Die Online-Werbung wird spätestens im kommenden Jahr die Radio-Werbung überholen und im Jahr 2010 auch die Werbung in Magazinen überflügeln, schätzt das britische Unternehmen Zenithoptimedia, das sich auf Werbeanalyse spezialisiert hat. Der Vorstandschef Steve King sagte auf einer Investorenkonferenz in New York, der Internet-Anteil am gesamten Werbeaufkommen werde im kommenden Jahr von 8,1 auf 9,4 Prozent steigen, was einem Volumen von 44,6 Milliarden Dollar entspricht.
In diesem Jahr werden für Online-Werbung 36 Milliarden Dollar ausgeben, fast ein Drittel mehr als vor einem Jahr, erwartet Zenithoptimedia. Damit wächst das Internet deutlich schneller als erwartet: Noch Ende des vergangenen Jahres prognostizierte Zenithoptimedia nur einen Anstieg um 14 Prozent auf rund 31 Milliarden Dollar. Bis 2010 werde die Online-Werbung auf rund 61 Milliarden Dollar wachsen, erwarten die Marktforscher nun. Der Aufstieg des Internet als Werbemedium geht zu Lasten aller anderen Medien, die in den kommenden Jahren nach Schätzungen von Zenithoptimedia Anteile verlieren werden.
Die Online-Werbung habe in Großbritannien, Dänemark, Schweden und Norwegen bereits mehr als 15 Prozent Anteil am Werbemarkt erreicht. Bis zum Ende des Jahrzehnts werden die Anteile in diesen vier Ländern auf mehr als 20 Prozent steigen. In Deutschland liegt der Internetanteil nach Angaben des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft erst bei gut 12 Prozent in diesem Jahr, wächst allerdings stärker als in den meisten anderen europäischen Ländern.
Der starke Anstieg in Deutschland hat mehrere Ursachen. Die Nutzung des Mediums ist hierzulande noch schwächer als in europäischen Vorreiterländern. Nach einer Befragung der European Advertising Association (EIAA) nutzen 61 Prozent der Deutschen das Internet jede Woche. In den Niederlanden oder Norwegen liegt dieser Wert bereits bei 80 Prozent. Deutschland holt aber auf: Die Zahl der Internetnutzer wird um 15 Prozent im Jahr zulegen. Besonders Frauen und die “Silver Surfer”, die älter als 55 Jahre sind, werden in den kommenden Jahren für die Zuwächse sorgen, erwarten die EIAA-Forscher.
Auch die durchschnittliche Nutzungszeit im Netz legt in Deutschland überdurchschnittlich zu: Plus 29 Prozent in den vergangenen beiden Jahren auf 10,7 Stunden je Woche. Dagegen ist die Lesezeit für Magazine in diesem Zeitraum um 10 Prozent auf 4,3 Stunden gesunken. 96 Prozent der befragten Internetnutzer gaben an, für die Online-Zeit andere Medien weniger zu nutzen. 40 Prozent der Befragten schränken ihre Fernsehzeit ein, 30 Prozent das Bücherlesen, 29 Prozent das Zeitschriften lesen, und 21 Prozent schlafen weniger.
Die EIAA-Forscher haben auch die wichtigsten Tätigkeiten im Netz erfragt. Besonders auffällig: Schon 42 Prozent der Europäer und 31 Prozent der Deutschen kommunizieren über soziale Netzwerke. Damit haben die Online-Gemeinschaften die Instant-Messaging-Systeme überholt.
<p>Der Grund für ein...
Der Grund für ein Ansteigen von Onlinewerbung dürfte jedoch auch ein recht pragmatischer sein: Sehe ich im Internet eine Werbeanzeige, die mich interessiert, klicke ich darauf und habe damit ein umfassendes Potential weiterer Informationen. In Printtiteln sehe ich mir zwar ebenfalls die Werbung an. Doch habe ich sie in vielen Fällen schnell wieder vergessen.
Das ist meines Erachtens der größte Unterschied.