Rund 100 Millionen Mal schauen sich die deutschen Google-Nutzer jeden Tag die Liste der Suchtreffer an. Google hat nun in einem Laborversuch gemessen, wohin die Nutzer ihrer Suchmaschine blicken. Grundsätzlich gilt: Die Nutzer lesen die Seite von oben nach unten. Die unteren Suchtreffer werden nur bei langer oder wiederholter Betrachtung wahrgenommen. Entscheidend ist auch die Zahl der eingeblendeten Adwords-Anzeigen oberhalb der Suchtreffer: Je mehr Anzeigen, desto weniger werden die originären Suchtreffer wahrgenommen, aber desto eher fällt der Blick auch auf die rechte Anzeigenspalte. Auch das Motiv der Suche beeinflusst den Blick: Je sich informieren möchte, schaut bevorzugt auf die oberen Suchtreffer. Wer eine Transaktion ausführen möchte, lässt den Blick stärker auch auf die unteren Suchtreffer und in die rechte Anzeigenspalte schweifen.
In den ersten fünf Sekunden fallen die Blicke vor allem auf die ersten drei angezeigten Treffer, wovon allerdings die ersten beiden bezahlte und als solche auch ausgewiesene Anzeigen sind. Schon auf den zweiten echten Suchtreffer fallen nur wenige Blicke. Auch in die rechte Anzeigenspalte verirrt sich in den ersten fünf Sekunden kaum ein Blick.
Nach 10 Sekunden weitet sich das Blickfeld kaum. Immer noch liegt der Fokus auf den ersten drei Treffern. Nur vereinzelt werden auch tiefer postierte Anzeigenplätze in der rechten Spalte wahrgenommen.
Erst nach 15 Sekunden wandern die Blicke weiter nach unten, werden also auch die Suchtreffer 4 bis 8 kurz wahrgenommen. Auch die Anzeigen in der rechten Spalte werden erst nach den ersten zehn Sekunden in Augenschein genommen.
Nach 20 Sekunden haben die Nutzer bevorzugt auf den ersten organischen Suchtreffer geschaut, auch die oberen Anzeigenplätze angeschaut, aber insgesamt ist das Blickfeld doch sehr auf die oberen Plätze beschränkt.
Die Fokussierung auf die oberen Bereiche der Seite lässt erst bei wiederholter Betrachtung nach. Dann wird auch die untere Seitenhälfte und damit die Suchtreffer 6 bis 10 und die unteren Anzeigenplätze angeschaut.
Der Grund liegt darin, dass die erste Suche nicht erfolgreich war und die Nutzer nun in einem zweiten Anlauf abermals nach der gesuchten Seite forschen.
Das Motiv der Suche zeigt einen deutlichen Unterschied im Blickverhalten: Wer sich informieren möchte, schaut angestrengt auf die oberen Suchtreffer; die unteren Suchtreffer und die rechte Anzeigenspalte werden kaum wahrgenommen.
Wer dagegen mit dem Motiv, eine Transaktion tätigen zu wollen auf die Seite kommt, nimmt weit stärker die unteren Treffer und die Anzeigen in der rechten Spalte wahr.
Einen erheblichen Einfluss auf die wahrgenommenen Treffer hat die Zahl der Anzeigen, die oberhalb der originären Suchtreffer angezeigt wird. Dabei gilt: Je mehr Adwords-Anzeigen oberhalb der Suchtreffer angezeigt werden, desto schwächer werden die originären Suchtreffer darunter wahrgenommen, weil die Menschen bevorzugt auf die Anzeigen schauen. Je mehr Adwords-Anzeigen oberhalb der Suchtreffer eingeblendet werden, desto stärker schauen die Menschen auch auf die rechte Anzeigenspalte. Je mehr Anzeigen, desto schwerer haben es also die originären Suchtreffer, überhaupt wahrgenommen zu werden.
Wer bei Google also Beachtung finden will, muss unter den drei ersten Treffern auftauchen – oder eine Adwords-Anzeige schalten.