Bei United Internet scheint ein Linguistiker sein Unwesen zu treiben. In einer Ad-hoc-Mitteilung am 21. September kündigte das Unternehmen an, gemeinsam mit Drillisch im Gemeinschaftsunternehmen MSP einen Ausbau der Beteiligung an Freenet zu prüfen. Am 14. November kündigte das Unternehmen an, über eine strategische Partnerschaft mit Freenet zu sprechen. In der heutigen Ad-hoc beendet nun United Internet die bilateralen Gespräche mit Freenet über eine strategische Kooperation. Gleichzeitig soll die Ad-hoc vom 21. September davon unberührt sein. Die interpretationsfreudigen Börsianer haben daraufhin die Aktien von Freenet und United Internet in den Keller geschickt, weil der Verkauf des DSL-Geschäftes an United Internet wohl nicht mehr schnell über die Bühne geht. Aber das Ende der Geschichte ist das nicht. United Internet setzt die geplante 50-Prozent-Beteiligung an MSP gerade um und wird jetzt auf diesem Weg versuchen, weiterhin an das DSL-Geschäft von Freenet zu gelangen – auch wenn die bilateralen Gespräche nun gescheitert sind. Offenbar sind “Hitzkopf” Eckhard Spoerr und “Dickschädel” Ralph Dommermuth heftig aneinander geraten und erstmal ein Zeichen gesetzt. Doch die Logik des Geschäftes ist zu groß, als dass Dommermuth sich diese Gelegenheit durch die Lappen gehen ließe. Spoerr hat wohl zu hoch gepokert.
Die Chronologie des Übernahmekampfes:
- Freenet beendet Verkaufsverhandlungen
- United Internet spielt mit der Börse
- United Internet und Drillisch erhöhen Freenet-Beteiligung
- United Internets Einstieg bei Versatel ein Ablenkungsmanöver?
- United Internet beteiligt sich an Drillisch
- United Internet ist weiter an Freenet dran
- Spoerr: Freenet bleibt als AG bestehen
- Freenet-Verkauf in entscheidender Phase
- United Internet lässt Freenet zappeln
- United Internet drückt Freenet-Preis
- Freenets letztes Stündlein
- Freenet sucht Käufer
- Freenets rebellische Aktionäre