Google aggregiert sehr viele Online-Nachrichtenquellen in seinen „Google-News” und inzwischen auch in der normalen Suche. Viele Medien bekommen etwa ein Drittel der Besucher auf ihren Internetseiten von Google. Allerdings sind die Erlöse dieser Zusammenarbeit ungleich verteilt. Google erzielt in Deutschland fünf Mal mehr Umsatz mit Online-Werbung als alle Verlage zusammen. Trotzdem will McCall kein Feindbild aufbauen. „Google ist kein Feind. Wir arbeiten mit Google zusammen, zum Beispiel bei der Suchmaschinenoptimierung und haben dafür auch ehemalige Googler eingestellt. Schließlich kann Google den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg im Internet ausmachen”, sagte McCall. Trotzdem solle nun der Staat einschreiten. Die Medienindustrie in Großbritannien sei stark reglementiert. „Hier können nicht einmal zwei Lokalzeitungen in einer Region fusionen, während Google 50 Prozent des gesamten Online-Werbemarktes innehat, aber überhaupt nicht reglementiert ist. Google ist wahrscheinlich das größte Medienunternehmen der Welt ist, auch wenn sie immer behaupten, ein Technologieunternehmen zu sein”, sagte McCall.
Ziel sei es, überhaupt erst einmal mit Google und auch Yahoo zu sprechen, was die beiden Unternehmen bisher ablehnen. „Aber ich denke, unsere Regierung und die Regulierungsbehörde haben jetzt erkannt, dass Google zu mächtig ist. Diese Diskussion wird in Gang kommen, denn in den nächsten 12 bis 18 Monaten werden viele Medienunternehmen sterben”. Um Geld von Google zu bekommen, müssten alle Inhalteanbieter zusammenarbeiten. „Die Krise wird uns zusammenführen, denn die aktuelle Krise ist die unvorhersehbarste Situation, die wir jemals in der Medienindustrie hatten. Eine tiefe Strukturkrise, die jetzt von der Konjunkturkrise verschärft wird. Das gab es noch nie”. Das belgische Modell, dass die Verlage Google ihre Inhalte nicht mehr geben, hält McCall für falsch. „Das funktioniert nicht”.
Mehr zum Thema: Turi2-Interview mit Google-Sprecher Kay Oberbeck zum Thema Google und Verlage
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