Netzwirtschaft

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United Internet reaktiviert GMX als DSL-Billigmarke

United Internet reagiert auf die schwachen Neukundenzahlen im DSL-Geschäft: Der E-Mail-Dienst GMX wird als Billigmarke reaktiviert, um mit einem Kampfpreis gegen Vodafone, die Kabelnetzbetreiber und die Telekom-Marke Congstar zu punkten. Parallel beginnen die Spekulationen über einen Ausstieg aus dem DSL-Geschäft.

United Internet reaktiviert seinen E-Mail-Dienst GMX als Billigmarke für das DSL-Geschäft. Im schärfer werdenden Wettbewerb um die DSL-Kunden soll GMX mit einem Kampfpreis von 16,37 Euro im Monat für alle Anschlüsse und einen DSL-Pauschaltarif vor allem die Einsteiger ansprechen. Der Preis entspricht genau dem Tarif, den die Deutsche Telekom allein für einen Standard-Telefonanschluss berechnet. United Internet reagiert mit der Billigmarke auf die schwachen Neukundenzahlen im ersten Halbjahr, die vor allem auf die starke Konkurrenz von Vodafone und der Kabelnetzbetreiber zurückzuführen sind. Wie groß der Handlungsdruck bei United Internet ist, zeigt allein der Blick auf den Kursverlauf der vergangenen fünf Monate. Inzwischen ist die Aktie weniger als 10 Euro wert.

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Inzwischen fordern die ersten Analysten den Ausstieg aus dem DSL-Geschäft. Die DSL-Strategie sei nicht überzeugend und lasse viele Fragen offen, so die Analysten der HSBC. Als bessere Option sehen sie einen Ausstieg aus DSL und einen Fokus auf das hochmargige Hosting- und Portalgeschäft.

Zudem werden die Karten im DSL-Geschäft neu gemischt, wenn die Telekommunikationsnetze der nächsten Generation (NGN) fertig sind. Dann steht das bisherige Modell von United Internet, Infrastruktur von anderen Anbietern wie Telefónica einzukaufen, sowieso auf dem Prüfstand. United Internet müsste dann wohl in eigene Netze investieren, was sehr teuer werden wird. Der Kauf von Hansenet wäre eine Option, ein eigenes Netz zu bekommen. Aber das Netz ist nur in den großen Städten ausgebaut; in der Fläche setzt Hansenet auch auf Telefónica.

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