Netzwirtschaft

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Hansenet steht zum Verkauf

Nach der DSL-Sparte von Freenet steht nun auch Hansenet zum Verkauf. 2,4 Millionen DSL-Kunden und ein eigenes Netz sollen mehr als eine Milliarde Euro bringen. Als Interessenten werden United Internet und Telefónica gehandelt. Denkbar ist auch eine Fusion mit Versatel und eine spätere Übernahme durch United Internet

Nun steht offenbar auch die Hamburger Telefongesellschaft Hansenet zum Verkauf. Wie aus Branchenkreisen zu erfahren ist, soll das Tochterunternehmen der Telecom Italia, das unter der Marke Alice rund 2,4 Millionen DSL-Kunden betreut, mindestens eine Milliarde Euro kosten.

Die italienische Gesellschaft hatte Hansenet im Jahr 2003 für rund 250 Millionen Euro plus Verbindlichkeiten übernommen und seitdem mindestens 600 Millionen Euro in den Ausbau des Glasfasernetzes investiert. Jetzt ist man in Rom aber offenbar unzufrieden mit der Marge, die Alice auf dem deutschen Markt erwirtschaftet. Ein Indiz für die Suche nach einem Käufer ist auch, dass erst vor kurzem Carlos Lambarri als neuer Geschäftsführer für Hansenet eingesetzt wurde. Dieser hatte bisher die Alice-Gesellschaft in Frankreich geleitet und auch dort den Verkauf in die Wege geleitet.

Als Interessenten für Alice gelten in Branchenkreisen unter anderem United Internet aus Montabaur und auch die spanische Telefónica – die als Lieferant von Telefonleitungen schon jetzt eng mit Hansenet auf dem deutschen Markt zusammenarbeitet. Telefónica ist zudem an Telecom Italia beteiligt ist. Auch deshalb wird die Aufsichtsratssitzung der Italiener an diesem Freitag mit Spannung erwartet. Telefónica ist mit zwei Sitzen in dem Gremium vertreten.

Die Zeitung „Die Welt” hatte zudem berichtet, dass eine Fusion mit dem Wettbewerber Versatel ins Auge gefasst worden sei. Das allerdings wird in Branchenkreisen als unwahrscheinlich bezeichnet, da im Rahmen der Konsolidierung auf dem deutschen Markt größere Einheiten geschaffen werden müssten. Auch Versatel gilt als Kandidat für eine Übernahme.
United Internet hingegen sucht schon seit längerem nach Möglichkeiten eines Zukaufs und befindet sich wohl auch in Verhandlungen über das DSL-Geschäft von Freenet. United Internet Chef Ralph Dommermuth hat wiederholt bekräftigt, eine aktive Rolle als Konsolidierer im deutschen DSL-Markt spielen zu wollen. Zudem besitzt United Internet bereits eine Sperrminorität an Versatel. Insofern könnte der Fusion zwischen Versatel und Hansenet alsbald die Übernahme des fusionierten Unternehmens durch United Internet folgen.

An der DSL-Sparte von Freenet ist auch Vodafone interessiert, um das Festnetzgeschäft der Marke Arcor zu stärken. An Hansenet hat Vodafone hingegen kaum Interesse, da das Netz von Alice zu viele Überschneidungen mit der Infrastruktur von Arcor aufweist. 

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Alice, wohin des Wegs?