte einige Aufklärungsarbeit, um den Markt auf das Potenzial hinzuweisen. Wir haben Best Practice Funding eingeführt, um die professionelle Weiterentwicklung innerhalb der Agenturen zu fördern und damit das beginnende Wachstum des Suchmaschinenmarktes auszubauen.
Zwei Jahre später hat BPF bereits alles erreicht, was wir uns erhofft haben: Über 2.000 Agentur-Mitarbeiter aus ganz Europa haben sich als ,Google Advertising Professionals’ qualifiziert und somit ihr Fachwissen auf dem Gebiet des Suchmaschinenmarketing vertieft.
Zeitgleich mit der Einführung von BPF haben wir die Agenturprovision abgeschafft. Es wird immer noch fälschlicherweise angenommen, dass damit die Position der Agenturen geschwächt werden sollte. Vielmehr sollte jedoch durch die Abschaffung der Agenturprovision die Bedeutung unseres Auktionsmodells betont werden. Wie inzwischen in der Werbebranche auch weitgehend akzeptiert wird, würde die Auszahlung einer Agenturprovision auf den Anzeigenpreis eine Untergrabung des Auktionsmodells von Google bedeuten – Anzeigen von Agenturen würden häufig Vorrang vor relevanteren Anzeigen aus anderen Quellen haben, obwohl diese für denselben Preis gebucht wurden. Eine Benachteiligung von Hunderttausenden von kleinen und großen Unternehmen, die ihre Google-Werbung nicht über Agenturen buchen ließen, erschien uns unfair.
Die deutsche Werbebranche hat sich sehr schnell an die neuen Online-Werbemöglichkeiten angepasst – diese Tatsache ist zum großen Teil auf die Fachkenntnis, Kreativität und den strategischen Weitblick der vielen Agenturen zurückzuführen, die diese neuen Methoden so positiv angenommen und umgesetzt haben. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, ein vollkommen gleichberechtigtes Betätigungsfeld für alle Agenturen und Werbepartner zu schaffen.”
Immerhin haben die betroffenen Agenturen nun 15 Monate Zeit, ihr Geschäftsmodell neu auszurichten.