Netzwirtschaft

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Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche. Wie sie sich auf Menschen und Märkte auswirkt, beleuchtet das Netzwirtschaft-Blog auf FAZ.NET.

Dommermuth und Spoerr: Eine Brieffreundschaft unter Männern

Ralph Dommermuth hat Eckhard Spoerr wieder einen Brief geschrieben. Darin wirft er Spoerr vor, die wirtschaftliche Lage von Freenet zu verschleiern.

Schön, dass auch Topmanager noch Brieffreundschaften pflegen können: Ralph Dommermuth und Eckhard Spoerr schreiben sich inzwischen fast täglich. Am Donnerstag hat Dommermuth wieder geschrieben. “Der Kern unserer Auseinandersetzung besteht darin, dass Sie derzeit nicht in der Lage sind, aussagefähige Informationen bereitzustellen, die eine notwendige Voraussetzung für die Abgabe eines fairen und fundierten Übernahmeangebotes … darstellen”, lautet ein Kernsatz in seinem Brief.

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Brieffreundschaften können so schön sein: Ralph Dommermuth (links) schreibt Eckhard Spoerr

Hinter der Formulierung steckt der Vorwurf, dass Freenets Bilanz nicht transparent ist. United Internet möchte genau wissen, wie schlecht es um das DSL-Geschäft von Freenet steht, das unter hohen Kundengewinnungskosten und der langwierigen Verschmelzung mit Mobilcom leidet. Die Aktivierung großer Teile der Kundengewinnungskosten habe zu einem Ergebniseffekt von rund 100 Millionen Euro geführt, schreibt Dommermuth weiter. Nichts anderes als der Vorwurf einer schöngerechneten Bilanz steckt hinter dieser Formulierung.

Ansonsten versucht Dommermuth in dem Brief abermals, den Zeitdruck aus den Verhandlungen zu nehmen und bietet an, den Freenet-Aufsichtsräten seine Pläne gerne auch persönlich herzustellen. Unterdessen lässt der Aufsichtsrat weiter unverdrossen durchsickern, dass die Verhandlungen mit Debitel kurz vor dem Abschluss stehen.

Interessant ist auch der Hinweis in dem Brief, dass United Internet und Drillisch inzwischen 400 Millionen Euro für den 25-Prozent-Anteil an Freenet investiert haben. Interessant wäre die Rechnung, wie viel davon die beiden Unternehmen durch den Kursverfall der Freenet-Aktie schon verloren haben. „Abschreibungen auf unseren Freenet-Anteil sind beim aktuellen Kursniveau nicht nötig”, sagte Dommermuth der FAZ. Gut 12 Euro ist die Freenet-Aktie heute noch wert. Analysten erwarten aber, dass der Freenet-Kurs bei einer Übernahme von Debitel unter 10 Euro fallen könnte. Dann wird es richtig teuer für United Internet.

Die Chronologie des Übernahmekampfes: