Netzwirtschaft

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Wie StudiVZ 750 Millionen Dollar vergeigte

| 14 Lesermeinungen

Als StudiVZ zum Verkauf stand, hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg eine 5-Prozent-Beteiligung an seinem Unternehmen als Kaufpreis geboten. Doch der Deal kam nicht zustande.

Folgende Geschichte ist zu gut, um sie nicht zu erzählen. Die Protagonisten sind die Samwer-Brüder, Ehssan Dariani und Mark Zuckerberg.

 
Es ist Dezember 2006. StudiVZ steht zum Verkauf. Die Samwer-Brüder sind in ihrem Element: Sie verhandeln mit potentiellen Käufern – parallel, wie sie es gerne tun. Holtzbrinck, Springer und Facebook sind die Interessenten. Holtzbrinck und Springer bieten Geld, Facebook-Chef Mark Zuckerberg dagegen einen 5-Prozent-Anteil an seinem Unternehmen. Damals ist gerade die Yahoo-Offerte für Facebook über eine Milliarde Dollar bekannt geworden, was den 5-Prozent-Anteil mit 50 Millionen Dollar bewertet hätte. Auch weil StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani darauf besteht, das gleiche Gehalt wie Zuckerberg zu beziehen, platzt der Deal. Der Rest ist bekannt: Holtzbrinck bekommt den Zuschlag für kolportierte 85 Millionen Euro, Ehssan Dariani wird wegen seiner spätpupertären Eskapaden aus dem Management entfernt und Facebook wird nach dem Einstieg von Microsoft heute mit 15 Milliarden Dollar bewertet. Ach ja, 5 Prozent von 15 Milliarden Dollar sind 750 Millionen Dollar. Schade auch.

UPDATE: In den Verhandlungen schwankte die Spannbreite zwischen 4 und 6 Prozent. Sicher zugesagt waren 4 Prozent der Facebook-Anteile, bei Erreichen bestimmter Erfolgskriterien hätten es 6 Prozent werden können. 

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14 Lesermeinungen

  1. <p>Microsoft hat sich fuer 240...
    Microsoft hat sich fuer 240 Millionen Dollar einen Anteil von 1,6 Prozent an Facebook gesichert.
    Facebook ist also nur theoretisch 15 Milliarden wert, aber Theorie und Praxis liegen bekanntlich weit auseinander. Wenn wirklich ein Investor 15 Milliarden fuer einen 100% Anteil von Facebook hinlegt, dann wird die Geschichte lustig. Bis dahin reden wir wohl nur ueber Seifenblasen 2.0.

  2. Sandro sagt:

    <p>Nun, in Mitgliederzahlen...
    Nun, in Mitgliederzahlen liegt studiVZ bei 10% von Facebook, nicht 5%. Was in der Tat darauf schliessen laesst, dass die Jungs damals viel zu billig verkauft haben, andererseits aber auch erklaert, warum ein 5%-Angebot nicht gut genug war. Nur: 15 Mrd von heute mit 85 Mio damals zu vergleichen ist abenteuerlich. Facebook war damals, aha da steht’s, auch nur 1 Mrd wert, hat aber maechtig zugelegt. studiVZ aber genauso: Mitgliederzahl ver10facht und schuelerVZ aus dem Boden gestampft. Wuerde man studiVZ heute kaufen wollen, muesste man wohl auch einen Milliardenbetrag zahlen. Damals nicht. Aber fuer Facebook halt auch nicht (jedenfalls nicht in Euros).

  3. Bloglike sagt:

    <p>Danke fuers Vorrechnen,...
    Danke fuers Vorrechnen, aber das ist doch jedem normal denkendem & Web 2.0 interessierten Menschen eh schon klar gewesen, oder? :)

  4. ...
    LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL
    Wenn das mit den Gehaltsforderungen von Dariani wahr ist, dann einfach nur
    LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL
    Der Typ glaubt wirklich, dass er StudiVZ alleine geschaffen und hochgerissen hat.

  5. Rallllle sagt:

    <p>Hmm, ich weiss nicht, ob...
    Hmm, ich weiss nicht, ob mir nicht 85 Mio Cash besser gefallen als 750 Mio in Anteilen an einem – vorsichtig ausgedrueckt – sportlich bewerteten Startup. Von daher warte ich mit der Schadenfreude, wenn Facebook tatsaechlich einen Exit hinlegt und verbleibe einstweillen mit freundlichen Gruessen.

  6. Ratilius sagt:

    <p>Entscheidungen von gestern...
    Entscheidungen von gestern mit Wissen von heute zu bewerten ist etwas unfair.
    Noch schlauer waere es gewesen, die 85 Millionen zu nehmen und sich fuer 50 Millionen die 5% Beteiligung zu kaufen. Dann bleiben sogar noch etwas uebrig :-)

  7. Chris sagt:

    <p>Der Haken an der Sache: die...
    Der Haken an der Sache: die 750 Millionen waeren nur Bewertung. Davon kann man sich auch nichts kaufen und auch keine Gehaelter fuer Mitarbeiter bzw. die Technik bezahlen.

  8. s.matthes sagt:

    <p>@chris: Aber ein huebsches...
    @chris: Aber ein huebsches Rechenexempel ist es allemal.

  9. Torsten sagt:

    Rallllle: Die haben keine 85...
    Rallllle: Die haben keine 85 Millionen cash bekommen. Zum einen wurden die alten Investitionen ausgelöst, zum anderen war die Auszahlung an das Erreichen von Erfolgsmarken gebunden.

  10. Rainer sagt:

    später ist man immer klüger...
    später ist man immer klüger aber jetzt wieder auf Ehssan rumzureiten ist doch einfach nur blöd…

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