Folgende Geschichte ist zu gut, um sie nicht zu erzählen. Die Protagonisten sind die Samwer-Brüder, Ehssan Dariani und Mark Zuckerberg.
Es ist Dezember 2006. StudiVZ steht zum Verkauf. Die Samwer-Brüder sind in ihrem Element: Sie verhandeln mit potentiellen Käufern – parallel, wie sie es gerne tun. Holtzbrinck, Springer und Facebook sind die Interessenten. Holtzbrinck und Springer bieten Geld, Facebook-Chef Mark Zuckerberg dagegen einen 5-Prozent-Anteil an seinem Unternehmen. Damals ist gerade die Yahoo-Offerte für Facebook über eine Milliarde Dollar bekannt geworden, was den 5-Prozent-Anteil mit 50 Millionen Dollar bewertet hätte. Auch weil StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani darauf besteht, das gleiche Gehalt wie Zuckerberg zu beziehen, platzt der Deal. Der Rest ist bekannt: Holtzbrinck bekommt den Zuschlag für kolportierte 85 Millionen Euro, Ehssan Dariani wird wegen seiner spätpupertären Eskapaden aus dem Management entfernt und Facebook wird nach dem Einstieg von Microsoft heute mit 15 Milliarden Dollar bewertet. Ach ja, 5 Prozent von 15 Milliarden Dollar sind 750 Millionen Dollar. Schade auch.
UPDATE: In den Verhandlungen schwankte die Spannbreite zwischen 4 und 6 Prozent. Sicher zugesagt waren 4 Prozent der Facebook-Anteile, bei Erreichen bestimmter Erfolgskriterien hätten es 6 Prozent werden können.
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<p>Spannend ist doch jetzt die...
Spannend ist doch jetzt die Frage, wie StudiVZ heute bewertet wird. In Deutschland (auch dank SchülerVZ) ist StudiVZ sicher top, aber im Ausland scheint sich die Geschichte – mit Ausnahme vielleicht von Polen – nicht zu wiederholen. Facebook hat Großbritannien und Frankreich schon im Griff. Zum Vergleich: Xing wird an der Börse zur Zeit mit gut 200 Millionen Euro bewertet.
Lustig, lustig die Geschichte...
Lustig, lustig die Geschichte um StudiVZ und dessen Hasser. Erst von allen A-bloggern gehasst und von Kritikern geschlagen, dann als zu teuer verkauft für Summer 85 Mio. und jetzt? Ein Schweigen im Walde und der Preis soll noch viel zu gering gewesen sein.
Lehre: Schwätzen kann jeder Blogger, Autor, Journalist. Ein >85 Mio. Unternehmen aufbauen nicht. Und daneben lagen alle.
Wenn Facebook nach Deutschland...
Wenn Facebook nach Deutschland kommt ist StudiVZ sowieso mausetot. Was solls also?
15 Mrd. Venture Bewertung sind...
15 Mrd. Venture Bewertung sind in der Tat etwas anderes als die entsprechende Exit-Bewertung. Angesichts des kolportrierten Umsatzes von Facebook bleibt die Exit-Bewertung noch abzuwarten, auch wenn die Facebook Betreiber (und Financiers) in ihrer bisherigen Strategie sehr effektiv sind.
Am Ende durchsetzen werden sich die sozialen Medien, die die Monetarisierung hinbekommen. Das ist der Grund für die hohe Bewertung von XING und auch die grösste Schwäche von StudiVZ. Facebook ist da – auch in Relation zu ihren Nutzerzahlen – etwas besser aufgestellt.
Übrigens ist in der Bewertung des Einstiegs von Microsoft etwas untergegangen, dass Microsoft einen strategischen Preis gezahlt hat, der mehr enthält als 1,6% Beteiligung:
1) Vermarktungsexklusivität für Silverlight für 1 Jahr
2) Verhinderung des Einstiegs von Google oder einem anderen Medienhaus
Deswegen lässt sich die Bewertung nicht einfach auf das Gesamtunternehmen extrapolieren.
Hinsichtlich der Bewertung des Exits von SudiVZ: welche erfolgreiche Gründer hat nicht schon durch Hybris Gelegenheiten verpasst? Es ist allzu menschlich. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die Verhandlungen an einer Gehaltsforderung gescheitert sind. Dahriani wird ja auch nicht ein Vetorecht gehabt haben. Exit- und Ventureverhandlungen sind ohnehin immer wesentlich komplexer, als sich in einem Presseartikel darstellen lässt, auch wenn die übrigen kolportierten Geschmacklosigkeiten von Ehssan, sofern sie stimmen, durchaus ins Bild einer solchen Forderung passen würden.