Deutschlands Verbraucher haben im vergangenen Jahr Waren für 17,2 Milliarden Euro im Internet gekauft, 12 Prozent mehr als im Vorjahr, hat die aktuelle GfK-Studie Webscope ergeben. Im vergangenen Jahr haben 28,8 Millionen Menschen im Durchschnitt 8,5 Mal per Mausklick eingekauft. In der Rangliste der beliebtesten Adressen liegen weiterhin Ebay und Amazon an der Spitze, gefolgt von Otto, Quelle, der Deutschen Bahn, Neckermann, dem Reisebüro Expedia und Tchibo. Der Reisedienst Opodo und Weltbild sind 2007 in der Rangliste aufgestiegen, während der Computerbauer Dell und der Hotel-Reservierungsservice HRS abgestiegen sind.
Eine Schlüsselrolle spielt Amazon. Das Unternehmen erzielt inzwischen wohl weit mehr als eine Milliarde Euro Umsatz in Deutschland und wächst dank seiner Strategie, seine Plattform für andere Händler zu öffnen, sehr stark. Vor allem unzufriedene Ebay-Händler wandern zu Amazon ab, weil der Service, Lagerung und Lieferung für die externen Händler zu übernehmen, gut ankommt. Allerdings muss Amazon aufpassen, seine Händler nicht schon wieder zu vergraulen. Ein Beispiel: Ein Händler verkauft sein Produkt erfolgreich auf Amazon und macht eine gute Marge. Amazon bestellt daraufhin das gleiche Produkt beim Lieferanten des Händlers und bietet das Produkt inzwischen auch an – zum Einkaufspreis. Das Geschäft des kleinen Händlers bricht über Nacht zusammen; Amazon macht jetzt zumindest den Umsatz – und bald das Geschäft. Kennt jemand ähnliche Fälle?
UPDATE: Im Wettbewerb zwischen Amazon und Ebay als Plattform für Händler hat Amazon einen Punktsieg errungen: Ebay stellt sein Neuwaren-Portal Ebay Express ein. „Basierend auf dem Feedback unserer Käufer und Verkäufer haben wir uns entschieden, unseren Online-Marktplatz eBay Express in Deutschland zum 23. April 2008 abzuschalten. Im Bereich Neuware werden wir uns zukünftig auf unseren Marktplatz eBay.de und unsere Produkt- und Preisvergleichsseite Shopping.com konzentrieren”, schreibt das Unternehmen auf seiner Internetseite. Ebay Express hatte den Zweck, professionellen Händlern eine Plattform für den Verkauf ihrer Neuwaren außerhalb des großen Ebay-Marktplatzes zu geben. Weder Verkäufer noch Käufer haben das Angebot aber angenommen. Deutschland-Chef Stefan Groß-Selbeck hatte schon Ende Januar angedeutet, dass Ebay Express nicht mehr zur neuen Strategie von Ebay passe.