Ein Blick zurück lohnt immer. Im Jahr 2008 erschienen genau 200 Beiträge im Netzökonom-Blog, die zusammen 612000 mal gelesen wurden, was einen Durchschnitt von gut 3000 Lesern je Beitrag ergibt – nach durchschnittlich 700 Lesern im Jahr 2007. Das größte absolute Interesse mit 87700 Lesern fanden die Beiträge zur Web-Entwicklung, zu denen Online-Marketing, Online-Werbung, Medienkonvergenz, Informationsverhalten und die klassischen Medien gehören. An zweiter Stelle folgten die Geschichte über Google (80000 Leser), gefolgt von StudiVZ (79000 Leser), dem Kampf um Freenet (65000 Leser) und Facebook (56000 Leser). Hier die Chronologie des Jahres 2008:
Januar 2008:
Erstaunlicherweise hat mein Scoop des Monats, dass die Samwer-Brüder bei Facebook einsteigen, nur knapp 5000 Leser interessiert, während das Interview mit Marcus Riecke (Foto) über die neue Strategie von StudiVZ auf mehr als 19000 Leser kam. Drittbester Beitrag war das Interview mit Markus Frank von Microsoft, der mit der Headline „Web 2.0 – das grenzt an Restplatzvermarktung” immerhin 3200 Leser fand.
Februar 2008:
Die Geschichte, dass die Games Convention von Leipzig nach Köln zieht, hat fast 7800 Leser interessiert und war damit der Spitzenreiter im Februar. RTLs Einstieg bei Wer-kennt-wen fand knapp 4600 Leser, während es das Interview mit dem damaligen Ebay-Deutschland-Chef Stefan Groß-Selbeck (Foto) zu den Änderungen der Ebay-Gebühren auf 3300 Leser brachte. Die kleine, aber feine Exklusivgeschichte, dass United Internet seine Tochtergesellschaft Adlink zum Verkauf gestellt hatte, interessierte dagegen nur 1800 Leser.
März 2008:
Dass Google die amerikanischen Mobilfunker mit seiner Beteiligung an der Funkspektrum-Auktion ausgetrickst hat, fanden knapp 5000 Leser einen Klick wert. Die These, dass das Internet die Verluste der Medien im Stammgeschäft nicht ausgleicht, fand 3600 Leser, während die Rückkehr des „deutschen Bill Gates” Marco Börries (Foto) immerhin 3400 mal angeschaut wurde. Die Vorhersage, dass Scout-Manager vor dem Absprung stehen, wurde 2700 mal gelesen.
April 2008:
Als die Scout-Manager schließlich gingen, fanden immerhin noch 1600 Leser die Geschichte lesenswert, während der schwache Deutschland-Start von Facebook immerhin 5700 Interessenten fand.
Mai 2008:
Klarer Klickchampion war das Interview mit dem Google-CEO Eric Schmidt (Foto), das 22600 Leser fand. Auch die kontroverse These, dass das große Start-up-Sterben begonnen hat, wurde mit 5400 Zugriffen wohl als interessant empfunden. 3100 Menschen klickten auf die Suche von Facebook nach einem Deutschland-Chef – die sich offenbar weiterhin schwierig gestaltet.
Juni 2008:
Immer wieder StudiVZ: Der Beitrag „Klickfreude auf StudiVZ sinkt” fand erstaunliche 29000 Leser, während „Wer-kennt-wen zieht an der Konkurrenz vorbei” auf 9000 Klicks kam. Die Geschichte, dass virales Marketing häufig nicht funktioniert, war 4300 Lesern einen Klick wert. Die Story, welche Internetseiten Kaufentscheidungen beeinflussen, fand immerhin 2800 Leser. Für den Beitrag hätte ich eigentlich mehr erwartet, denn die Analyse war grundsätzlich neu.
Juli 2008:
Dass das Internet den klassischen Medien rapide Marktanteile im Informationsverhalten abnimmt, fand bei 8300 Lesern Anklang. Googles Aktualisierung des PageRanks und der Angriff auf die Gelben Seiten kamen jeweils auf etwa 4000 Interessenten. Dass ich mir einen ganzen Freitagabend um die Ohren geschlagen habe, um aufzuschreiben, dass Facebook StudiVZ verklagt, wurde immerhin von 2600 Lesern goutiert.
August 2008:
Ein guter Monat. Klarer Spitzenreiter im August war das Live-Blogging von der Freenet-Hauptversammlung mit Eckhard Spoerr (Foto) in der Hauptrolle, das 33400 mal angeklickt wurde. Auch das Interview mit Marcus Riecke, wie StudiVZ Geld verdienen will, war mit knapp 11000 Lesern gut dabei. Dass Vodafone die Lücken auf der DSL-Landkarte füllen will, fand – dank einer guten Plazierung auf Google News – 5200 Leser. Das Interview mit Stefan Groß-Selbeck zur Änderung des Ebay-Geschäftsmodells war mit 4200 Lesern ebenfalls gut vertreten. Dass Freenet eine solide Mehrheit auf der HV erwartet, fanden immerhin 2300 Leser interessant.
September 2008:
Ein Google-Monat. Googles Pläne mit dem Browser Chrome wurde 13500 Mal gelesen. Die Lock-In-Strategie des Google-Phones war mehr als 2000 Lesern etwas Zeit wert, ebenso wie die Geschichte, dass die Deutschen jeden Tag 100 Millionen Suchanfragen an Google stellen. Dass Google auch noch digitale Zeitungsarchive erstellen will, war da schon weniger wichtig. Das Endspiel um den Breitband-Markt fand 2500 Abnehmer. Die „Werbeflaute erfasst das Internet” dagegen nur 980 Leser. Auch über die Resonanz auf den Artikel, wie die Verlage ihre Seiten und Artikel für Google optimieren, war ich eher enttäuscht.
Oktober 2008:
Klarer Spitzenreiter war das Interview mit dem Facebook-Chef Mark Zuckerberg (Foto), in dem dieser Wachstum klar dem Vorzug vor Umsatz gab. (14700 Leser). Dass der Ebay-Umbau Deutschland besonders hart trifft, fanden 4300 Leser gut, nicht aber das Ebay-Management. Dass Kaufentscheidungen im Internet getroffen werden, interessierte 3800 Leser, während die Geschichte über den Web 2.0 Einsatz in Unternehmen (Schichtleiter-Blog statt Twitter) 3300 Leser für sich gewinnen konnte.
November 2008:
Die Krise kommt. Die Geschichten „Im Internet wird zuletzt gekürzt” und „Krise? Nicht im Internet” mit der Umfrage unter deutschen Internetunternehmen wurden jeweils mehr als 4000 Mal gelesen. Das war aber nichts gegenüber dem Beitrag Online-Marketing 2.0, in dem beschrieben wurde, wie Twitter, Blogs und Nutzerkommentare die Kaufentscheidungen der Menschen beeinflussen. Mehr als 14000 Internetnutzer fanden die Geschichte lesenswert. Auch den Sesselwechsel bei Xing, als Lars Hinrichs (foto) überraschend seine Demission bekanntgab, und das Abschiedsinterview mit Lycos-Chef Christoph Mohn gehörten zu den gut gelesenen Beiträgen. Die Geschichte, dass sich United Internet an StudiVZ beteiligen wollte, wurde von 3800 Menschen gelesen. Das Ende des DSL-Booms war immerhin 3500 Nutzern einen Klick wert.
Dezember 2008:
Und noch einmal StudiVZ: Dass Mitgründer Dennis Bemmann (Foto rechts) und Michael Brehm das soziale Netzwerk verlassen, fanden 4000 Leser interessant. Beinahe so viele, nämlich 3700, wollten lesen, dass Wer-kennt-wen einen weiteren Geschäftsführer für die Finanzen sucht. Die 10 besten Google-Tricks fanden 4900 Leser, während die These, dass das Internet zum Leitmedium aller Menschen in Deutschland bis 34 Jahre geworden ist, von 4500 Menschen beachtet wurde. Mein Versuch, mit der Geschichte „Clash of Cultures im Journalismus” etwas zur Versachlichung der aktuellen Debatte zu liefern, wurde von 2800 Menschen honoriert. Zu guter Letzt war der Schlussbeitrag „Acht Thesen für das Internet-Jahr 2009” noch 3000 Menschen einen Klick wert.
Und was bleibt vom Jahr 2008? Marcus Riecke ist ebenso wie Eckhard Spoerr (bald) nicht mehr im Amt. Lars Hinrichs sitzt bald im Aufsichtsrat seiner eigenen Firma, die künftig von Stefan Groß-Selbeck geleitet wird. Dennis Bemmann und Michael Brehm privatisieren. Eric Schmidt, Mark Zuckerberg und Marco Börries arbeiten weiter.
Blogstatistik 2008:
Das relative Leserinteresse zeigt – wieder – StudiVZ mit klarem Vorsprung vorne. 7200 Leser fand jeder der elf Beiträge im vergangenen Jahr im Durchschnitt. An zweiter Stelle folgt schon Wer-kennt-wen, der Aufsteiger des Jahres. Diese Beiträge wurden 5000 mal gelesen.
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Die F.A.Z.-Seite Netzwirtschaft erscheint 2009 jeweils am Dienstag.
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Allen Lesern wünsche ich ein schönes und erfolgreiches Jahr 2009 !!!
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