Ralph Dommermuth, Chef von United Internet, gilt als gewiefter, aber bodenständiger Stratege. Schon als er 300 Millionen Euro für Web.de auf den Tisch blätterte, gab er zu, weiche Knie gehabt zu haben. Ähnlich wird es ihm nun gegangen sein, als sogar zwei Milliarden Euro für eine Freenet-Übernahme in der Diskussion stehen. Da erscheint es plausibel, wenn er den Preis drücken möchte. Einiges spricht dafür, dass er deswegen seinen Sprecher Marcus Schaps erzählen ließ, United Internet werde ich diesem Jahr kein Übernahmeangebot für Freenet mehr vorlegen. Der Zeitbezug ist wichtig, denn nur eine Übernahme in diesem Jahr sichert dem Käufer den Zugriff auf die drei Milliarden Euro Verlustvorträge, die Freenet dank des UMTS-Abenteuers von Mobilcom so teuer gemacht haben. Die Reaktion an der Börse fiel wie gewünscht aus: Der Freenet-Kurs sackte um 5 Prozent ab. Ob United Internet nicht doch noch für Teile von Freenet oder gemeinsam mit einem Partner für Freenet als Ganzes bieten wird, wurde schließlich nicht gesagt. Denn nach wie vor passt das DSL-Geschäft von Freenet einschließlich des Portals strategisch sehr gut zu United Internet.