Die Werbung im Internet ist im vergangenen Jahr in Deutschland auf knapp 2,9 Milliarden Euro gewachsen, hat der Bundesverband Digitale Wirtschaft errechnet. Das entspricht einem Zuwachs von 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was aber teilweise auf Änderungen in der Erhebungsmetheode zurückzuführen ist. Wird diese Änderung herausgerechnet, hat der Markt im vergangenen Jahr etwa 40 Prozent zugelegt.
Im vergangenen September war der Verband noch von 2,7 Milliarden Euro Gesamtvolumen ausgegangen. „Für 2008 gehen wir von weiteren 29 Prozent Wachstum auf 3,7 Milliarden Euro aus”, sagte Paul Mudter vom Bundesverband der Digitalen Wirtschaft (BVDW) auf der Computermesse Cebit in Hannover. Vor allem Videos und der verstärkte Einsatz von Techniken, die Werbung nur der passenden Zielgruppe ausliefern, stünden bei Werbetreibenden hoch im Kurs, sagte Mudter.
Allerdings sind die Werte für die Display-Werbung Bruttopreise, rechnen also Abschläge auf den Listenpreis nicht mit ein. “Im Web 2.0 ist die Schere zwischen Brutto und Netto eher größer geworden, in Qualitätsumfeldern eher kleiner”, sagte UIM-Vorstand Matthias Ehrlich. Eine generelle Aussage, ob die Brutto-Netto-Schere im vergangenen Jahr wegen des scharfen Wettbewerbs unter den Online-Vermarktern größer geworden ist, wollte Ehrlich aber nicht treffen. Eine Zurückhaltung der Werbeindustrie in den ersten Monaten wegen der Unsicherheit um die Kick-Back-Zahlungen habe die Online-Werbeindustrie nicht festgestellt, sagte Ehrlich.
Der Anteil der Online-Werbung an den gesamten Werbeausgaben beträgt nach Angaben des Verbandes inzwischen 12,5 Prozent und liegt damit an vierter Stelle hinter Fernsehen (37 Prozent), Zeitung (23 Prozent) und Publikumszeitschriften (17 Prozent). Mittelfristig werde sich das Internet zum drittstärksten Werbemedium entwickeln.
Allerdings wird das Wachstum der digitalen Wirtschaft von einem Mangel an Fachkräften begrenzt. „Der Umsatz der Dienstleister unserer Branche ist im vergangenen Jahr um 26 Prozent gewachsen, die Zahl der festangestellten Mitarbeiter aber nur um knapp 20 Prozent. Um mehr Umsatz zu erzielen, benötigen wir mehr qualifizierte Mitarbeiter. Der Fachkräftemangel bedeutet in unserer dienstleistungsintensiven Branche Stillstand”, sagte Arndt Groth, Präsident des Verbandes. In diesem Jahr erwarten die Unternehmen 17 Prozent Umsatzwachstum. „Damit wachsen wir um den Faktor 10 schneller als der gesamte Markt der Informationstechnik und Telekommunikation”, sagte Groth.