Netzwirtschaft

Bertelsmann gibt Lycos auf

Das Internetportal Lycos prüft den Verkauf des Unternehmens. Mögliche Optionen wie einen Wechsel oder eine Ablösung der Großaktionäre soll nun die Investmentbank Dresdner Kleinwort prüfen, teilte das Unternehmen mit. Ziel sei, einen Partner zu finden, „der Lycos Europe als Ganzes erfolgreich weiterführt”, sagte eine Sprecherin. Das Portal, das von Christoph Mohn geleitet wird, hat seit dem Börsengang im Frühjahr 2000 die Wende nicht geschafft und stetig Verluste geschrieben. Nun haben die Großaktionäre Bertelsmann und die spanische Telefongesellschaft Telefónica offenbar die Geduld verloren und wollen aussteigen.

Christoph Mohn – sympathisch, aber erfolglos

Im ersten Quartal ist der Umsatz des Unternehmens abermals um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 16,2 Millionen Euro eingebrochen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank von minus 3,8 auf minus 7,3 Millionen Euro. Das Unternehmen wird an der Börse noch mit rund 70 Millionen Euro bewertet, hatte Ende März aber noch rund 150 Millionen Euro flüssige Mittel in der Kasse. Das Unternehmen hat nach mehreren Neuausrichtungen und Unternehmensverkäufen noch rund 680 Mitarbeiter.

Bertelsmann hatte an seinen Lycos-Engagement genau einmal Freude – als der Börsengang ganz kurz vor dem Platzen der New-Economy-Blase noch über die Bühne ging, zu 24 Euro je Aktie. Dann aber fiel der Aktienkurs wie ein Stein auf Pennystock-Niveau, wo er seit sechs Jahren geblieben ist.

 

 

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